Norden - Arktis
Polarregion: Im Reich der Eisbären
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"Hitzewelle" am Nordpol - Kein guter Sommer für Eisbären
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Polarregion - Arktis: Eisbären
Arktischen Nahrungskette

Der grösste Teil der Arktis besteht aus Meer, das das ganze Jahr über mit einer dicken Eisschicht bedeckt ist.

Während des Winters dehnt sich das Eis nach Süden aus, im Frühling und Sommer schmilzt es und zieht sich nordwärts zurück.

Im Frühling lässt die intensive Sonne das Meereis schmelzen und im Meer eine Blüte von Algen und Phytoplankton entstehen. Von diesem Plankton ernähren sich Zooplankton (Plankton, welches die Photosynthese nicht benutzt) und kleine Krebse (Crustacea). Sie wiederum werden von Fischen, Seevögeln und Robben gefressen. Zuoberst, an der Spitze der arktischen Nahrungskette, steht der Eisbär.

Eisbären leben in der gesamten Arktis rund um den Nordpol in 20 relativ gut ausgeprägten Populationen, die jeweils wenige hundert bis ein paar tausend Tiere zählen. Es gibt mindestens 20'000 freilebende Eisbären, 60% davon sind in Kanada beheimatet.

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Der Eisbär ist an der Spitze der arktischen Nahrungskette

Neben Robben fressen Eisbären auch junge Walrosse und Belugas, Narwale, Fische sowie Seevögel und ihre Eier.

Im Winter sind die Bären ständig auf dem Meereis. Nur wenn sie sich zwischen ihren Nahrungsquellen bewegen, um sich auszuruhen oder um ihre Jungen zu gebären und aufzuziehen, gehen sie auf das Festland.

Trächtige Eisbärweibchen suchen das Festland im Spätherbst auf und graben in Schneeverwehungen Höhlen für ihre Jungen. Meist sind zwei Neugeborene in einem Wurf.

Der Nachwuchs kommt im November oder im Dezember zur Welt. Die Jungen wiegen kurz nach der Geburt nur gerade 600 Gramm und haben ungefähr die Grösse eines Meerschweinchens. Sie werden bis März oder April gesäugt und sind dann mit 10 bis 15 Kilogramm Körpergewicht gross genug, um sich ins Meer hinauszuwagen.

Im Sommer werden die Eisbären von der Eisschmelze für mehrere Monate auf das Festland getrieben. Sie müssen dann auf das Zufrieren des Wassers im Herbst warten. Die Zeit an Land ist für die Eisbären Fastenzeit und kann 3-4 Monate dauern, für trächtige Bärinnen sogar bis zu 8 Monaten. Daher ist es lebensnotwendig, dass sich die Eisbären während der Hauptjagdzeit auf die Robben - vom späten April bis Mitte Juli, wenn die Robben Junge haben - grosse Fettreserven anfressen können. Von diesen Reserven zehren sie während der eisfreien Zeit auf dem Festland.

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Der Eisbär lebt in einem bedrohten Lebensraum

Ohne den natürlichen Treibhauseffekt wäre die Erde ein lebensfeindlicher Planet mit tiefgekühlter Oberfläche. Anstelle der weltweiten Durchschnittstemperatur von +15 Grad Celsius würde in Bodennähe eisige Kälte bei -18 Grad Celsius vorherrschen. Spurengase in der Luft wie Wasserdampf, Kohlendioxid (CO2), Ozon, Methan oder Lachgas sorgen für die nötige Erwärmung der Atmosphäre. Vergleichbar mit einem Glasdach, lassen diese natürlichen Treibhausgase das sichtbare Sonnenlicht ungehemmt auf die Erde einstrahlen, behindern aber dessen Wärmeabstrahlung in den Weltraum. Damit heizen sie die Erdoberfläche und die untere Luftschicht auf. Werden die natürlich vorhandenen Treibhausgase (z.B. CO2) durch menschlichen Einfluss vermehrt oder durch neue Stoffe (z.B. FCKW) ergänzt, so erhöht sich die Temperatur des Bodens und die Atmosphäre heizt sich auf.

Der steigende Verbrauch fossiler Brennstoffe wie Erdöl, Kohle und Erdgas hat zu einem Temperaturanstieg in der Atmosphäre geführt, der in dieser Dauer und Grösse in den letzten 1'000 Jahren nie aufgetreten ist.

Das Eis der Arktis hat in der Zeitspanne zwischen 1978 und 1996 um ca. 3% pro Jahrzehnt, insgesamt also 6%, abgenommen. Die minimale Dicke des arktischen Eises während des Sommers hat in den letzten 30 Jahren um 40% abgenommen. Der Trend geht klar in Richtung eines wärmeren Klimas. Das Schmelzen des Eises in der Arktis ist eine unabwendbare Folge dieser Entwicklung. Bereits eine kleine Verschiebung der durchschnittlichen Temperaturen nach oben, über den Gefrierpunkt hinaus, wird die Merkmale dieser Region und Lebensbedingungen komplett verändern. Eisbedecktes Meer und Permafrost, der ganzjährig gefrorene Boden, werden sich zu offenem Wasser und sumpfigen Landmassen ändern. Die Konsequenzen für alle Lebewesen, die in der Arktis beheimatet sind und sich an die Gegebenheiten des arktischen Ökosystems angepasst haben, werden gravierend sein. Über Jahrtausende entstandene Lebensgemeinschaften werden sich rasch anpassen müssen oder sie sterben aus.

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Arktis: Ein umweltbedrohender Klimawandel

In der Arktis zeigt sich der Klimawandel deutlicher und rascher als in anderen Erdregionen. Die Folgen sind dramatisch: wärmere Winter, frühzeitiger Frühlingsbeginn und dünneres Eis. Die Lufttemperaturen in der Arktis haben in den letzten 100 Jahren durchschnittlich um 5°C zugenommen.

Das Eis der Arktis hat in der Zeitspanne zwischen 1978 und 1996 um ca. 3% pro Jahrzehnt, insgesamt also 6%, abgenommen. Die minimale Dicke des arktischen Eises während des Sommers hat in den letzten 30 Jahren um 40% abgenommen. Der Trend geht klar in Richtung eines wärmeren Klimas.

Das Schmelzen des Eises in der Arktis ist eine unabwendbare Folge dieser Entwicklung.

Bereits eine kleine Verschiebung der durchschnittlichen Temperaturen nach oben, über den Gefrierpunkt hinaus, wird die Merkmale dieser Region und Lebensbedingungen komplett verändern. Eisbedecktes Meer und Permafrost, der ganzjährig gefrorene Boden, werden sich zu offenem Wasser und sumpfigen Landmassen ändern. Die Konsequenzen für alle Lebewesen, die in der Arktis beheimatet sind und sich an die Gegebenheiten des arktischen Ökosystems angepasst haben, werden gravierend sein. Über Jahrtausende entstandene Lebensgemeinschaften werden sich rasch anpassen müssen oder sie sterben aus.

Im südlichen Lebensbereich der Eisbären, in der Hudson und in der James Bay von Kanada, sind die Folgen der Klimaerwärmung schon deutlich zu erkennen: Das Eis schmilzt früher im Frühling und im Herbst friert das Meer später zu. Dies begrenzt die Zeit der Eisbären auf dem Meereis, wo sie jagen und sich Reserven für die lange Fastenzeit während des Sommers und des Herbstes anfressen. Wenn diese Fastenperiode ausgedehnt wird, verschlechtert sich die körperliche Verfassung der Bären zunehmend.

Sie «bezahlen» jede Woche, die sie wegen der Eisschmelze früher an Land gezwungen werden, mit einem Gewichtsverlust von 10 Kilogramm. Forschungen in der Hudson Bay (Kanada) ergaben, dass die Haupttodesursache für Jungtiere entweder in Unterernährung oder im fehlenden Körperfett ihrer Mütter liegt. Eisbärmütter ohne Fettreserven haben zu wenig Milch für ihre Jungen und können sie nicht mehr stillen. Regenfälle, die bereits im Spätwinter einsetzen, können die Höhlen der Eisbären zum Einstürzen bringen, bevor sie die Mutter und ihre Jungtiere verlassen haben. Gleichzeitig werden durch den Regen auch die Höhlen, in denen die Robben ihre Jungen aufziehen, zerstört. Eine geringere Robbenpopulation bedeutet auch weniger Nahrung für die Eisbären.

Quelle: Text WWF Schweiz 2004

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Arktis: "Hitzewelle" am Nordpol - Kein guter Sommer für Eisbären

Der "Nationale Schnee und Eis Daten Report" (NSIDC-Report) zum Zustand des arktischen Meereis weist einen neuen Rekord-Tiefststand aus. Demnach war die Eisfläche so klein wie in keinem Juni seit Beginn der Satelliten-Aufzeichnungen 1979. Dem Report zufolge ging das Meereis im vergangenen Monat um durchschnittlich 88'000 Quadratkilometer pro Tag zurück. Der Durchschnittswert liegt im Juni normalerweise bei etwa 53'000 Quadratkilometer täglich. Die Umweltschutzorganisation WWF sorgt sich aufgrund dieser Entwicklung über die verbliebenen Eisbär-Vorkommen im Nordpolar-Meer. "Es ist kein guter Sommer für die Eisbären mm Nordpolar-Meer. Ihr Lebensraum schmilzt ihnen offensichtlich immer schneller unter den Pfoten weg", sagt Volker Homes, Leiter WWF Artenschutz.

Der WWF beobachtet derzeit Eisbären in der Arktis, in Norwegen, der Hudson Bay und der südlichen Beaufort See. Vor allem im kanadischen Churchchill, in der westlichen Hudson Bay, sei die Situation der Eisbären dramatisch. Die Tagestemperaturen betragen dort derzeit um die 17 Grad Celsius (der normale Durchschnittswert liegt bei 12 Grad Celsius). Der WWF beobachtet derzeit drei Eisbären, die sich im Norden von Churchill an die verbliebenen, spärlichen Reste des Meereises klammern. "Solch hohe Temperaturen werden den Bären zum Verhängnis",erklärt Homes. Noch könnten die drei Bären auf Seehundjagd gehen, doch andere Artgenossen dieser Sub-Population seien hingegen bereits an Land gegangen. Die Tiere versuchten nun, soviel Energiereserven wie möglich zu sparen, was angesichts derart hoher Temperaturen nicht einfach sei. "Es ist ein Teufelskreis. Die Tiere magern unter diese Bedingungen immer weiter ab und werden geschwächt. Zugleich müssen sie im November länger ausharren, bis das Meereis zurückkommt und sie wieder auf Robbenjagd gehen können", sagt Volker Homes.

Nach WWF-Einschätzung müssen einige Eisbären durch die veränderten klimatischen Bedingungen eine Fastenperiode von bis zu 160 Tagen überstehen. "Auf eine derart lange Hungerzeit sind die Tiere physiologisch nicht ausgerichtet", sagt Volker Homes. In diesem Jahr hätten einige Bären durch die frühe Eisschmelze bereits 18 Tage länger fasten müssen. Jetzt hofft der WWF, dass das Meereis im kommenden Winter frühzeitig zurückkehrt. "Sollte es ähnlich spät zufrieren wie im letzten Jahr, könnten das viele Bären womöglich nicht überleben", so Homes.

Quelle: Text WWF Deutschland 2010
Arktischer Ozean
Eisbären in der Arktis Klimawandel bedroht Lebensraum der Eisbären
Externe Links
Arctic Portal: Arctic Maps

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