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Wie entstehen Tsunamis vor Süditalien?
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Geophysiker untersuchen Kontinentalhänge in der Strasse von Messina
Geophysiker des Kieler Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) und des Kieler Exzellenzclusters "Ozean der Zukunft" untersuchen von Ende Dezember 2011 bis Mitte Januar 2012 mit dem deutschen Forschungsschiff METEOR die Ursachen für Erdbeben und Tsunamis an den Kontinentalhängen des Mittelmeeres vor dem südlichen Italien. Die genauere Kenntnis dieser Prozesse soll künftig dabei helfen, die Risiken solcher Naturkatastrophen besser abschätzen zu können.
Am 28. Dezember 1908 bebte in Italien die Erde. Kurze Zeit später überrollte ein Tsunami die Südküste Italiens. Über 80'000 Menschen starben in der Region um die Hafenstadt Messina.
Doch das Messina Erdbeben ist nur eines von vielen Beispielen für Naturkatastrophen, die sich in der Region immer wieder ereignen. Schätzungsweise zehn Prozent aller Tsunamis weltweit ereignen sich im Mittelmeer. Die Kontinentalhänge vor dem südlichen Italien liegen an sich aufeinander zubewegenden Erdplatten (siehe: Kontinentaldrift). Das hat häufige Vulkanausbrüche und Erdbeben zur Folge.
Bislang ist jedoch unklar, ob die entstehenden Tsunamis von grossen Hangrutschungen oder von der vertikalen Bewegung des Meeresbodens an Störungen ausgelöst werden. Auch die Häufigkeit von Hangrutschungen ist bislang unbekannt. "Um die Ursachen solcher Katastrophen besser nachvollziehen zu können, wollen wir das Gebiet gründlicher untersuchen und Daten über seismische Aktivitäten und die Struktur des Sediments gewinnen", benennt Professor Dr. Sebastian Krastel vom Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) die Ziele einer Expedition mit dem deutschen Forschungsschiff METEOR, die von Ende Dezember 2011 bis Mitte Januar 2012 in die Gewässer vor der südlichen Küste Italiens führt. Professor Krastel leitet im Kieler Exzellenzcluster "Ozean der Zukunft" eine Arbeitsgruppe, die sich speziell mit submarinen Naturgefahren befasst.
Während der Ausfahrt wollen die Wissenschaftler den Meeresboden in drei Gebieten, der Strasse von Messina, vor dem östlichen Sizilien und im Gioia Becken, untersuchen. Dazu nutzen sie ein am IFM-GEOMAR entwickeltes Seismik-System, das 3D-Abbilder von der Schichtung des Meeresbodens erstellen kann.
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Zusätzlich werden sie Sedimentproben vom Meeresboden nehmen. Mit Hilfe der Daten wollen die Forscher Erkenntnisse über die Position und den Charakter vulkanischer und nicht-vulkanischer Hangrutschungen sammeln und Bruchstellen im Gestein identifizieren, die häufig mit Erdbeben einhergehen. Unterstützt werden Professor Dr. Krastel und sein Team dabei von italienischen Kooperationspartnern, deren Untersuchungen zur Topographie des Meeresbodens in der Region die Grundlage für die Auswahl der drei Forschungsgebiete waren.
"Oft hat man den Eindruck Naturkatastrophen wie Tsunamis geschehen nur am anderen Ende der Welt.
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Doch auch in Europa gibt es ein Gefahrenpotential, das wir besser kennen und verstehen müssen.
Immerhin leben 160 Millionen Menschen an den Mittelmeerküsten und jedes Jahr machen 140 Millionen Menschen an diesen Küsten Urlaub", betont der Kieler Geophysiker.
Expedition auf einen Blick:
FS Meteor Reise: M86/2
Fahrtleiter: Sebastian Krastel
Fahrtdauer: 27.12.2011-17.01.2012
Starthafen: Cartagena
Arbeitsgebiet: Strasse von Messina, Küste Siziliens
Zielhafen: Brindisi
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Quelle: Text GEOMAR , Kieler Exzellenzcluster "Ozean der Zukunft", Dezember 2011
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Der USGS bezeichnetauf seiner Karte zur Veröffentlichung «Mediterranean Tsunamis» die sich in Nordafrika von Marokko bis nach Sizilien erstreckende Plattengrenze als Subduktionsfront.
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