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Hafen Hamburg
Echtzeit-Datenaustausch zwischen Schiff und Hafen 2020
Weltleitmesse der maritimen Wirtschaft Schifffahrt auf Digitalisierungskurs 2020
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Hamburg: Containerhafen in Europa
Digitalisierung der Schifffahrt

Echtzeit-Datenaustausch zwischen Schiff und Hafen

Verlässliche Schiffsankünfte, eine noch effizientere Schiffsabfertigung und Hafenlogistik sowie reduzierte Treibstoffverbräuche und -emissionen - das sind die Ziele eines gemeinsamen Digitalisierungsprojekts von HVCC Hamburg Vessel Coordination Center mit dem maritimen Technologieunternehmen Wärtsilä und dem Kreuzfahrtkonzern Carnival. Details wurden heute erstmals auf der Konferenz Smart Ports Summit in London vorgestellt.

Häfen sind die Knotenpunkte weltumspannender Transportströme. Wenn die Schiffe an den Terminals festmachen, dann ist die landseitige Logistik minutiös darauf vorbereitet und bis ins Detail durchgeplant. Das gilt für Fracht- wie auch für Passagierschiffe. Erreicht beispielsweise ein Kreuzfahrer den Hamburger Hafen, dann muss der Passagierwechsel von bis zu 6'000 Reisenden vorbereitet sein. Dutzende Busse, Züge, Flüge, gegebenenfalls auch hunderte Hotelzimmer, sind gebucht, Ausflüge organisiert. Schiffsausrüster stehen bereit, um das Schiff mit frischen Lebensmitteln, Verbrauchsgütern und technischem Material zu versorgen. Kommt es zu einer Schiffsverspätung, kann dies finanzielle Folgen haben.

Seit über zehn Jahren optimiert das HVCC Hamburg Vessel Coordination Center als zentrale, neutrale und überbetriebliche Koordinationsstelle Schiffsverkehre, die sich im Zu- und Ablauf des Hamburger Hafens befinden - egal, ob Grosscontainerschiff, Bulker, Kreuzfahrt-, Feeder- oder Binnenschiff.

Im vergangenen Jahr hat das HVCC über 3'200 Grossschiffe im Zulauf auf den Hamburger Hafen koordiniert. Im Rahmen der sogenannten Passageplanung ermittelt das HVCC die ideale Ankunftszeit (RTA Requested Time of Arrival) eines Schiffs bei der Elbansteuerung. Dabei beachtet die Koordinierungsstelle Faktoren wie Liegeplatzbelegung, Begegnungsverkehre, Tide und Wetter und stimmt das operative Lagebild mit den zuständigen Behörden ab - lange bevor das Schiff den Transit nach Hamburg antritt. Auf Basis der ermittelten RTA-Daten kann die Reederei beziehungsweise die Schiffsführung die Reisegeschwindigkeit und -route für eine punktgenaue Ankunft anpassen. Gleichzeitig können Terminals und weitere Hafendienstleister ihre Planungen vorbereiten. Verlässliche Ankunftszeiten, eine optimierte Hafenlogistik und Ressourcenplanung sowie die Reduzierung von Treibstoffverbräuchen und Emissionen sind die daraus resultierenden Vorteile.

Optimierte Schiffsanläufe durch digitalen Datenaustausch

HVCC hat nun gemeinsam mit dem maritimen Technologieanbieter Wärtsilä und mit dem Kreuzfahrtkonzern Carnival die Passageplanung weiterentwickelt und eine weltweit einmalige digitale Lösung für Just-in-Time-Schiffsanläufe getestet. In Zuge dessen wurde erstmals der direkte Echtzeit-Datenaustausch zwischen Hafen und Schiff unter realen Bedingungen für einen dynamisch optimierten Hamburg-Anlauf realisiert. Die ersten Live-Einspielungen erfolgten bei der M/S "AIDAperla" und der M/S "AIDAsol", die den Hamburger Hafen regelmässig besuchen. Dabei wurden die Daten zwischen dem HVCC und dem Fleet Operation Center der Carnival Maritime GmbH in Hamburg über die von Wärtsilä entwickelte digitale Plattform Navi-Port direkt in die elektronische Seekarte (ECDIS) der Kreuzfahrtschiffe eingespeist. Der ständige dynamische Datenaustausch in Echtzeit verbessert die Koordination und ermöglicht automatische Kurs- und Geschwindigkeitsänderungen, falls sich die Bedingungen im Hafen während einer Reise ändern sollten. Begleitet wird das innovative Projekt von der Klassifikationsgesellschaft Bureau Veritas, die die Erfüllung der Cyber-Sicherheitsanforderungen sicherstellt. Darüber hinaus gehört die international renommierte Unternehmensberatung HPC Hamburg Port Consulting mit ihrer Expertise im hafenseitigen Projektmanagement zum Team.

HVCC-Geschäftsführer Gerald Hirt: "Das HVCC setzt seit jeher auf die Entwicklung digitaler Kollaborationslösungen. Für uns bedeutet die 'Passageplanung 2.0' einen weiteren Schritt in der intelligenten Schiffskoordination und Digitalisierung der Hafenlogistik."

Michael Salzmann, Senior Nautical Superintendent, Carnival Maritime: "Wir haben uns verpflichtet, die Kreuzfahrt nachhaltiger zu gestalten. Deshalb begrüssen wir die Entwicklung neuer und effizienterer Technologien. Wir haben die Lösung mit zwei unserer Schiffe getestet. Die Wärtsilä-Navigationssysteme an Bord waren direkt mit dem HVCC verbunden, was eine kontinuierliche Kommunikation ermöglichte, sodass die Schiffe Just in Time in Hamburg ankamen. Hervorragend."

Torsten Büssow, Direktor von Wärtsilä Voyage: "Der Ansatz von Wärtsilä zielt darauf ab, Ineffizienzen im Schiffsbetrieb zu eliminieren. Die enge Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Akteuren der maritimen Industrie ist ein Schlüsselfaktor. Dieses Projekt zeigt einmal mehr, was gewonnen werden kann, wenn die Industrie transparent kooperiert."

Najmeh Masoudi, Technology Leader - Smart Ships, Bureau Veritas: "Konnektivität ermöglicht neue Arbeitsweisen. Als Klassifikationsgesellschaft spielt Bureau Veritas eine wichtige Rolle, um sicherzustellen, dass die Schifffahrtsindustrie neue Technologien sicher einführt."

Nach den erfolgreichen Tests im Kreuzfahrtsegment ist die Ausweitung auch auf die Frachtschifffahrt geplant. Gespräche mit Containerreedereien wurden bereits aufgenommen. "Perspektivisch könnten auch weitere Hafenstandorte diesen Service des HVCC nutzen", so Hirt. Das Potenzial zur weiteren Vernetzung sei mit weltweit rund 3'000 Seehäfen und 100'000 Handelsschiffen enorm.

Quelle: Text Hamburger Hafen , 19. Februar 2020

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Schifffahrt auf Digitalisierungskurs

SMM Weltleitmesse der maritimen Wirtschaft

Schneller, intelligenter, stärker vernetzt: Im Zeitalter der Digitalisierung erfindet sich die Schifffahrt neu.

Das SMM-Leitmotiv "Driving the maritime transition" spiegelt diesen Paradigmenwechsel. Mit Innovativen Ausstellern und hochkarätig besetzten Fachkonferenzen liefert die Weltleitmesse der maritimen Wirtschaft entscheidende Impulse für den technologischen Wandel.

Es ist nur ein Projekt von vielen: Im Rahmen von "B Zero" entwickelt das Fraunhofer-Institut u.a. mit Wärtsilä, Hoppe Bordmesstechnik, NautilusLog und der Bernhard Schulte-Gruppe ein Sensor- und Navigationssystem, das zur autonomen Steuerung auf Handelsschiffen eingesetzt werden soll. Das Projekt wird vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert. Ziel ist es, das Schiff zwischen definierten Abfahrts- und Ankunftspunkten autonom zu führen. Die Brücke muss dann nicht mehr permanent besetzt sein. Smart Shipping, datenbasierte Logistik, Künstliche Intelligenz: "Die 'digital transition' ist ein wesentlicher Treiber des Veränderungsprozesses in der maritimen Wirtschaft", sagt Claus Ulrich Selbach, Geschäftsbereichsleiter Maritime und Technologiemessen bei der Hamburg Messe und Congress (HMC). Entsprechend ist das Thema Digitalisierung einer der Schwerpunkte der Weltleitmesse der maritimen Wirtschaft SMM (Shipbuilding, Machinery & Marine Technology) , die unter dem Leitmotiv "SMM 2020 - Driving the maritime transition" steht.

Gemeinsam Lösungen finden

Die Branche nimmt die Herausforderung an. So hat der führende Schifffahrtskonzern Maersk sich mit den IT-Experten von IBM zusammengetan, um die TradeLens einzurichten. In der offenen Standardplattform für globale Handels- und Lieferketten sind bereits über 90 Organisationen vertreten, darunter Häfen, Zollbehörden, Linienschifffahrtsunternehmen und Frachteigentümer. "Unsere Branche muss neue Technologien und Softwarelösungen in offenen, innovativen Gemeinschaften entwickeln", sagt Søren Skou, CEO von A.P. Møller Maersk. "Wir müssen aus dem Inneren unseres Unternehmens heraus digitalisieren, aber gleichzeitig wird unsere Branche bei der Suche nach den besten Lösungen auf Partnerschaften angewiesen sein."

Ein ideales Forum für diesen Austausch bietet die SMM 2020, auf der die Entscheider aller wichtigen Branchenakteure vertreten sind und Aussteller aus aller Welt ihre Innovationen vorstellen. "Die Digitalisierung reisst Mauern ein, verändert Geschäftsmodelle, und das in rasantem Tempo", sagt Hege Skryseth, Präsidentin von Kongsberg Digital. Technologien wie das Internet der Dinge (IOT), Big Data, Automatisierung und Robotik würden zu bedeutenden Veränderungen für die Branche führen. Kongsberg ist einer der Partner im Projekt "Yara Birkeland", einem elektrisch angetriebenen Containerschiff, das mittelfristig komplett autonom mit Düngemittel zwischen zwei norwegischen Häfen unterwegs sein soll. Wenn auch im kleinen Massstab, erreicht das Thema autonome Schifffahrt damit ein höheres Level. Laut aktuellem SMM Maritime Industry Report (MIR) erwartet ein knappes Drittel der Befragten, dass innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte Schiffe ohne Crew Realität sind.

Daten clever nutzen

Eine bedeutende Rolle bei der digitalen Transformation der Schifffahrt spielen die Klassifikationsgesellschaften. Beispiel DNV GL: Die Norweger haben die Plattform Veracity entwickelt, um die Verbindungen zwischen Branchenakteuren, Experten und Datenanalysten zu erleichtern. Dort sollen demnächst auch die Lösungen des Wetterdatenspezialisten StormGeo eingebunden werden. "Die effektive Nutzung grosser Daten kann Schiffsbetreibern helfen, die Leistung ihrer Flotte deutlich zu verbessern, die Sicherheit ihrer Schiffe zu erhöhen, die Betriebskosten zu senken und effizienter zu werden", sagt Knut Ørbeck-Nilssen, Vorstandschef von DNV GL - Maritime. Für eine reibungslose Kommunikation und den Transfer grosser Datenmengen kommt es auf Unternehmen wie Inmarsat oder Thuraya an, die ihre innovativen Produkte für die satellitengestütze Vernetzung ebenfalls auf der SMM präsentieren. Beim Austausch sensibler Daten muss das Thema Integrität permanent mitgedacht werden. Lloyd's Register bestätigt Unternehmen die Cybersicherheit ihrer Systeme mit dem Zertifikat "ShipRight Safe AL2".

Neue Wege gehen

Dass die Digitalisierung auch Herstellungsprozesse revolutioniert, zeigt das Thema 3-D-Druck. "Wir glauben, dass die On-Demand-Produktionstechnologie die maritime Lieferkette komplett umgestalten wird", sagt etwa Hakon Ellekjaer, Head of Venture 3-D-Printing bei Wilhelmsen Marine Products. Die SMM sattelt hier noch einmal drauf: Die Fläche der 3-D-Printing-Area in der Halle A2, auf der die Besucher sich live von den faszinierenden Möglichkeiten des additiven Herstellungsverfahrens überzeugen können, wird gegenüber der letzten SMM verdoppelt. Mit dabei ist unter anderem das australische Unternehmen Spee3D. Dessen innovatives Verfahren "SpeeD3cell" erlaubt es dank Ultraschallabscheidung, Metallteile 100- bis 1'000-mal so schnell zu drucken wie bisher.

Abgerundet wird das digitale Portfolio der SMM durch eine begleitende Fachkonferenz: Auf dem Maritime Future Summit (MFS), der traditionell am Vortag des SMM-Starts stattfindet, ist Künstliche Intelligenz (KI) eines der bestimmenden Themen. Experten diskutieren unter Leitung von Prof. Volker Bertram (World Maritime University), wie selbstlernende Systeme Schiffsbetrieb, Schiffsdesign und Schiffbau künftig beeinflussen werden. Mehr Informationen zum MFS-Konferenzprogramm gibt es hier.

"Es ist unser Anspruch, das Thema Digitalisierung im maritimen Sektor auf der SMM 2020 in all seinen Facetten abzubilden", sagt HMC-Bereichsleiter Selbach. Um den Besuchern die Sache zu erleichtern, leitet sie die "Digital Route" zielgerichtet zu Unternehmen mit spezieller digitaler Agenda.

Quelle: Hamburger Hafen , Text HAMBURG MESSE UND CONGRESS , März 2020
Wirtschaft Industrie 4.0 Künstliche Intelligenz und Ethik
Künstliche Intelligenz (KI) Wenn Algorithmen für uns entscheiden 2020
Europäische Kommission Künstliche Intelligenz und Ethikleitlinien 2019
Chancen und Risiken der künstlichen Intelligenz Big Data 2018
Weltweit erstes ethisches Regelwerk für automatisiertes Fahren 2017
Hafen Hamburg Schiffsankünfte Grosscontainerschiffe (Auswahl)
Ultra-Large Container Ships Grosscontainerschiffe
Internationale Schifffahrt Geläufige Masseinheiten und Standards
Hochseeschifffahrt - Güterumschlag

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Tideelbe: Die Sedimentfracht im Wechsel der Gezeiten
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