Jugendsession 2013: Forderungen und Abstimmungresultate Die 22. Eidgenössische Jugendsession packte die Themen an, die jungen Menschen in der Schweiz unter den Nägeln brennen. Entsprechend engagiert und mit Herzblut vertraten die 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Jugendsession im Nationalratssaal ihre Anliegen. 10von insgesamt 13 erarbeiteten Forderungen wurden durch das Plenum angenommen und zum Abschluss der Jugendsession der Nationalratspräsidentin Maya Graf übergeben. Homophobie - die Jugendsession setzt ein Zeichen! Die Jugend erteilt der Homophobie eine deutliche Absage: Gleich mit zwei Petitionen fordert die Eidgenössische Jugendsession Rechtsgleichheit von Homosexuellen und Heterosexuellen. Erstens wird die vollständige Gleichstellung von homosexuellen und heterosexuellen Paaren in Bezug auf die Ehe verlangt. Zweitens fordern die Jugendlichen eine Ergänzung der Bundesverfassung (Artikel 8 Abs. 2): Diskriminierung aufgrund "sexueller Orientierung" und "Geschlechtsidentität" soll explizit verboten werden. Mit der Überweisung dieser Forderungen an das Parlament, legt die Jugend den Finger auf einen wunden Punkt: Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern bestehe in der Schweiz grossen Nachholbedarf. Ausserdem weise die schweizerische Gesetzgebung in Sachen Gleichstellung von Homosexuellen und Heterosexuellen massive rechtliche Benachteiligungen auf. GAV für alle und Bonussteuer Handlungsbedarf sehen die Jugendlichen auch in der Arbeitswelt, denn es gebe "unzumutbare Exzesse in der Wirtschaft". Mit zwei Petitionen fordert die Jugendsession daher eine gerechte Entlöhnung. Die Jugendsession fordert die zwingende Einführung von Gesamtarbeitsverträgen (GAV). Damit trägt sie dem Umstand Rechnung, dass ein Teil der ArbeitnehmerInnen, trotz hundertprozentigem Arbeitspensum, ungenügend entlöhnt wird und nicht "in Würde von seiner Berufstätigkeit leben kann". Weiter sieht die Jugendsession in der Erhebung einer progressiven Zusatzsteuer auf alle Boni eine Möglichkeit, Exzessen Einhalt zu gebieten. Jugend und Alkohol: Jugendsession setzt auf Selbstverantwortung und Prävention Zwei Arbeitsgruppen hatten sich fundiert mit dem Thema Jugend und Alkohol auseinandergesetzt. Die Jugendsession verabschiedete schliesslich keine Forderung, sondern nur ein Statement: Dort wird festgehalten, dass der Alkoholkonsum generell zurückgegangen ist und zusätzliche Repressionen daher abzulehnen sind. So stimmte das Jugendsessionsplenum deutlich gegen die Erhebung eines Nachtzuschlags auf Alkohol. Die Prävention wurde differenziert beurteilt: "Wir brauchen nicht mehr, sondern gezieltere Prävention.", so eine Teilnehmerin. Grundlegend an der Präventionsarbeit sei, dass sie nah an der Realität ist, Jugendliche über Risiken und Wirkungen informiert und Jugendliche den richtigen Umgang mit Alkohol erlernen können. Neben dem "Kerngeschäft" wurde die Jugendsession durch weitere Programmpunkte ergänzt: Am Samstagmorgen begrüsste Bundespräsident Ueli Maurer die Jugendlichen im Bundeshaus. Anschliessend verlieh das Plenum der Jugendsession den "Prix Jeunesse", die Auszeichnung für besonderes jugendpolitisches Engagement, an Nationalrat Jean-François Steiert. Der 52-jährige Parlamentarier wurde aufgrund seines Einsatzes für die Stärkung von Politischer Bildung in der Schweiz ausgezeichnet. Zudem besuchten PolitikerInnen die Arbeitsgruppen und nahmen am weiteren Rahmenprogramm der Jugendsession teil, womit ein Austausch in lockerer Atmosphäre ermöglicht wurde. Die Positionen sind gefasst, die Arbeit aber fängt erst an Wie wichtig ein solcher Austausch ist, weiss Anna-Lena Nadler, Co-Präsidentin vom Forum Jugendsession. Denn während die 22. Eidgenössische Jugendsession für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer heute Abend zu Ende geht, fängt die Arbeit für das Forum Jugendsession erst an. Die 21-jährige Anna-Lena Nadler und die rund 10 Forums-Mitglieder sorgen zwischen den Sessionen dafür, dass die verabschiedeten Forderungen politisches Gehör finden und vom Parlament weiterverfolgt werden. Die 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Jugendsession stimmen an der Planerversammlung im Nationalratssaal darüber ab, welche Forderungen sie an Bundesrat und Parlament überweisen wollen. - Massnahmen gegen den Lehrpersonenmangel ● Forderung aus der Gruppe Bildungssystem (dt): Angenommen mit 111 zu 68 Stimmen - Nachtzuschlag auf Alkohol im Detailhandel ● Forderung aus der Gruppe Jugend und Alkohol 1 (dt): Abgelehnt mit 152 zu 29 Stimmen - Deklaration von Tierversuchen auf Produkten ● Forderung aus der Gruppe Tierschutz und Tiernutzung (dt): Angenommen mit 121 zu 45 Stimmen - Gegen die Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung ● Forderung aus der Gruppe Homophobie (fr): Angenommen mit 164 zu 11 Stimmen - Nebeneinander von Mensch und Raubtier ● Forderung aus der Gruppe Utilisation et protection des animaux (fr): Abgelehnt mit 66 zu 75 Stimmen - Gesamtarbeitsverträge für alle Angestellten ● Forderung aus der Gruppe Répartition des richesses (fr): Angenommen mit 109 zu 54 Stimmen - Jugendliche im Dienst des Landes ● Forderung aus der Gruppe Obbligo di servizio (it): Angenommen mit 138 zu 22 Stimmen - Förderung der Mehrsprachigkeit ● Forderung aus der Gruppe Sistema di formazione (it): Angenommen mit 153 zu 20 Stimmen - Gleichberechtigung für Homosexuelle ● Forderung aus der Gruppe Homophobie (dt): Angenommen mit 123 zu 41 Stimmen - Alkoholkonsum von Jugendlichen ● Forderung aus der Gruppe Jugend und Alkohol 2 (dt): Angenommen mit 117 zu 39 Stimmen - Einführung einer Bonussteuer ● Forderung aus der Gruppe Vermögensverteilung 1 (dt): Angenommen mit 78 zu 67 - Gleichstellung Militär- und Zivildienst ● Forderung aus der Gruppe Dienstpflicht (dt): Angenommen mit 125 zu 41 Stimmen - Betriebsräte in allen Aktiengesellschaften ● Forderung aus der Gruppe Vermögensverteilung 2 (dt): Abgelehnt mit 77 zu 60 Stimmen
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