Statistik Schweiz: Schweizerische Arbeitskräfteerhebung
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Schweizerische Arbeitskräfteerhebung 2017
Mehr als 7,8 Milliarden Arbeitsstunden im Jahr 2017

Neuchâtel, 24. Mai 2018 (BFS)

2017 wurden in der Schweiz 7,861 Milliarden Arbeitsstunden geleistet. Zwischen 2012 und 2017 ging die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit der Vollzeitarbeitnehmenden durchschnittlich um 15 Minuten auf 41 Stunden und 7 Minuten zurück. Die Anzahl der jährlichen Ferienwochen stieg gemäss den Angaben des Bundesamtes für Statistik (BFS) weiterhin stetig an und betrug 5,14 Wochen.

Gemäss der Arbeitsvolumenstatistik (AVOL) verringerte sich die Anzahl Arbeitsstunden sämtlicher Erwerbstätiger in der Schweiz 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 0,4% auf 7,861 Milliarden. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass 2017 mehr Feiertage auf einen Werktag fielen als im Vorjahr. Ansonsten wäre das Arbeitsvolumen nicht zurückgegangen, sondern im Zuge der erhöhten Beschäftigtenzahl (+0,7%) sowie der gesunkenen tatsächlichen wöchentlichen Arbeitszeit pro Arbeitsstelle (–0,2%) um 0,5% gestiegen.

Rückgang der tatsächlichen Arbeitszeit bei den Vollzeitarbeitnehmenden

Zwischen 2012 und 2017 verringerte sich die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit der Vollzeitarbeitnehmenden (ohne Arbeitnehmende in eigener Firma) um 15 Minuten auf 41 Stunden und 7 Minuten. Bei der Anzahl Ferienwochen wurde weiterhin ein konstanter Anstieg von 5,05 auf 5,14 Wochen pro Jahr (+0,4 Tage) beobachtet. Die Arbeitnehmenden im Alter von 20 bis 49 Jahren verfügen mit 4,92 Wochen über weniger Ferien als die 15-bis 19-Jährigen und die 50-bis 64-Jährigen (5,31 bzw. 5,62 Wochen).

Über 45 Stunden pro Woche im Primärsektor

Die höchste tatsächliche Arbeitszeit pro Woche wurde bei den Vollzeitarbeitnehmenden des Primärsektors registriert (2017: 45 Stunden und 35 Minuten). Dahinter folgen die Wirtschaftsabschnitte «Gastgewerbe» (42 Stunden und 30 Minuten), «Kredit-und Versicherungsgewerbe» (41 Stunden und 44 Minuten) sowie «Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen» (41 Stunden und 29 Minuten).

Überstundenquote

2017 belief sich die Überstundenquote der Vollzeitarbeitnehmenden, d.h. die jährliche Dauer der Überstunden in Prozent der vertraglich festgelegten jährlichen Arbeitszeit, auf 2,2%. Je nach Wirtschaftsabschnitt zeigen sich Unterschiede: Am höchsten ist die Quote beim «Kredit-und Versicherungsgewerbe» (3,5%), am niedrigsten bei den Beschäftigten in der «Land-und Forstwirtschaft» (1,0%).

Quote der gesundheitsbedingten Absenzen

Gesundheitsbedingte Absenzen (Krankheit oder Unfall) waren für den grössten Anteil (77%) des jährlichen Absenzenvolumens der Arbeitnehmenden verantwortlich, gefolgt von Absenzen aufgrund von Mutterschaftsurlaub (11%) sowie von Militär-oder Zivildienst (7%). 2017 waren bei den Vollzeitarbeitnehmenden 3,1% der Absenzen gesundheitsbedingt. Die tiefste Quote (2,2%) wies der Wirtschaftsabschnitt «Gastgewerbe» auf, die höchste der Wirtschaftsabschnitt «Immobilien, sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen» (4,3%).

Internationaler Vergleich

Im EU28/EFTA-Ländervergleich verzeichnete Island im Jahr 2017 mit 42 Stunden und 54 Minuten die höchste tatsächliche Arbeitszeit pro Woche bei den Vollzeitarbeitnehmenden, gefolgt von der Schweiz (42 Stunden und 36 Minuten), dem Vereinigten Königreich (40 Stunden und 42 Minuten) sowie Rumänien (40 Stunden und 36 Minuten). Am Schluss der Rangliste lagen Frankreich (37 Stunden und 36 Minuten) und Finnland (37 Stunden und 48 Minuten), während der Durchschnitt in der EU28 bei 39 Stunden und 24 Minuten lag.

Betrachtet man jedoch die Gesamtheit der Erwerbstätigen, so zählte die Schweiz mit 35 Stunden und 54 Minuten im Jahr 2017 zu den Ländern mit der niedrigsten tatsächlichen Arbeitszeit pro Woche. Grund hierfür ist der hohe Anteil Teilzeit Erwerbstätiger. In Griechenland war die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit am höchsten (40 Stunden und 42 Minuten), am anderen Ende der Rangliste befanden sich die Niederlande (31 Stunden und 48 Minuten). Der Durchschnitt in der EU28 betrug 36 Stunden und 24 Minuten.

Setzt man das Gesamtvolumen der geleisteten Arbeitsstunden ins Verhältnis zur Gesamtbevölkerung (15 Jahre und älter), gehört die Schweiz (23 Stunden und 24 Minuten) – hinter Island (31 Stunden und 6 Minuten) sowie vor der Tschechischen Republik und Estland – zur Spitzengruppe der EU28/EFTA-Länder. Dies ist auf die hohe Erwerbsbeteiligung der Bevölkerung in der Schweiz zurückzuführen. Das Schlusslicht bildeten Italien (16 Stunden und 6 Minuten) und Griechenland (16 Stunden und 36 Minuten), während der Durchschnitt in der EU28 bei 19 Stunden und 30 Minuten lag.

Die internationalen Vergleiche beruhen auf von Eurostat publizierten Daten (Stand: April 2018), die im Rahmen der Arbeitskräfteerhebungen (in der Schweiz: Schweizerische Arbeitskräfteerhebung, SAKE) erfasst wurden. Als Basis dienen dabei die in der Referenzwoche tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden. Sie bilden die Grundlage für die internationale Vergleichbarkeit.

Die konsolidierten Daten des BFS aus der SAKE und der daraus abgeleiteten AVOL werden herangezogen, um die tatsächliche Arbeitszeit anhand der einzelnen Komponenten (vertraglich festgelegte Arbeitsstunden, Überstunden und Absenzen) zu berechnen. Die anhand dieser Methode berechneten Ergebnisse sind aussagekräftiger, jedoch nicht international vergleichbar.

Methodischer Anhang

Arbeitsvolumenstatistik (AVOL)

Bei der AVOL handelt es sich um eine Synthesestatistik, die auf der Grundlage von Daten der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) und anderer Quellen erstellt wird. Hauptziel der AVOL ist die Erfassung der tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden der gesamten Schweizer Volkswirtschaft. Das Arbeitsvolumen bezeichnet das Total der im Sinne der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung produktiven Arbeitsstunden.

Berücksichtigt werden alle Personen, die im Referenzjahr:

als Selbstständige oder als Arbeitnehmende mindestens eine Stunde gegen Entlöhnung gearbeitet haben; oder ...

ohne Entlöhnung im Familienbetrieb mitgearbeitet haben.

Das effektiv geleistete Arbeitsvolumen sowie seine Komponenten (Normalarbeitszeit, Überstunden und Absenzen) werden wie bei der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung jährlich nach dem Inlandkonzept (alle produktiven Tätigkeiten innerhalb des schweizerischen Wirtschaftsgebiets) berechnet. Das tatsächliche Arbeitsvolumen ergibt sich durch Addieren der effektiven Jahresarbeitszeiten von sämtlichen Beschäftigten der schweizerischen Volkswirtschaft. Die tatsächliche Arbeitszeit entspricht der Normalarbeitszeit plus Überstunden minus Absenzen.

Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE)

Die SAKE ist eine telefonische Stichprobenerhebung bei den Haushalten, die seit 1991 jährlich vom Bundesamt für Statistik (BFS) durchgeführt wird. Sie beschreibt die Struktur und die Entwicklung der Erwerbsbevölkerung sowie das Erwerbsverhalten in der Schweiz. Im Hinblick auf die internationale Vergleichbarkeit stützt sich das BFS auf die Empfehlungen des Internationalen Arbeitsamtes (ILO) und auf die Normen von Eurostat zu den Arbeitskräfteerhebungen.

Von 1991 bis 2009 wurde die Befragung nur im 2. Quartal durchgeführt. Gemäss dem bilateralen Statistikabkommen zwischen der Schweiz und der EU wird die SAKE heute kontinuierlich geführt mit dem Ziel, Quartalsindikatoren zum Arbeitsangebot zu produzieren. Personen, die an der Erhebung teilnehmen, werden innerhalb von anderthalb Jahren viermal befragt. Die jährliche Basisstichprobe umfasst seit 2010 rund 100 000 Interviews pro Jahr. Sie wird ergänzt durch eine Spezialstichprobe von rund 20 000 Interviews mit Ausländerinnen und Ausländern. Grundgesamtheit der SAKE ist die ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren.

2017 wurden für eine bessere Gewichtung der SAKE-Daten zum Zeitraum 2010–2016 bei der Kalibrierung Sozialversicherungsdaten herangezogen. Durch die Berücksichtigung dieser neuen Dimension steigt die statistische Genauigkeit, insbesondere in Bezug auf den Arbeitsmarktstatus (erwerbstätig/erwerbslos gemäss ILO/nichterwerbstätig). Die Anpassungen bei der Periodizität sowie die Verbesserung der Gewichtung der SAKE führen bei einem Teil der Ergebnisse zu einem Bruch in der Zeitreihe zwischen 2009 und 2010, der auch bei der Interpretation der Ergebnisse der AVOL zu berücksichtigen ist.

Quelle: Text BUNDESAMT FüR STATISTIK , 24. Mai 2018

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