Ein Drittel des Handels der EU erfolgte mit den Vereinigten Staaten und China Im Jahr 2018 blieben die Vereinigten Staaten (674 Mrd. Euro bzw. 17,1% des gesamten Warenverkehrs der EU, d. h. die Summe der Ein- und Ausfuhren) und China (605 Mrd. bzw. 15,4%) die zwei wichtigsten Handelspartner der Europäischen Union (EU) im Warenverkehr, mit deutlichem Vorsprung vor der Schweiz (265 Mrd. Euro bzw. 6,7%), Russland (254 Mrd. bzw. 6,4%), der Türkei (153 Mrd. bzw. 3,9%) und Japan (135 Mrd. bzw. 3,4%).
Der Anteil Russlands ist von knapp 10% im Jahr 2012 auf rund 7% im Jahr 2018 zurückgegangen. Der Anteil Japans hat sich seit 2000 mehr als halbiert, während der Anteil der Schweiz und der Türkei im gesamten Zeitraum jeweils relativ unverändert blieb. Deutschland ist das wichtigste Ausfuhrbestimmungsland für die Mehrzahl der Mitgliedstaaten In einigen Mitgliedstaaten ging über ein Viertel der Ausfuhren in ein einziges Partnerland. Für Tschechien (32% der Warenausfuhren), Österreich (30%), Polen (28%), Ungarn und Luxemburg (je 27%) war das wichtigste Partnerland Deutschland. 28% der Ausfuhren Irlands gingen in die Vereinigten Staaten und 25% der Ausfuhren Portugals gingen nach Spanien. Im Extra-EU-Handel, d. h. im Handel mit Nicht-EU-Ländern, waren die drei wichtigsten Bestimmungsländer für EU-Ausfuhren im Jahr 2018 die Vereinigten Staaten (21% aller Extra-EU-Ausfuhren), China (11%) und die Schweiz (8%). Alle Mitgliedstaaten ausser Zypern und dem Vereinigten Königreich exportieren überwiegend in die EU Die 28 EU-Mitgliedstaaten führten im Jahr 2018 Waren im Wert von 5 474 Mrd. Euro aus, wovon 3 518 Mrd. (bzw. 64%) für einen anderen Mitgliedstaat der EU bestimmt waren (Intra-EU-Handel). Die höchsten Anteile (etwa drei Viertel oder mehr der Waren wurden in andere EU-Mitgliedstaaten exportiert) der Intra-EU-Ausfuhren verzeichneten im Jahr 2018 die Slowakei (86% aller ihrer Ausfuhren gingen in die EU), Tschechien und Luxemburg (je 84%), Ungarn (82%), Polen (80%), Rumänien (77%) sowie Slowenien und Portugal (je 76%). Am anderen Ende der Skala waren Zypern (28%) und das Vereinigte Königreich (47%) die einzigen Mitgliedstaaten, die 2018 mehr Waren in Nicht-EU-Länder als in die EU ausführten. Für mehr als die Hälfte der Mitgliedstaaten war Deutschland auch das wichtigste Herkunftsland der Einfuhren Wie bei den Ausfuhren war bei den Wareneinfuhren für beinahe alle Mitgliedstaaten der wichtigste Handelspartner im Jahr 2018 ein anderer Mitgliedstaat der Europäischen Union. Ausnahmen waren Litauen, dessen Wareneinfuhren hauptsächlich aus Russland stammten, und die Niederlande (China). Insgesamt war Deutschland für 17 EU-Mitgliedstaaten das wichtigste Herkunftsland ihrer Wareneinfuhren. Acht Mitgliedstaaten bezogen 2018 über 25% ihrer Wareneinfuhren aus einem einzigen Partnerland: Österreich (41% der Einfuhren stammten aus Deutschland), Luxemburg (35% aus Belgien), Portugal (31% aus Spanien), Tschechien (29% aus Deutschland), Polen (27% aus Deutschland), Irland (26% aus dem Vereinigten Königreich), Ungarn (25% aus Deutschland) und Malta (25% aus Italien). Im Extra-EU-Handel war das wichtigste Herkunftsland von Wareneinfuhren in die EU im Jahr 2018 weiterhin China (20% aller Extra-EU-Einfuhren), gefolgt von den Vereinigten Staaten (13%) und Russland (8%). Die 28 EU-Mitgliedstaaten führten im Jahr 2018 Waren im Wert von insgesamt 5 426 Mrd. Euro ein, wovon 3 446 Mrd. (bzw. 64%) aus einem anderen EU-Mitgliedstaat stammten (Intra-EU-Handel). Über drei Viertel der gesamten Wareneinfuhren in folgenden Ländern stammten aus einem anderen EU-Mitgliedstaat: in Luxemburg (88%), der Slowakei (80%), Kroatien und Österreich (je 78%), Estland (77%), Tschechien und Portugal (je 76%), Ungarn, Lettland und Rumänien (je 75%). Die Niederlande (46%) waren hingegen der einzige Mitgliedstaat, in dem weniger als die Hälfte der Einfuhren aus der EU stammte. Dies ist hauptsächlich auf den sogenannten "Rotterdam-Effekt" zurückzuführen. Maschinen und Fahrzeuge dominierten sowohl die Ausfuhren als auch die Einfuhren der EU Im Warenverkehr der EU mit der übrigen Welt spielten 2018 Maschinen und Fahrzeuge weiterhin eine wesentliche Rolle, denn auf sie entfielen 41% aller Extra-EU-Ausfuhren der EU und 31% der Einfuhren. Eine wichtige Rolle im Warenhandel der EU im Jahr 2018 spielten auch andere Erzeugnisse (22% aller Extra-EU-Ausfuhren und 25% aller Extra-EU-Einfuhren) sowie chemische Erzeugnisse (18% aller Extra-EU-Ausfuhren und 10% aller Extra-EU-Einfuhren). Auf Energie entfiel nur ein geringer Anteil der Extra-EU-Ausfuhren (6%), jedoch 21% aller Einfuhren. Methoden und Definitionen Dieser Bericht basiert auf Daten, die am 19. März 2019 verfügbar waren. Hierbei handelt es sich um vorläufige Zahlen auf der Grundlage der von den Mitgliedstaaten übermittelten Informationen. Mit häufigen Revisionen bis zu zwei Jahren nach Ablauf des Berichtsjahrs ist zu rechnen. Darüber hinaus können die nationalen Konzepte von der von Eurostat verwendeten harmonisierten Methodik abweichen, was zu Unterschieden zwischen den in diesem Bericht und den auf nationaler Ebene veröffentlichten Daten führen kann. Die Produkte werden nach dem Internationalen Warenverzeichnis für den internationalen Handel (Standard international trade claissication - SITC) Revision 4 klassifiziert. Zu den sonstigen bearbeiteten Waren zählen Waren aus Leder, Gummi und Holz, Papier, Textilien, Metalle, Gebäudezubehör und Baubestandteile, Möbel, Bekleidung, Schuhe und Zubehör, wissenschaftliche Instrumente, Uhren und Kameras. Da für alle EU-Mitgliedstaaten Daten entsprechend einer harmonisierten Methodik verfügbar sind, müsste der Saldo der Intra-EU-Handelsbilanz theoretisch 0 betragen. Allerdings haben sich bei bilateralen Vergleichen fortbestehende Abweichungen im wechselseitigen Intra-EU-Handel von Mitgliedstaaten ergeben, die so genannten Asymmetrien. Sie führen beispielsweise dazu, da für einen bestimmten Zeitraum und ein bestimmtes Erzeugnis X die Ausfuhren Frankreichs nach Österreich nicht den gleichen Betrag haben wie die Einfuhren Österreichs aus Frankreich. Für diese Asymmetrien gibt es mehrere Gründe, unter anderem solche, die die Methodik betreffen (etwa die Bewertung nach CIF/FOB, Lieferungen für Schiffe und Luftfahrzeuge, System der Schwellen für die Meldung statistischer Daten), aber auch Inkongruenzen bei der Meldung der Daten. Länderspezifische Anmerkung Die niederländischen Handelsströme werden wegen des so genannten Rotterdam-Effekts (oder Quasitransit-Handels) überschätzt: Dabei werden für andere EU-Länder bestimmte und im niederländischen Häfen eintreffende Waren gemäss den Regeln der EU als Extra-EU-Einfuhren der Niederlande (d. h. des Landes, in dem die Waren in den zollrechtlich freien Verkehr gebracht werden) erfasst. Dadurch erhöhen sich wiederum die Intra-EU-Ströme aus den Niederlanden in jene Mitgliedstaaten, in die die Waren wieder ausgeführt werden. Auch die Zahlen für Belgien werden überschätzt, wenn auch in geringerem Ausmass.
Geografische Informationen Zur Europäischen Union (EU) gehören Belgien, Bulgarien, die Tschechische Republik, Dänemark, Deutschland, Estland, Irland, Griechenland, Spanien, Frankreich, Kroatien, Italien, Zypern, Lettland, Litauen, Luxemburg, Ungarn, Malta, die Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Slowenien, die Slowakei, Finnland und Schweden. Das Vereinigte Königreich (Grossbritannien) hat die EU am 31. Januar 2020 verlassen. Zum Euroraum gehören Belgien, Deutschland, Estland, Irland, Griechenland, Spanien, Frankreich, Italien, Zypern, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, die Niederlande, Österreich, Portugal, Slowenien, die Slowakei und Finnland.
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