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Arbeit und Berufszufriedenheit
2001 Umfrage LCH
Berufsunlust Tendenz steigend
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Die Berufszufriedenheit der Schweizer Lehrer ist laut einer Umfrage in den vergangenen zehn Jahren gesunken.

1990 hätten sich 75 % aller Befragten erneut für den Lehrerberuf entschieden, 2001 waren es noch 71 %, teilte der Dachverband Schweizer Lehrerinnen und Lehrer (LCH) mit.

Gründe gegen eine Wiederwahl des Berufes sind laut Umfrage unter anderem Stress und das soziale Umfeld vieler Schüler.

Für eine Wiederwahl sprechen die Freude an pädagogischer Arbeit und die Abwechslung des Berufes.


Für die Studie wurden 2001 über 10'000 Deutschschweizer Lehrpersonen befragt.

Berufsunlust: Tendenz steigend

Die Unzufriedenheit in Bezug auf Arbeitsbedingungen, Reformen und Prestige - dazu gehöre auch der Lohn - habe stark zugenommen, erklärt der mit Studie beauftragte Sozialforscher. Als Stressfaktoren gaben die Lehrer und Lehrerinnen das soziale Umfeld der Kinder und schwierige Eltern an. Aber auch, dass die Öffentlichkeit zu viel auf die Schule abschiebe, ihr Aufgaben anvertraue, die sie nicht allein bewältigen könne - erst recht nicht ohne mehr Mittel. Die "innere Kündigung", das Unterrichten ohne "feu sacré", sei oft die Folge. Tendenziell zufriedener sind Kindergärtnerinnen, Lehrer und vor allem Lehrerinnen der Unterstufe, Teilzeit-Arbeitende, junge Lehrkräfte sowie die, die in kleinen Schulen arbeiten.

Die 90er-Jahre sind nicht spurlos an der Lehrerschaft vorbeigegangen. Die Verlagerung von Entwicklungsarbeiten in die Schulen hinein, der erhöhte Absprachebedarf zwischen den Lehrpersonen sowie die zunehmende Aufgliederung der Rollen der Lehrpersonen als Folge höherer und ausgeweiteter Ansprüche an die Unterrichtskompetenzen haben die Berufsrolle komplexer gemacht.

An vorderster Stelle in der Befragung steht das Arbeitsklima an der Schule, der pädagogische Handlungsspielraum. Die Berufszufriedenheit ist in einzelnen Bereichen sehr stark gesunken.

Die meisten Lehrerinnen und Lehrer sind selber immer weniger in der Lage, die steigende Arbeitsbelastung wegen neuer Aufgaben durch Abwehr neuer oder durch Abwertung alter Werte zu stoppen. Da auf Seiten des Arbeitgebers eine Clearing-Stelle fehlt, welche Aufgabendichte und Ressourcen in Einklang bringen würde, ist es der Lehrperson überlassen, die Wichtigkeit der Aufgaben festzulegen. So wie es den Lehrerinnen und Lehrern mehr und mehr überlassen wurde, durch Eigenleistungen, durch besondere Efforts in den Kollegien für Motivation und Zufriedenheit selbst zu sorgen.

Wo die Fähigkeit zum Gewichten fehlt, folgt auf die überbeanspruchung die überlastung. Wo die Fähigkeit zur Umwertung vorhanden ist, resultiert daraus möglicherweise eine unzulässige Verschiedenheit der Unterrichtsführung bzw. der Schulen: Was der einen Lehrperson wichtig ist, steht bei der anderen am Schluss der Liste. Demotivation und Erschöpfung winken im schlechteren Fall hier, Auseinandersetzungen mit Eltern oder der Behörde dort, und in beiden Fällen sichtlich eine hohe Abneigung gegen Reformen.

Die Umfrage zeigt mit aller Deutlichkeit, dass männliche Oberstufenlehrkräfte mit Vollpensen den stärksten Frust spüren. Es sind also vor allem jene Lehrer, welche in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich stark in Administrations- und Führungsaufgaben eingebunden waren.

Es klingt daher in den Ohren jener Kollegen wie Zynismus, wenn Schulberater, Schulleiter oder Schulbehörden der gestressten Lehrschaft die aus ihrer Sicht selbstverständliche Botschaft vermitteln, dass vorerst noch mehr Stress und Arbeitsbelastung zu erwarten sei.

Auf die selbstverständliche Frage nach dem Nutzen dieser Zusatzbelastung für die Lehrpersonen verfangen sich die Reformer mehrheitlich in unverbindlichen Aussagen. Ein Kranker wird mit der Aussicht "noch kränker zu werden" auch nicht gesünder. Diejenige, welche nach zusätzlichem Engagement rufen, müssen selber ihre Lektion in Sachen Motivieren noch lernen.


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