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Biber
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Biber Verbreitung in der Schweiz 2008
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Biber im Unterengadin eingewandert
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Auch Bäche in landwirtschaftlichen Gebieten profitieren vom Biber 2021
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Biber in der Schweiz
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Die Resultate der aktuellen Biber-Bestandeserhebung sind erfreulich: Rund '1600 Biber leben heute wieder in Schweizer Gewässern. 1993, bei der letzten Erhebung, waren es nur 350 Tiere.

Rund 1'600 Biber tummeln sich 2008 in den Schweizer Gewässern. Auch die Verbreitung hat zugenommen: Der Biber kommt entlang der grossen Flüsse und Seen fast im ganzen Mittelland vor (siehe Verbreitungskarte). Diese Entwicklung ist erfreulich, denn im 19. Jahrhundert war der Biber in der Schweiz vollständig ausgerottet worden, ab den 1950er-Jahren wurde er wieder angesiedelt .

Bei der letzten Erhebung 1993 wurde der Bestand auf 350 Tiere geschätzt. Noch gravierender war jedoch, dass die Tiere in mehreren voneinander getrennten Teilpopulationen vorkamen. Aufgrund der geringen Zahl und der starken Fragmentierung wurde der Biber auf die Rote Liste als eine vom Aussterben bedrohte Tierart gesetzt.

Im vergangenen Winter führte die Biberfachstelle in Neuenburg im Auftrag des Bundesamts für Umwelt BAFU eine gesamtschweizerische Erhebung des Biberbestandes durch. Die Ergebnisse daraus wurden anlässlich der Lysser Wildtiertage am 23. August 2008 präsentiert.

An der Bestandes-Erhebung beteiligten sich 16 Kantone und 250 Freiwillige, Wildhüter und Fachleute von ökobüros. Dabei wurden nicht die Biber selber gezählt - die scheuen Tiere bekommt man kaum zu Gesicht, - sondern 16 verschiedene Biberspuren wie gefällte Bäume, Dämme oder Burgen wurden auf 2'500 Gewässerkarten notiert. Rund 6500 Kilometer Ufer wurden so nach Biberspuren abgesucht und 16'000 Einzelspuren zusammengetragen.

Diese Spuren werden nun zu einzelnen Biberrevieren zusammengefasst. Spurenhäufigkeit und unterschiedlich grosse Nagespuren an Nahrungsresten geben Hinweise darauf, ob ein Einzeltier, ein Paar oder eine ganze Familie einen Gewässerabschnitt bewohnt.

Aufgrund dieser Informationen kann die Biberpopulation geschätzt werden. Da die Datenmenge sehr gross ist, dauern die Detailauswertungen noch an.

Zukunft des Bibers in der Schweiz

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Der Bestand entwickelt sich positiv. Es zeigen sich aber bereits jetzt Probleme, denen der Biber in unserer Kulturlandschaft begegnet: Viele Gewässer sind heute noch nicht besiedelt, weil Kraftwerke oder andere Hindernisse ein Durchkommen verunmöglichen. Die Gewässer sind mehrheitlich begradigt und liegen in einem engen Korsett von Strassen und Infrastruktur.

Mit zunehmender Besiedlung von kleineren Gewässern kommt es zudem vermehrt zu Konflikten mit den Nutzungsansprüchen des Menschen: Beispielsweise untergräbt der Biber für seine Wohnbauten Wege entlang von Gewässern derart, dass diese einstürzen.

Oder er richtet Schäden in Mais- und Zuckerrübenfeldern an. 90 % der Biberaktivitäten und daraus resultierende Konflikte spielen sich in einer Distanz von weniger als 10 Meter von Gewässern ab. Konflikte mit dem Biber könnten zu einem grossen Teil und nachhaltig gelöst werden, wenn unsere Gewässer mehr Platz erhalten und natürlicher fliessen würden.

Biber im 19. Jahrhundert in der Schweiz ausgerottet

Der Biber wurde in der Schweiz bereits im 19. Jahrhundert total ausgerottet. Sein Fleisch, das Fell und das Bibergeil, ein Drüsensekret, das in der Medizin als Allerweltsmittel galt, wurden ihm in ganz Europa zum Verhängnis. Es war das Verdienst von einzelnen Privatpersonen, dass der Biber wieder bei uns heimisch wurde. Zwischen 1956 und 1977 wurden im Rahmen eines Projekts verschiedener Kantone an verschiedenen Orten insgesamt 141 Tiere ausgesetzt. Bei einer ersten Zählung 1978 blieben gerade noch 130 Tiere übrig, 1993 wurde die Population auf 350 Tiere geschätzt.

Mehr Bioiversität dank Bibern

Wie keine andere Tierart beeinflusst und gestaltet der Biber seinen Lebensraum aktiv mit seinen Grab- und Fällaktivitäten. Dadurch schafft er eine Vielzahl von kleinräumigen Strukturen an Fliessgewässern, wovon viele Tiere und Pflanzen profitieren. Wo der Biber sich niederlässt, vergrössert sich die Biodiversität.

Biber können aber auch ein Ärgernis werden, wenn sie Bäche stauen, Bäume fällen, Strassen untergraben oder Mais und Zuckerrüben fressen. Kommt es zu Konflikten, so hilft in erster Linie Schadenprävention. Wenn Gewässer in einen natürlicheren Zustand zurückgeführt werden und mehr Platz, erhalten, kann die Mehrzahl der Konflikte mit Bibern vermieden werden. Ist dies nicht möglich, können Schäden auch durch bauliche Massnahmen reduziert werden. Welche Massnahmen sinnvoll sind, muss in jedem Fall speziell geprüft werden. Die Biberfachstelle in Neuenburg bietet dabei fachkundige Beratung an.

Quelle: Text Bundesamt für Umwelt BAFU, August 2008

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Biber ins Unterengadin eingewandert

Erstmals seit mindestens 200 Jahren ist in Graubünden wieder ein Biber aus einer natürlichen Population zugewandert. Biber sind Landschaftsgestalter und eigentliche Schlüsselarten der Gewässerlebensräume. Die möglichen Konflikte mit Hochwasserschutz, Stromproduktion, Land- und Forstwirtschaft verlangen nach einer interdisziplinären Zusammenarbeit.

Seit dem 1. Mai 2008 wird im Inn regelmässig ein Biber beobachtet. Zu Beginn zeigte er sich bei Vinadi und seit einer Woche hält er sich im Gebiet Pradella bei Scuol auf. für den Lebensraum Gewässer sind Biber wichtige Schlüsselarten. Durch das Fällen von Bäumen oder das Anlegen von Dämmen können sie Auenlandschaften positiv beeinflussen und viele ökologische Nischen für andere Tierarten schaffen. Biber sind Nagetiere und fressen keine Fische.

Es ist naheliegend, dass dieses Tier aus der Biberpopulation des Nachbarlandes Tirol zugewandert ist. Dort leben 50 bis 60 Tiere und im letzten Jahr wurde erstmals eine erfolgreiche Fortpflanzung nachgewiesen. Diese Population geht wiederum auf Tiere zurück, die im Naturschutzjahr 1970 in Bayern im untersten Inn ausgesetzt worden sind.
Dass Biber ein grosses Ausbreitungspotential besitzen, hat vor 40 Jahren der letzte Einwanderer in Graubünden bewiesen. 1968 wanderte das Bibermännchen "Haakon" die 120 Kilometer lange Strecke von Bottighofen (TG) nach Grüsch und wurde am 18. Juni 1968 in der Chlus über fahren. Zuvor war dieser norwegische Biber an einem Seitengewässer des Bodensees ausgesetzt worden.

Biber können Konflikte mit anderen Nutzungsinteressen verursachen. Die Spanne reicht von Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen, unerwünschten Stauungen von Fliessgewässern bis hin zur Untergrabung von Dämmen. Diese Konflikte sind in der Regel lösbar, bedingen aber eine professionelle Betreuung und eine interdisziplinäre Zusammenarbeit. Als Richtschnur gilt das im Jahre 2004 erstellte Konzept Biber Schweiz.

Quelle: Text Kanton Graubünden, Amt für Jagd und Fischerei, Juni 2008

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Biber: Merkmale

Biber (Castoridae) sind höhere Säugetiere (Mammalia) und gehören zur Ordnung der Nagetiere (Rodentia). Die Familie besteht heute aus einer einzigen Gattung, Castor, die sich in zwei Arten aufteilt:

den europäischen Biber (Castor fiber) und ...

den kanadischen Biber (Castor canadensis).

Manche Zoologen betrachten den kanadischen Biber als eine Unterart des europäischen Bibers.

Der Biber kann übereinen Meter lang und 18 bis 30 kg schwer werden. Er hat ein dichtes Fell. Mit dem Ruderschwanz, Kelle genannt, und den Schwimmhäuten ist das Tier perfekt an das Leben im Wasser angepasst. Biber können 10 min oder sogar länger unter Wasser tauchen.

Ernährung und Lebensraum
Lebensraum
Der Biber lebt an langsam fliessenden oder stehenden Gewässern.

Ernährung
Biber ernährend sich rein vegetarisch. Im Sommer fressen sie Ufer- und Wasserpflanzen, im Winter nutzen sie Rinde und Knospen von Bäumen oder Sträuchern. Am liebsten mögen Biber Weiden. Um an die Rinde und an die Knospen zu gelangen, fällen die Biber Bäume und Sträucher. Biber bevorzugen Weichhölzer.

Von Bibern angenagte und gefällte Weiden müssen liegen bleiben. Sie liefern Winternahrung und Baumaterial. Werden die Weiden entfernt, so muss der Biber wieder neue Bäume fällen.

Lebensgewohnheiten
Familiengemeinschaft
Biber leben im Familienverband, der aus beiden Alttieren und den beiden ein- bis zweijährigen Jungen besteht. Das besiedelte Gebiet wird markiert und gegenüberfremden Tieren verteidigt. Biber sind dämmerungs- und nachaktiv. Sie können nur selten beobachtet werden.
Wohnbau
Äste und Zweige werden werden nicht nur als Nahrung, sondern auch als Baumaterial für Dämme oder den Wohnbau verwendet.

Die von den Bibern errichteten Wohnbauten sind entweder mit Astmaterial aufgeschüttete Burgen oder direkt ins Ufer gegrabene Erdbaue, in denen auch die die Jungtiere geboren und aufgezogen werden. Eine Biberburg wird aus ästen und Schlamm gebaut. Der Ein- und Ausgang befindet sich unter Wasser, der Wohnkessel überdem Wasserspiegel.

Quelle: Text UMWELT AARGAU, Abteilung für Umwelt
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Biber im Kanton Aargau Entwicklung, Merkmale, Vorkommen
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Biber im Kanton Aargau
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