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Vanille
Vanilleanbau in Madagaskar
Vanille ist eine Orchideenart, welche als Kletterpflanze mit Vorliebe im dichten Urwald gedeiht. Es dauert drei Jahre, bis die junge Vanillepflanze das erste Mal blüht. Damit die Vanilleschoten heranwachsen können, muss jede einzelne Vanilleblüte von Menschenhand bestäubt werden. Die auf die Bestäubung der gelbgrünen Vanilleblüte spezialisierten Bienen- und Kollibriarten leben ausschliesslich in Zentralamerika. Die Blüten einer einzelnen Vanillepflanze blühen nacheinander auf. Eine Blüte öffnet sich jeweils nur für wenige Stunden. Anschliessend verwelkt sie wieder. In diesen wenigen Stunden bestäubt der Plantagenbesitzer oder einer seiner Mitarbeiter die Blüte mit einem Holzstäbchen, indem er die Blütennarbe anhebt und die Pollen sorgfältig auf die Spitze der Narbe drückt. Der Vanilleanbau ist sehr aufwändig und wirft einen eher geringen finanziellen Ertrag ab. Die Vanillepreise schwanken auf dem Weltmarkt ausserordentlich stark. Der Preis kann sich beispielsweise von 500 US$/kg in einem kurzen Zeitraum auf 20 US$/kg zurückbilden. Die Vanillebauern können sich daher nicht auf ein geregeltes Einkommen verlassen. Die meisten betreuen neben dem Vanilleanbau auch eigene Reiskulturen.

Der Reisanbau benötigt gerodetes, offenes Ackerland. Die Vanillepflanze liebt den ungerodeten Urwald. Der Reisanbau laugt ohne geeignete Massnahmen die Böden aus. Nach einigen Jahren müssen die Reisbauern daher eine neues Stück Urwald für die Reisanpflanzungen roden. Sie sind gezwungen, den idealen Lebensraum für die Vanillepflanzen zu vernichten.

Die Vanillebauern binden sich üblicherweise nicht an einen bestimmten Zwischenhändler. Von Jahr zu Jahr verhandeln sie neu über den Verkauf ihrer Ernte. Die Qualität der Ernte bestimmt selbstverständlich den Preis der Vanilleernte. Die fermentierte, schwarze Vanilleschote erhält einen besseren Preis als die unbearbeitete grüne Schote. Für die meisten Bauern ist das Fermentieren allerdings zu aufwändig. Aus Geldnot müssen zahlreiche Bauern ihre Vanilleernte oft zu früh verkaufen. Die nicht ausgereifte Ware bringt einen tieferen Ertrag. Ausserdem ist es für die Bauern oft nicht ersichtlich, ob sie einen fairen, angemessenen Verkaufspreis erhalten.

Vier Fünftel der weltweit verkauften Vanille stammt aus Madagaskar. Die in Madagaskar produzierte "Bourbon"-Vanille wird geschätzt. Die grossen Abnehmer bezahlen für diese Vanilleart in der Regel einen hohen Preis. Wie bei den meisten auf dem Weltmarkt verkauften Agrarprodukten erhalten die Vanilleproduzenten in Madagaskar nur einen kleinen Prozentsatz der Verkaufserlöse, welche die vielen Zwischenhändler im internationalen Vanillehandel erwirtschaften.

Zahlreiche Vanillebauern in Madagaskar haben sich nun in Kooperativen organisiert. Die Kooperative vertritt die angeschlossenen Kleinbauern gegenüber den Grosshändlern, was u.a. diePreisverhandlungen vereinfacht. Grosshändler haben ausserdem ein Interesse daran, mit möglichst wenigen Verkäufern zu verhandeln, um mit diesen langfristige Verträge abzuschliessen.

Die Mitglieder der Kooperativen helfen sich auch gegenseitig bei der Bewachung der tief im Urwald angelegten Vanilleplantagen.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), akzente: VANILLEANBAU AUF MADAGASKAR - FÜR EIN BESSERES LEBEN, 2015
Text: RAOnline
Vanille

Die Vanille gehört als Orchideenart zu den Epiphyten. Die Früchte (= Vanilleschoten) der Flachblättrigen Vanille (Vanilla planifolia) enthalten einen Milchsaft, welcher sich beim Reifen der Frucht durch Fermentation in eine schwarzbraune Masse mit intensivem Geruch (= Vanillegeruch) verwandelt.

Vanille wächst im tropischen Amerika (Mexiko), Madagaskar, Mauritius, Réunion sowie in Indonesien. Der Vanilleanteil in der Madagaskar-Vanille ist bis gegen 2,5%. In Mexiko, dem Usprungsland der Pflanze, beträgt die Vanillekonzentration lediglich etwa 1,7%.

Der Aromastoff in der Vanille ist Vanillin.

Vanillin (= 3-Methoxy-4-oxy-benzahldehyd) ist chemisch ein Aldehyd. Aldehyde sind Alkohole, welchen der Wasserstoff entzogen wurde. Die aromatischen Aldehyde machen sich durch einen angenehmen Geruch bemerkbar. Sie sind die Geruchsträger in verschiedenen ätherischen Ölen und Pflanzenteilen wie Vanille, Bittermandeln, Zitronengras, Anis usw.

Epiphyten
Die Kronen der Regenwaldbäume sind oft dicht bewachsen mit Aufsitzerpflanzen, den Epiphyten. Zu den Epiphytenarten zählen Moose, Flechten und viele verschiedene Bromelien- und Orchideenarten. Auf den Baumästen bilden diese Pflanzen dicke Polster. Die Ephyten entziehen den Bäumen, auf welchen sie wachsen, keine Nährstoffe. Sie bilden sich ihre eigene Humusschicht und haben Eigenschaften entwickelt, mit welchen sie Regenwasser sammeln können. Im Filtersystem ihrer Wurzeln und Haftorgane bleiben Nährstoffe und Staub hängen und bilden neues Substrat für andere Pflanzen und Lebensraum für viele Tiere.
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