Wintersturm Burglind Der Wintersturm Burglind (auch als Sturm Eleanor bezeichnet) war der stärkste Wintersturm der Schweiz seit Lothar 1999 und zählt zu den vierstärksten Winterstürmen seit 1981. Punktuell lieferte Burglind/Eleanor Rekordwindspitzen. In den meisten Regionen lieferten Lothar 1999 und Vivian 1990 allerdings deutlich höhere Windspitzen. Ein Sturm wie Burglind/Eleanor ist im Schweizer Mittelland etwa alle 5 bis 20 Jahre zu erwarten. Am Vormittag des 3. Januar 2018 erfasste der Sturm Burglind/Eleanor grosse Teile der Schweiz. Es war der stärkste Wintersturm seit Lothar 1999 und brachte vor allem im Jura und im Flachland der Alpennordseite aussergewöhnlich starke Winde. So wurden im Flachland verbreitet Windspitzen von 90 bis gut 130 km/h, in Berglagen 140 bis 170 km/h und an exponierten Lagen stellenweise bis 200 km/h gemessen. Das Rhonetal, Nord- und Mittelbünden waren nur am Rand betroffen, die Alpensüdseite wurde grösstenteils vom Sturm verschont. Während den Wintermonaten erhalten die arktischen Regionen weniger Sonnenenergie als in den Sommermonaten. Die Luftmassen über der Arktis kühlen ab. Der Temperaturunterschied zwischen den tropischen und den polaren Luftmassen wird beträchtlich grösser. In grosser Höhe entsteht dadurch zwischen den beiden Zonen ein beträchtliches horizontales Luftdruckgefälle. Dieses Druckgefälle beeinflusst in der oberen Troposphäre den von Westen nach Osten strömenden "Jetstream" (Strahlstrom). Der Polarjet ist mit der Polarfront gekoppelt. Diese Frontalzone stellt die Grenze zwischen kalter Luft im Norden und warmer Luft im Süden dar. Der Polarjet besitzt verändert seine Lage im Verlauf der Jahreszeiten. Im Sommer bewegt sich der Polarjet in einer mittleren geographischen Breite von ca. 65° N. Im Winter hingegen dringt er weiter nach Süden auf ca. 45° N vor. Im Winter liegt die Frontalzone oft im westeuropäischen Raum zwischen den Britischen Inseln und Spanien beziehungsweise den entsprechenden Breitengraden über dem offenen Nordatlantik. Der Jetstream (Polarjet) beeinflusst die Lage, die Stärke und die Zugbahnen der Tiefdruckgebiete und somit auch den Verlauf von Kaltfronten und Warmfronten bzw. Okklusionen. Der Jetstream ist kein gleichmässig fliessender Luftstrom. In grosser Höhe entwickeln sich ab und zu divergente Windströmungen, welche sowohl horizontal wie vertikal mäandrieren. Unter einer Anhebung des Starkwindbandes entwickeln sich oft orkanartige Tiefdruckgebiete, in welche kräftige Kaltfronten eingelagert sind. Die mit dem Kaltfrontdurchgang verbundene Zunahme der Instabilität der Atmosphäre bewirkt ein punktuelles Hinabgreifen der aussergewöhnlich starken Höhenwinde bis ins Flachland. Kräftige Sturmböen können die ohnehin schon sehr hohe Geschwindigkeit des Gradientwinds beträchtlich erhöhen. Der Gradientwind ist der Wind, welcher dem Luftdruckgradienten oder Luftdruckgefälle entspricht. Der Wind dreht senkrecht zum Luftdruckgefälle. Er weht in Richtung der Linien mit gleichem Luftdruck, den Isobaren. In Bodennähe weht der Wind der Bodenreibung schräg zu den Isobaren, etwas mehr dem tiefen Druck zugeneigt. Höher als 1'000 m über dem Erdboden ist von diesem Effekt nur noch wenig zu spüren (siehe: Jetstream). Der Sturm Burglind war wie die meisten von westlichen Winden getriebenen Winterstürme von Vorgängen im Zusammenhang mit dem Polarjet entstanden.
Burglind/Eleanor verursachte die grössten Infrastruktur- und Waldschäden durch einen Wintersturm seit Lothar 1999. Die geschätzten Infrastrukturschäden beliefen sich auf rund 165 Mio. CHF (Stand Februar 2018). Es gab Beeinträchtigungen im Strassen- und Schienenverkehr sowie wenige Unterbrüche im Stromnetz. Der Sturm fällte rund 1,3 Millionen Kubikmeter Holz in Schweizer Wäldern.
Der Wintersturm Burglind, der am 3./4. Januar 2018 über die Schweiz fegte, hat in allen Kantonen ausser dem Tessin zu Waldschäden geführt. Gemäss einer Umfrage des Bundesamts für Umwelt BAFU bei den Kantonen beträgt die zu Boden geworfene Menge Holz insgesamt rund 1,3 Millionen Kubikmeter, was einem Viertel einer Jahresnutzung entspricht. Darin noch nicht eingeschlossen sind allfällige zusätzliche kleinere Mengen nach dem Sturmtief Evi vom 17. Januar 2018 . Der Sturm Lothar 1999 hatte im Wald die zehnfache Zerstörung angerichtet. In den meisten Kantonen hatte der Wintersturm Burglind nicht flächige Schäden zur Folge, sondern sogenannte Streuschäden: Er fällte viele Einzelbäume oder Gruppen von Bäumen. Eine Umfrage, die das Bundesamt für Umwelt BAFU bei den Kantonen durchgeführt hat, zeigt, dass die geschätzte Menge Holz, die dem Sturm in der Schweiz zum Opfer fiel, insgesamt rund 1,3 Mio. m3 beträgt. Am stärksten betroffen wurden die Wälder im Mittelland und am Jurasüdfuss: in den Kantonen Bern, Luzern, Solothurn, Zürich und Aargau. Zu grösseren Flächenschäden kam es insbesondere in den Kantonen Bern, Luzern und Solothurn. Auswirkungen und Konsequenzen für den Bund Die genauen Auswirkungen auf die Waldleistungen werden erst zu einem späteren Zeitpunkt sichtbar - in vielen Gebirgsgebieten liegt auch noch viel Schnee. Es ist davon auszugehen, dass die durch den Sturm umgeworfene Holzmenge im Rahmen der aktuell laufenden Holzerntekampagne aufgerüstet und vermarktet werden kann. Viele regulär geplante Holzschläge dürften in den betroffenen Gebieten nun zurückgestellt werden, sodass der Markt aufnahmefähig bleibt. Noch ist nicht absehbar, wie viel vom Sturmholz im Wald liegen gelassen wird, und wie viel auf den Markt kommt. Auf frisch geworfenem Fichtenholz können sich Borkenkäfer besonders gut vermehren, diese Auswirkungen werden sich im Frühling zeigen. Bei Laubholz besteht diese Gefahr nicht. Die Erfahrungen aus Lothar und Vivian zeigen zudem, dass Sturmereignisse Licht und Totholz im Wald schaffen, was sich positiv auf die Biodiversität auswirken kann. Da die Sturmschäden eine Jahresnutzung nicht übersteigen, sind sie nicht von nationaler Bedeutung (wie Lothar 1999). Der Bund sieht deshalb keine zusätzlichen Massnahmen vor. Bestehende Instrumente wie die Programmvereinbarungen zwischen Bund und Kantonen sowie die eingespielte Zusammenarbeit mit der Branche genügen. Weitere Sturmschäden oder spätere Auswirkungen von Borkenkäferbefall könnten dazu führen, dass es zusätzliche finanzielle Mittel von Bund und Kantonen braucht. Vorsicht im Wald
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