Klimawandel und seine Folgen
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Betroffene klagen an Malediven
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Klimawandel: Die Hauptbetroffenen klagen an
Malediven: 'SOS from the frontline'

Oktober 2009

Die Regierung der Malediven hat am 17. Oktober 2009 ihre erste Kabinettsitzung unter Wasser abgehalten. Alle Minister hatten sich vor der Kabinettsitzung während 6 Monaten in einem Kurs im Flaschentauchen auf das Unterwassertreffen vorbereitet.

Die Sitzung fand 4 m unter der Meeresoberfläche statt. Die Kabinettsitzung fand vor der mit Korallenbänken umgebenen Insel Girifushi statt.

Der Präsident des Inselstaates Mohamed Nasheed, der Vizepräsident Dr. Mohamed Waheed und die anderen elf Ministerkollegen wollten im Vorfeld des Weltklimagipfels 2009 in Kopenhagen auf die besonderen Verhältnisse auf den Malediven aufmerksam machen. Weite Landflächen der Maldiven-Inselgruppe liegen meistens nicht mehr als 60 cm über dem Meeresoberfläche. Der Meeresspiegelanstieg, welcher durch die weltweite Klimaerwärmung zu erwarten ist, gefährdet die Existenz der islamischen Republik. PräsidentMohamed Nasheed machte an der Sitzung klar, dass sich die Malediven als Frontlinienstaat der Folgen des weltweiten Klimawandels betrachtet. Die Sitzung sei ein SOS-Signal an die WeltÖffentlichkeit. Der Präsident forderte von den westlichen Industriestaaten, den Kohlenstoffdioxid-Ausstosses auf 350 ppm (parts per million) zu senken. Dieses Ziel sollte bis 2020 mit einer 20%igen Verminderung der globalen Treibhausgas-Emissionen erreicht werden. Der Präsident skizzierte bedrohliche Szenarien.

Falls es in Kopenhagen nicht gelingen wird verbindliche, durchsetzbare Vereinbarungen zu treffen, würden die Malediven untergehen. Die Malediven werden bis 2020 ein Kohlenstoffdioxid neutraler Staat sein.

Die Malediven umfassen rund 200 bewohnte Inseln, worauf über 300 000 Menschen wohnen. Ein Meeresspiegelanstieg um 18 cm würde die meisten der Atolle in grosse Schwierigkeiten bringen.

Originalverlautbarung der Regierung der Malediven:

17 October 2009

Maldives holds world's first underwater Cabinet meeting

President Mohamed Nasheed, Vice President Dr Mohamed Waheed and 11 cabinet ministers donned scuba gear and submerged 4 meters below the surface of sea to hold the world's first underwater cabinet meeting, in a bid to push for a stronger climate change agreement in the upcoming climate summit in Copenhagen.

"We are trying to send our message to let the world know what is happening and what will happen to the Maldives if climate change isn't checked" said President Nasheed, speaking to the press as soon as he resurfaced from underwater.

"What we are trying to make people realize is that the Maldives is a frontline state. This is not merely an issue for the Maldives but for the world. If we can't save the Maldives today, you can't save the rest of the world tomorrow", said President Nasheed further.

During the 30-minute meeting held in the turquoise lagoon off Girifushi Island, with a backdrop of corals, the President, the Vice President and eleven other Cabinet ministers signed a resolution calling for global cuts in carbon emissions.

President Nasheed and the ministers used a water proof pencils to sign the declaration, 'SOS from the frontline', printed on a white plastic slate, to be presented before the landmark UN climate summit in Copenhagen in December.

"Climate change is happening and it threatens the rights and security of everyone on Earth" the SOS message said. The SOS, endorsed by the cabinet, further called for people to "unite in global effort to halt further temperature rises, by slashing carbon dioxide emissions to a safe level of 350 parts per million".

The Maldives is calling for an agreement at Copenhagen that will help reduce carbon dioxide concentration in the atmosphere to no more than 350 part per million. This would require a 40 per cent global reduction in green house gas emissions by 2020 from 1990 levels.

When asked what would happen if Copenhagen fails, the President said that "we are all going to die". However, he said the Maldives would be the first country to adopt any amicable climate agreement that comes through Copenhagen.

In March this year President Nasheed announced that the Maldives would be the first country in the Maldives to go carbon neutral, and the Maldives would achieve the target by 2020.

President Nasheed, who is an influential voice on climate change, is a certified open water diver, while other ministers took diving lessons recent weeks.

After the dive, signed wet suits of the President and the ministers will be auctioned on www.protectmaldives.com.mv to raise funds for coral reef protection in the Maldives.

Source: Republic of Maldives, The President's Press Office, October 2009
Externe Links
The Maldives official website
Presidency of the Maldives
Maldives Tourism
Protect the Maldives

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Tuvalu, Kiribati und die Malediven klagen an

März 2002

Der vom steigenden Meeresspiegel bedrohte Inselstaat Tuvalu will juristisch gegen die Verursacher der globalen Klimaerwärmung vorgehen. Australische Rechtsexperten räumten dem Ansinnen der Inselgruppe im Pazifik Chancen auf Erfolg ein. Tuvalus Regierungschef hatte anfangs März 2002 auf dem Commonwealth-Gipfel im australischen Coolum angekündigt, sein Inselstaat werde zusammen mit Kiribati und den Malediven juristisch gegen die am meisten Kohlendioxid ausstossenden Länder und Unternehmen vorgehen.

Der 12 000 Einwohner zählende Archipel in der Südsee liegt nur fünf Meter über dem Meeresspiegel und ist den Fluten schutzlos ausgeliefert. Tuvalu war 86 Jahre lang britisches Protektorat und ist seit 1978 unabhängig. Das winzige Inselreich ist nur etwa 26 Quadratkilometer gross. Es gilt als am meisten gefährdete Region durch die weltweite Klimaerwärmung.

Der Meeresspiegel erhöht sich gegenwärtig um Beträge, welche höher liegen als jene im 20. Jahrhundert. Im letzten Jahrhundert stieg das Meer um durchschnittlich 1,7 mm pro Jahr. In diesem Jahrhundert ist die Anstiegsrate auf über 3 mm pro Jahr geklettert. Moderne Satellitenmessungen bestätigen diesen Trend seit 1993. Schätzungen vermuten, dass sich der Meeresspiegel seit 1870 um rund 20 cm angehoben hat.

Tuvalu Kiribati Inselstaaten im Pazifik

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Inuit: Zum Aussterben verdammt?
Im kanadischen Norden ist der Klimawandel spür- und erlebbar. Wissenschaftler sagen dass die mittleren Temperaturen in den letzten 50 Jahren bereits um 4 Grad Celsius gestiegen sind. Setzt sich der Temperaturanstieg mit der gleichen Geschwindigkeit fort, so nehmen die Forscher an, dass die Meerwassertemperatur in dieser Gegend in 100 Jahren bis maximal 10 Grad Celsius ansteigen wird. Die einheimischen Inuit bemerken, dass das Eis schmilzt und damit immer mehr zu einer gefährlichen Unterlage wird.

Die Jäger müssen immer weiter in die Einöde vorstossen, um ihre Lebensgrundlage, die Robben, zu jagen. Sie gehen dabei Risken ein. Ihre Hundeschlitten brechen im "weichen" Eis immer häufiger ein. Die Jäger gefährden ihr Leben.

Über Tausende von Jahren haben die Inuit dem arktischen Kima angepassete Lebensformen und Behausungen (Iglu) entwickelt. Doch die Anpassung an die widrigen Verhältnisse zeigt in diesen Tagen ihre Grenzen. Der Schnee, welcher im Hohen Norden fällt, ist für den Bau der Iglus häufig nicht mehr geeignet.

Die festgebauten Häuser versinken im Untergrund, weil der Permafrostboden auftaut. Der Permafrost stabilisiert immer weniger die Küstenzonen. Erosion setzt ein. Mit den steigenden Temperaturen verlieren auch die Eisbären und Robben ihre Nahrungsgrundlagen. Sie verziehen sich in kältere Gegenden, so lange dies noch möglich ist. Wenn die Inuit den engen Bezug zur Natur und die traditionellen Lebensgrundlagen verlieren, so ist ihre Weiterexistenz als Volk ernsthaft bedroht.

Was die Inuit bedroht, ist für andere Menschen auf diesem Planeten von grossem Nutzen. Die westlichen Industrienationen, allen voran die U.S.A., aber auch Russland, schielen auf die Rohstoffvorkommen, welche durch das abschmelzende Eise freigelegt würden. Die Schifffahrtsverbindungen von Nordeuropa und Russland nach den USA und Kanada würden bei einer fehlenden Eiskappe am Norpol wesentlich aufgewertet.

Die Inuit, vertreten durch den Arktischen Rat, erwägen eine Klage gegen die USA beim Menschenrechtsgerichtshof der Organisation Amerikanischer Staaten. In den Augen der Inuit sind die USA der grösste Luftverschmutzer der Welt und damit dhauptverantwortlich für das Ansteigen der Treibhausgase. Die Wissenschaft bezeichnet die Treibhausgase als Hauptursache für die sich anbahnende Klimaveränderung.

Inuit - Menschen am Polarkreis Arktis

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Peru: Kleinbauer klagt wegen Gefahren durch Gletscherschmelze

Erstmals in Europa wird ein Verursacher des Klimawandels verklagt

März 2015

Schnell gewachsener Gletschersee bedroht die Stadt Huaraz

Erstmals verlangt ein massiv von Risiken des Klimawandels Betroffener von einem der grössten Treibhausgasemittenten in Europa, dass sich das Unternehmen an dringend notwendigen Schutzmassnahmen beteiligen soll: Der Peruaner Saúl Luciano Lliuya fordert mit Hilfe seiner in der Auseinandersetzung um Klimaschäden erfahrenen RechtsanwältinDr. Roda Verheyen (Kanzlei Günther, Hamburg) von dem Energiekonzern RWE ein, sich an der Finanzierung von Schutzmassnahmen zu beteiligen.

Seinem Haus - sowie einem grossen Teil der peruanischen Andenstadt Huaraz - drohen wegen eines durch die Gletscherschmelze wachsenden Gebirgssees oberhalb der Stadt eine Flutkatastrophe. Die deutsche Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch berät auf Wunsch von Saúl Luciano diesen bei seinem Anliegen gegenüber RWE. Sollte der Konzern nicht positiv reagieren, hat der Peruaner vor, gegen RWE vor ein deutsches Gericht zu ziehen.

Quelle: Text Germanwatch , Dezember 2015
Weitere Informationen über den Fall «Huaraz»
Fall «Huaraz»: Peruanischer Kleinbauer klagt wegen Gefahren durch Gletscherschmelze
Weitere Informationen
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Meeresspiegelanstieg Afrikas Küsten sind bedroht
Kiribati Leben an der Frontlinie des Klimawandels
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