Steigerungslauf und Container-Rekord Mit knapp 5,8 Mio. t erreichte der gesamte Güterumschlag in den Schweizerischen Rheinhäfen 2017 nahezu den Vorjahreswert. Mit fast 120'000 TEU übertraf der wasserseitige Containerverkehr 2017 um 4,1% sogar den Rekord des Vorjahre. Beides ist bemerkenswert, war das erste Quartal des Berichtsjahres doch durch eine ausserordentliche Niederwasser-Situation mit entsprechend tiefen Umschlagswerten geprägt. Einen starken Kompensationseffekt hatte natürlich die Unterbrechung de rBahnstrecke bei Rastatt. Auf gutem Niveau konsolidierten sich die Verkehre von Mineralölprodukten, wobei auch hier ein eigentlicher Steigerungslauf festzustellen ist. Der Bereich Landwirtschaftliche Erzeugnisse verbuchte 2017 ein Plus beim Export,aber einen Rückgang beim zahlenmässig wichtigeren Import. 5,79 Mio. Tonnen (t) wurden 2017 in den Schweizerischen Rheinhäfen gewichtsmässig umgeschlagen; gegenüber den 5,90 Mio. t im Vorjahr entspricht dies einem nahezu konstanten Ergebnis (-1,8%). Die vor allem auf Mineralölverkehre und Schüttgüter spezialisierten Häfen Muttenz-Au (1,80 Mio. t, -2,7%) und Birsfelden (1,95 Mio. t, -5,7%) mussten leichte Rückgänge hinnehmen, während Kleinhüningen (1,80 Mio. t, +5,3%) vom Containerboom profitierte und zulegte. Der Export ab den Schweizerischen Rheinhäfen nahm mit 1,06 Mio. t gegenüber demVorjahr etwas (+2,6%) zu, während sich die Güterzufuhr mit 4,73 Mio. t im etwa gleiche nUmfang verringerte (-2,7%). Containerverkehr 119'231 TEU wurden 2017 schiffsseitig über die Schweizerischen Rheinhäfen abgewickelt.Die stellt ein neues Allzeithoch dar und gegenüber den 114'498 102'916 TEU des Vorjahreseine Steigerung um 4,1%. Weniger resultiert logischerweise (Rastatt!) beim bahnseitigenContainerumschlag im Hafen von und zu den Seehäfen, der mit 18'298 TEU (+6.3 %) zuBuche schlägt. Dies konnte aber einen erneuten Gesamt-Rekord mit einem Total von137'529 TEU (+ 4,4 %) nicht verhindern. Die nochmalige deutliche Verbesserung nach den beiden bereits sehr starken Vorjahrenmuss zum einen vor dem Hintergrund der Wassersituation gesehen werden. Schon 2016 hatte Niedrigwasser in der zweiten Jahreshälfte ein (noch) besseres Ergebnis verhindert. Dieses Problem zog sich ins erste Quartal 2017 und dort vor allem in den Januar-Februarhinein, so dass die Verkehre um mehr als einen Viertel einbrachen Der zweite Sonderfaktor war natürlich "Rastatt". Die 7 Wochen dauernde Bahnsperrung aufder Oberrhein-Strecke führte zu einer massiven temporären Verlagerung der Verkehre aufdem Rhein. So wurden im September 2017 im Vergleich zum Vorjahresmonat 36% mehrBehälter umgeschlagen. Auch nach der Wiederinbetriebnahme der Bahnstrecke blieb dieNachfrage hoch: Der Oktober verbuchte ein Plus zum Vorjahresmonat von 31%, derNovember von fast 34% und der Dezember sogar von knapp 70%. Bei diesen Vergleichenist aber die erwähnte Niederwassersituation zum Jahresende 2016 in Rechnung zu ziehen.. Der reine Exportverkehr - also mit vollen Containern - steigerte sich im 2017 um 7,6% auf45'095 TEU. Dazu nutzt die Pharmaindustrie den Rhein als Transportweg mit Fortsetzungauf dem Seeweg immer häufiger als gute Alternative zum kostenintensiveren Luftverkehr.Der gesamte Abgangsverkehr stagnierte bei 57'035 TEU, was daran lag, dass deutlichweniger Leercontainer (11'940 TEU, -22,3%) zum Ausgleich der Kapazitäten zu denSeehäfen oder nach anderen Binnenhäfen transportiert wurden. Der reine Importverkehr - also die einkommenden vollen Container - nahm mit 37'435 TEUgegenüber dem - allerdings ebenfalls sehr starken - Ergebnis von 2016 (33'775 TEU) um10,8% zu. In diesem Bereich ist auch ein Anstieg bei den Leercontainern zu beobachten(24'761 TEU, +5,6%), so dass sich bei einem Total von 62'196 TEU ein Zuwachs um 8,7%konstatieren lässt. Auch wenn die Sonderfaktoren Niedrigwasser und "Rastatt" aussen vor gelassen werden,kann als Fazit resümiert werden, dass der Containerverkehr weiterhin ein stark ansteigenderBereich ist. Abhängig natürlich zu einem entscheidenden Teil von der Performance derSchweizer Exportindustrie und nicht zuletzt auch von der Inlandsnachfrage darf mitberechtigtem Optimismus davon ausgegangen werden, dass weitere Rekordwerte in dennächsten Jahren absehbar sind. Da die bestehenden Infrastrukturen im Hafen Kleinhüningenin der Zeit der Bahnsperre an ihre Kapazitätsgrenzen stiessen, zeigt sich augenfällig, dassdringend neue leistungsfähige und vernetzte Umschlagsanlagen notwendig sind, um auchkünftige Rekordwerte bewältigen zu können und das Potenzial der Schifffahrt voll zu nutzen,künftig auch im Korridor-Transitverkehr Seehäfen / Ruhrgebiet - Italien.
Flüssige Treib- und Brennstoffe Zwar wird allgemein davon ausgegangen, dass der Bereich flüssige Treib- und Brennstoffelängerfristig an Bedeutung verlieren wird. Dies wegen der Substitution von Ölheizungendurch alternative Heizformen oder durch den wachsenden Anteil von Fahrzeugen mi tElektroantrieb. Vorläufig bleibt der Bereich aber mit Abstand die wichtigste Gütersparte der Schweizerischen Rheinhäfen: Der Anteil am Total ist mit 45,2% (2016: 44,9%) im Berichtsjahr sogar etwas gestiegen. Nimmt man aber nur den einkommenden Verkehr, so ist mit einem Anteil von 52% mehr als jede zweite in den Häfen umgeschlagene Tonne in dieser Gütersparte beheimatet. Total wurden im Berichtsjahr gut 2,46 Mio. t flüssige Treib- und Brennstoffe über die Schweizerischen Rheinhäfen importiert worden. Gegenüber den 2,44 Mio. t im 2016 entspricht dies einer konstanten Entwicklung (+0,8%). Allerdings war vor allem für das letzte Quartal ein deutlich stärkerer Umschlag erwartet worden, da der Bundesrat auf 1. 1. 2018 eine Erhöhung der CO2-Abgabe auf Heizöl beschlossen hatte. Solche Erhöhungenmotivieren die Kundschaft naturgemäss, die Lager noch vor Jahresende zum "alten" Preis zufüllen. Dies war in den letzten Monaten des Berichtsjahres nicht im erwartenden Umfang derFall. Wenn man die einzelnen Monate mit den jeweiligen Vorjahresmonaten vergleicht, ergibt sich zwar ein deutlicher Aufwärtstrend, so etwa eine Steigerung im Dezember 2017 um über 70%. Dies gilt es aber insofern zu relativieren, als November oder Dezember 2016 von eineraussergewöhnlichen Niederwasserperiode geprägt waren, welche eine nur minimale Beladung der Schiffe ermöglichte, was wiederum die Frachtrate für Schiffsraum in die Höhe trieb und die Kunden zu zurückhaltenden Bestellungen veranlasste. Trotzdem ist das Ergebnis als mindestens zufriedenstellend zu beurteilen - besonders in einem Winter, der bislang nicht durch anhaltende starke Kälteperioden auffiel. Seit dem massiven Anstieg in dieser Gütersparte 2015, als eine der beiden schweizerischen Raffinerien, diejenige im Walliser Colombey, den Betrieb eingestellt hatte, hat sich der Umschlag auf gutem Niveau stabilisiert, womit die Entwicklung als nachhaltig zu bezeichnen ist. Insgesamt beurteilen die Marktakteure die Entwicklung in den Rheinhäfen 2016 als normal und zufriedenstellend. Die niedrigen Wasserstände verhinderten im Dezember einen besseren Jahresabschluss. Angesichts des doch recht kalten Winters und weitgehend leerer Lager ist aber in den ersten Monaten 2017 mit einer deutlichen Steigerung der Einfuhren zurechnen, gute Wasserstände vorausgesetzt. Immer noch stark rückläufig ist die Abfuhr von Mineralölerzeugnissen aus den Rheinhäfen. Dabei handelt es sich mehrheitlich um Schweröl, ein Raffinerie-"Abfallprodukt", das in der Schweiz keine Verwendung findet und deshalb exportiert wird. Bei nur noch einer inländischen Anlage ist dies natürlich eine geringere Menge: 2017 konkret 160'000 t und damit 24% weniger als 2016. Auch mittelfristig dürfte der Anteil des Bereichs Mineralölprodukte am Gesamtumschlag i nden Schweizerischen Rheinhäfen stabil bleiben, selbst wenn aufgrund bereits erwähnterFaktoren (verbrauchsärmere Motoren, Ersatz von Ölheizungen, Förderung erneuerbarerEnergien etc.) der Verbrauch insbesondere von Heizöl und Benzin weiter abnimmt. Eine Erhöhung der inländischen Raffinerie-Kapazität ist nicht abzusehen. Nur der Rhein und die Häfen mit ihren Umschlags- und Lagerkapazitäten sind auch künftig in der Lage, dieLandesversorgung in diesem Bereich zu sichern. Weiter darf zumindest gehofft werden, dassim 2018 einige Kunden nach den "Rastatt-Erfahrungen" nicht mehr ausschliesslich auf die Bahn setzen und zumindest einen Teil ihrer Transporte auf dem Rhein durchführen werden. Landwirtschaftliche Erzeugnisse / Nahrungs- und Futtermittel 234'000 t (-24%) wurden bei den Landwirtschaftlichen Erzeugnissen im Berichtsjahr eingeführt, 50'000 t (+38%) ausgeführt. Im 4. Quartal musste ein Rückstand von 13% auf das 3. Quartal hingenommen werden; dies entspricht fast 10'000 t. Somit konnten die Rückstände aus den ersten beiden Quartalen nicht mehr wettgemacht werden. Auf das Vorjahr besteht beim Total somit ein Rückstand von 61'000 t, was fast 18% entspricht. 234'000 t (-24%) wurden bei den Landwirtschaftlichen Erzeugnissen im Berichtsjahr eingeführt, 50'000 t (+38%) ausgeführt. Im 4. Quartal musste ein Rückstand von 13% auf das 3. Quartal hingenommen werden; dies entspricht fast 10'000 t. Somit konnten die Rückstände aus den ersten beiden Quartalen nicht mehr wettgemacht werden. Auf das Vorjahr besteht beim Total somit ein Rückstand von 61'000 t, was fast 18% entspricht. Auf das Vorjahr besteht gesamthaft ein Rückstand von 18'000 t resp. 3.5 % Im 4. Quartal haben sich die Wasserstände zwar erholt, die Frachtkosten blieben jedocherwartungsgemäss auf einem sehr hohen Niveau. Die Getreideankünfte in den Seehäfe nhaben sich bis nach den Feiertagen verzögert, so dass grosse Mengen erst im Januar 2018 in Basel eintreffen. Dazu haben die Direktlieferungen in die Schweizer Produktionswerke aus Deutschland, Osteuropa und Italien, welche per Bahn und Lkw erfolgten, ihre Wirkung in der Mengenentwicklung der Rheinhäfen gezeigt. Übrige Gütersparten Als sehr volatil auf tiefem Niveau zeigt sich die Entwicklung beim Import von festen Brennstoffen. Eine nachhaltige Aufwärtsentwicklung ist nicht zu erwarten, auch wenn die Importe für das ganze Jahr 2017 bei 37'815 t um 21,3% über der Vorjahresmenge lagen. Die Zementindustrie, nach wie vor Hauptkunde in diesem Bereich, setzt vermehrt und in grossen Mengen Alternativbrennstoffe aus Abfallrecycling wie Tiermehl, Lösungsmittel, Altreifen und auch Petrolkoks ein, welcher bei Ölraffinerien anfällt. Dies wird in der heutigen Energiepolitik mit Umweltzertifikaten belohnt, welche wiederum zum abgabenreduzierten Kauf von Braunkohle verwendet werden. Dies kommt aber über alternative Wege ins Land. Nach wievor kann jedoch auf Steinkohle als Grundbrennstoff nicht verzichtet werden. Die Importe im Bereich Steine, Erden, Baustoffe sanken nach einigen Boom-Jahren im Jahre2017 zwar um 10%, der Bereich etabliert sich aber mit einem Total von knapp 705'000 t auf Platz zwei bei den Import-Gütern nach den Mineralölprodukten Dies dürfte damit zu erkläre nsein, dass die Importe in dieser Sparte in den Vorjahren über Erwarten hoch waren und nun eine gewisse Konsolidierung stattfand. Auch wurden einige grosse Bauprojekte in der Region abgeschlossen. Da aber neue Grossbaustellen zu erwarten sind, dürfte die Bedeutung dieses Umschlagsbereichs wieder steigen. Im ausgehenden Verkehr ist beiknapp 180'000 t eine Steigerung um 27% festzustellen. Die Zufuhr von Eisen, Stahl und NE-Metallen stieg im Jahre 2017 erfreulicherweise um 8,8%auf 314'483 t. Neben der guten Konjunktur in der Schweiz sind für diese Mengensteigerung auch Transitmengen nach Italien verantwortlich, welche während der Sperrung der Eisenbahnlinie bei Rastatt/Karlsruhe von zwei Monaten wieder auf die kombinierte Rhein-Bahn-Route umgeleitet wurden. Die Exporte der stahlverarbeitenden Industrie in der Schweiz weisen für 2017 mit 41'962 Tonnen ebenfalls ein kleines Plus von 2,2% gegenüberdem Vorjahr aus. Dass sich die Exporte halten konnten ist bemerkenswert, da grösstenteils in die EU exportiert wird, und dem Kurs des Schweizerfrankens bei Halbfabrikaten, wie z.B.Stabstahl, eine entscheidende Rolle zukommt. Der verwandte Sektor Erze und Metallabfälle verbucht im Export mit +11,5% zwar einedeutliche Steigerung, ist aber in absoluten Zahlen bei einem Volumen von gut 84'000 t nicht so bedeutend. Als immer bedeutender entwickelt sich der Sektor Chemische Erzeugnisse, logischerweisevor allem im Export. Knapp 160'000 t wurden in den Schweizerischen Rheinhäfen verschifft, was einem Zuwachs um gut 10% gleichkommt. Verringert hat sich der Import im selben Zeitraum, der mit knapp 185'000 t (-8%) aber auf hohem Niveau bleibt.
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