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Erdbeben in Marokko
Starkes Erdbeben in Marokko 2023

Nach Angaben des globalen seismologischen Netzwerks GEOFON des GFZ ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 6,9 am 8. September 2023 um 23:11 Uhr Ortszeit in einer Tiefe von 27 km im Hohen Atlasgebirge in Marokko.

Die Analyse der Seismogramme zeigt, dass sich das Erdbeben auf einer Aufschiebung auftrat, d.h. dass sich der Block oberhalb der Verwerfung relativ zum Block unterhalb der Verwerfung nach oben bewegt. Diese Verwerfungsbewegung wird durch ein Zusammenschieben (Kompressionskräfte) der Platten verursacht. Der gemessenen Magnitude (Mw=6,9) zufolge brach die Verwerfung, die für dieses Erdbeben verantwortlich war, auf einer Fläche von etwa 20 km mal 30 km auf.

Seismotektonik der Region

Die Konvergenzrate, d.h. die Rate mit der sich die eurasische und die nubische (afrikanischen) Platte langsam aufeinander zubewegen, beträgt nur 4 mm pro Jahr. Die Konvergenz wird nicht von einer einzigen Plattengrenze, sondern von mehreren breiteren Aktivitätszonen aufgenommen, von denen das Atlasgebirge die südlichste Zone ist. Der Golf von Cádiz - die Strasse von Gibraltar - und das Alborán-Meer (westlicher Teil des Mittelmeers) bilden die nördliche Grenze.

Das Hohe Atlasgebirge entstand durch die Umkehrung einer bereits bestehenden Dehnungsstruktur, eines triassischen Grabens. Das Gebirge nimmt seitdem die sogenannte Krustenverkürzung auf, die durch die Bewegung der nubischen Platte in Rich.tung Eurasien verursacht wird. Die seismische Aktivität verteilt sich auf ein System von Schub-(Kompressions-) und Streichverwerfungen (seitliche Bewegung). Da die Krustenverkürzungsrate langsam ist, ist die Wiederholungszeit eines grossen Erdbebens im Vergleich zu anderen Regionen sehr lang. Die Wiederholungsraten von Erdbeben in der Grössenordnung dieses Marokko-Erdbebens auf einzelnen Verwerfungen liegen im Bereich von Tausenden von Jahren.

Grosse Erdbeben in Marokko

Im letzten Jahrhundert ereigneten sich in Marokko zwei Erdbeben, die zwar von geringerer Magnitude waren, jedoch grössere Schäden anrichteten. Die grossen Erdbeben traten bei Al Hoceima (Mw=6,3, 2016) sowie bei Agadir (Mw=5,8, 1960) auf. Beim Agadir-Erdbeben starben annähernd 12'000 Menschen, das entsprach damals einem Drittel der Bevölkerung dieser Stadt.

Das heutige Erdbeben war dennoch für Marokko das instrumentell stärkste gemessene Erdbeben des 20. und 21. Jahrhunderts (Magnitude 6,9), wenn auch nicht das zerstörerischste. Das letzte Erdbeben vergleichbaren Ausmasses in Marokko ereignete sich vermutlich 1624 in der Nähe der Stadt Fès.

Bauvorschriften in dem betroffenen Gebiet

Seit 2004 gibt es in Marokko eine seismische Bauordnung (RPS 2000), die 2011 über.arbeitet wurde. Seit 2014 ist eine weitere seismische Verordnung speziell für Erdbauten in Kraft. Das in der vergangenen Nacht betroffene Gebiet liegt in der Zone 3 der Erdbebenbauordnung, wobei dies die Zone mit den strengsten Vorschriften ist, was erdbebensicheres Bauen angeht. Die Region des Hohen Atlas wurde von den Behörden und der wissenschaftlichen Gemeinschaft demnach bereits als risikoreich eingestuft. Die Verformungsgeschwindigkeit einzelner Verwerfungen ist jedoch gering, so dass die Zeitspanne zwischen schadensreichen Beben sehr lang ist (über 100 Jahre). Die Bevölkerung hat also vermutlich nicht mit Beben gerechnet.

Region:
Magnitude:
Epizentrum:
Tiefe:
Status:
Marokko
M6.9 (Mw)
8.41°W / 31.14°N
27 km
M - manuell überarbeitet Zeit (Koordinierte Weltzeit): 2023-09-08 22:11:02 UTC Ortszeit - Epizentrum: 2023-09-08 23:11:02 GMT+1 Zeit in Deutschland: 2023-09-09 00:11:02 MESZ
Quelle: Text Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ, 9. September 2023
Starkes Erbeben bei Oukaïmedene in Marokko

Das Erdbeben der Stärke 6,8 im Atlasgebirge am 8. September 2023 hat viele Menschenleben gefordert und viel Eigentum zerstört. In dieser von diesem Erdstoss betroffene Region in Westmarokko werden nicht häufig starke Erdbeben verzeichnet.

Um 23:11 Uhr Ortszeit (Marokko-Zeit) haben die Messinstrumente des Nationale Erdbebeninformationszentrums des US Geological Survey USGS ein Erdbeben in einer Tiefe von etwa 26 km (= Hypozentrum) in der Nähe der Stadt Oukasedene aufgezeichnet. In der ländlichem Gegend um diese Stadt, welche etwa 75 km südwestlich von Marrakech liegt, stehen viele Wohnhäuser, welche nicht sehr erdbebensicher gebaut sind. Aufgrund der geringen Tiefe des Ereignisses und der Nähe des Epizentrums zu stark besiedelten Gebieten wurden sehr viele Gebäude durch die Erderschütterungen zum Einsturz gebracht.

In den ersten Stunden nach dem Hauptbeben reifte die Gewissheit heran, dass mindestens 2'000 Menschen gestorben sind und Tausende weitere verletzt wurden.

Die Erschütterungen des ersten Erdbebens der Stärke 6,8 in Marokko wurden auch in den angrenzenden Nachbarländern Portugal, Spanien und Algerien verspürt.

Grosse Erdbeben sind im Westen Marokkos sehr selten. 1960 tötete das M5,9-Erdbeben von Agadir 12'000 bis 15'000 Menschen.

Allerdings gab es keine bisher registrierten Erdbeben der Stärke M6 oder höher im Umkreis von 500 km um des Epizentrum dieses Bebens (der USGS-Rekord für die Region stammt aus dem Jahr 1900). Erdbeben der Stärke 6 sind häufiger im nördlichen Teil Marokkos in der Nähe des Mittelmeers, wo sich im Februar 2004 ein Erdbeben der Stärke 6,4 und im Januar 2016 eine Stärke von 6,3 ereignet hat

Während die USGS die Stärke des Erdbebens auf 6,8 gemessen hat, könnten die Messungen von lokalen Behörden oder anderen Behörden unterschiedlich sein. Die Messungen können aufgrund verschiedener Sensoren und Methoden variieren. Zudem werden frühe Messungen automatisch gemessen, und können später von Seismologen überarbeitet werden.

Nachbeben sind immer ein Problem, sowohl für die Bewohner als auch für die ersten Helfer, welche im Erdbebengebiet eintreffen. Zusätzlich zu den vielen kleineren Nachbeben, die von lokalen Behörden gemeldet wurden, hat das USGS National Earthquake Information Center 20 Minuten nach dem Hauptbeben ein grosses Nachbeben der Stärke 4,9 registriert . Es ist wahrscheinlich, dass kleinere Nachbeben in der Region unterhalb der Nachweis- und Meldeschwellen des USGS NEIC auch in den kommenden Wochen zu spüren sein werden.

Grosse Nachbeben könnten zusätzliche Schäden verursachen, vor allem in geschwächten oder schlecht gebauten Bauwerken. Das bisher grösste Nachbeben in Marokko hatte eine Stärke von 4,9. Aber auch Beben mit der Magnitude 5 und stärkere Nachbeben sind möglich. Grosse Nachbeben können noch Monate nach dem Hauptbeben auftreten.

Region
Land
Marrakech - Tenscht - Al Haouz
Marokko
Umgebungen - Oukamedene, Marrakech-Safi, Marokko, 52,5 km
Einwohnerzahl: 4'440

- Setti Fatma, Marrakech-Safi, Marokko, 69,8 km
Einwohnerzahl: 22'283

- Marrakech, Marrakech-Safi, Marokko, 73,8 km NNE
Einwohnerzahl: 839'296

- Taroudant, Souss-Massa, Marokko, 80,5 km SW
Einwohnerzahl: 71'133

- Oulad Te'ma, Souss-Massa, Marokko, 108 km
Einwohnerzahl: 66'832
Quelle: USGS National Earthquake Information Center NEIC, 9. September 2023
Text: RAOnline mit Unterstützung des Firefox Translators, Mozilla.org
Starkes Erdbeben in Marokko

Im Hohen Atlas Gebirge in Marokko, rund 70 km südwestlich von Marrakech, hat sich in einer Tiefe von rund 18 km heute Morgen früh um 00:11 Uhr (Schweizer Zeit) ein Erdbeben der Magnitude 6,8 ereignet.

Die Erschütterungen sind weitläufig verspürt worden, speziell in der Millionenstadt Marrakesch, aber auch in den Küstenstädten Casablanca, Rabat und Agadir am Atlantik. Verspürt wurde das Erdbeben auch im östlichen Nachbarland Algerien sowie in Spanien und Portugal, rund 1'000 km entfernt vom Epizentrum. Zudem ereignete sich in der Nähe vom Hauptbeben, rund 20 Minuten später, um 00:31 Uhr (Schweizer Zeit), ein stärkeres Nachbeben mit einer Magnitude von 4,9. Weitere Nachbeben sind in den kommenden Tagen und Wochen zu erwarten. In dieser Region sind Erdbeben zwar eher selten, es gibt aber bekannte grosse Verwerfungszonen.

Die abgelegenen Bergregionen in der Nähe der Bruchzone sind besonders stark betroffen, denn dort lebt die Bevölkerung mehrheitlich in Häusern aus Lehmziegel oder Lehmkonstruktionen mit unverstärkten Ziegelsteinen, welche stark anfällig für Erdbebenerschütterungen sind. Deshalb kann bei einem Erdbeben dieser Stärke die Zahl der Todesopfer und Verletzten hoch ausfallen. Neben den Bergregionen weist gemäss Medienmeldungen auch die Millionenstadt Marrakech hohe Opferzahlen auf.

Quelle: Text Schweizerischer Erdbebendienst (SED), 9. September 2023
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Marokko Solarkraftwerk in Quarzazate
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