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Tropische Wirbelstürme Tropische Zyklone
Zyklon Kenneth Komoren und Mosambik (Moçambique) 24./25. April 2019
Zyklon Idai Mosambik (Moçambique) 14. März 2019
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Die beschriebenen Ereignisse wurden exemplarisch ausgewählt. Für eine chronologische Auflistung der Ereignisse verweisen wir auf die Linkseiten.
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Tropischer Zyklon Kenneth (Komoren und Mosambik) 24./25. April 2019
Der tropische Zyklon «Kenneth» traf am 25. April 2019 mit Windgeschwindigkeiten gegen 220 km/h nördlich von Pemba auf die Küste von Mosambik. Zuvor war der Kern des tropischen Wirbelsturms mit Windgeschwindigkeiten gegen 185 km/h nördlich der Hauptinsel Grand Comores der Komoren vorbeigezogen.

Der tropische Zyklon «Kenneth» entwickelte sich auf dem offenen Meer in kurzer Zeit von einen tropischen Wirbelsturm der Kategorie 1 nach der Saffir Simpson Skala in einen Sturm der Kategorie 4 mit Windgeschwindigkeiten um die 185 km/h und Böen bis gegen 270 km/h.

Das regionale WMO-Wetterzentrum RMSC (Regional Specialized Meteorological Centre) auf der französischen Insel La Réunion warnte die Behörden in Mosambik, auf den Komoren und in Tansania rechtzeitig vor dem Herannahendeneines «extrem gefährlichen Sturmsystems» mit Flutwellen bis gegen 5 m Höhe.

Nach dem Durchgang des Wirbelsturms wurden von den Komoren 3 Todesopfer, rund 1'000 obdachlose Bewohner/innen und grössere Schäden an den Infrastrukturanlagen gemeldet.

In Mosambik wurden vor der Ankunft des Sturms vorsorglich 30'000 Menschen evakuiert. Tansania rief die höchste Warnstufe aus.

Der tropische Wirbelsturm Kenneth ist der erste tropische Zyklon mit Hurrikanstärke, welcher seit Beginn der Satellitenaufzeichnungen vor 60 Jahren den Norden von Mosambik heimgesucht hat. Zum ersten Mal trafen in derselben Sturmsaison zwei tropische Zyklone der Kategorie 4 (Saffir Simpson Skala) auf das Festland von Mosambik.

Die Stadt Pemba wurde von den Sturmschäden weitgehend verschont. Nachdem Kenneth auf das Festland gezogen war, setzten in der Provinz Cabo Delgado sintflutartige Niederschläge ein, welche weite Landstriche unter Wasser setzten. Vom 27. bis 28. April 2019 fielen innerhalb von 24 Stunden 168,7 mm Regen, vom 28. bis 29. April 2019 sogar 254,7 mm. Die Überschwemmungen unterbrachen Verkehrsverbindungen und Kommunikations- sowie Stromnetze.

Auf dem Festland verlor der tropische Wirbelsturm Kenneth an Stärke. Als tropisches Tiefdruckgebiet mit Windstärken bis 80 km/h verharrte das Sturmgebilde tagelang in der Küstenregion. Das Tiefdruckgebiet steuerte weiterhin feuchte Luftmassen gegen den Kontinent. Sintflutartige Regenfälle ergossen sich über die Provinz Cabo Delgado. Die Flüsse Messalo, Montepuez und Megaruma, welche ohnehin am Ende der Regenzeit viel Wasser führten, näherten sich rasch der Hochwassermarke. In den Distrikten Quissanga, Macomia und Ibo fielen bis zu 50 cm Niederschlag. Auch Malawi und der Süden von Tansania erhielten sehr hohe Regenmengen.

Im Norden von Mosambik war man auf ein solches Extremereignis nicht vorbereitet. Über 18'000 Menschen mussten vor allem als Folge der starken Regenfällen aus den überschwemmten Gebieten fliehen. Ein Mensch verlor sein Leben. Die Wassermassen und Sturmwinde zerstörten oder beschädigten nach vorläufigen Schätzungen der nationalen Katastrophenorganisation National Disaster Management Institute (INGC) über 3'300 Gebäude.

Die Sturmsaison 2018/19 im südwestlichen Indischen Ozean verlief bisher ausserordentlich intensiv. 15 tropische Stürme, darunter 9 starke Zyklone, zogen über das Seegebiet vor der südlichen Küste von Ostafrika. Das sind gleich viele Sturmereignisse wie in der Rerkordsaison 1993/94.

Ähnlich wie nach dem Durchgang des Wirbelsturms Idai im März 2019 stieg die Anzahl der Infektionsfälle der Tropenkrankheiten Malaria und Cholera stark an.

Klima- und Katastrophenschutzexperten der WMO sind dabei, die Auswirkungen der beiden Wirbelstürme zu untersuchen. Die WMO geht davon aus, dass die Länder und Inseln im südwestlichen Indischen Ozean als Folge des globalen Klimawandels und des Meeresspiegelanstiegs vermehrt von ähnlichen Naturkatastrophen heimgesucht wird. Die WHO-Experten entwickeln mit den zuständigen Behörden Warnsysteme, Zivilschutzkonzepte und Katastrophenmanagmentpläne für künftige extreme Wetterereignisse.

Mosambik nach dem tropischen Zyklon Kenneth
CARE-Helferteam berichtet aus dem Katastrophengebiet

Erdbeobachtung
Erdbeobachtungssatelliten Fernerkundung (Remote Sensing)
ESA-Erdbeobachtungssatelliten «Sentinel»

Mosambik wird immer wieder von klimatischen Extremereignissen wie tropischen Wirbelstürmen, Starkregen und Dürren heimgesucht.

Im Januar 2015 ergossen sich als Folge des El Niño-Wetterphänomens ergiebige Regenfälle über das Land. 157'000 Menschen (oder 32'711 Familien, die meisten in der Provinz Zambezia, waren von den Überschwemmungen betroffen. Weite Teile der Nord- und Zentralprovinzen waren von einem Stromausfall betroffen, welcher erst am 30. Januar 2015 wieder behoben werden konnte.

Im Jahr 2018 litt Mosambik unter einer lang anhaltenden Dürre.

In Mosambik fallen in normalen Jahren in den Monaten Januar bis März die meisten Niederschläge.

Neben klimatischen Einflüssen muss Mosambik auch mit politischen, wirtschaftlichen und sozialen Problemen leben. Mosambik gehört trotz seines Rohstoffreichtums zum den ärmsten Ländern der Welt. In Mosambik lag 2017die Kindersterblichkeitsrate bei rund 75 Promille (d.h. 75 Kleinkinder von 1'000 Lebendgeburten sterben vor dem 5. Altersjahr, Quelle: Child Mortality Report 2018 der UN Inter-agency Group for Child Mortality Estimation). 2017 starben 13 von 1'000Kinder der Altergruppe der 5- bis 14-jährigen Jugendlichen. Mit diesen Werten befindet sich Mosambik in der Spitzengruppe der afrikanischen Staaten. Höher sind die Werte nur in Staaten wie zum Beispiel Südsudan oder Somalia, wo Bürgerkriegsverhältnisse herrschen.

Wie in anderen afrikanischen Staaten ist auch in Mosambik die Korruption ein nicht ausrottbares Übel. Eine kleine Oberschicht bereichert sich skrupellos. Seit Mosambik 1975 von Portugal die Unabhängigkeit erlangt hat, herrscht im Land die Partei der ehemaligen Freiheitskämpfer, die Regierungspartei Frelimo. Die Regierungsarbeit hat gegenwärtig wenig Auswirkungen auf die Entwicklung des Landes. Misswirtschaft und "Filzokratie" prägen den Alltag. Von den ausländischen Investitionen und dem Verkaufserlös der Rohstoffe wie Gas und Kohle spürt die Mehrheit der Bevölkerung kaum etwas.

Im Norden des Landes haben sich die Islamisten festsetzen können. Die Aktivitäten der islamistischen Milizen sorgen wie in anderen afrikanischen Ländern für Verunsicherung und hemmen eine wirtschaftliche Entwicklung.

Text: RAOnline
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Externe Links
WMO's Severe Weather Information Centre
South African Weather Service
GDACS
U.S. Joint Typhoon Warning Center
Moçambique Instituto Nacional de Meteorologia
NASA Earth Observatory
DEZA
UN OCHA
Internationale Satellitenüberwachung zur Katastrophenvorsorge und - überwachung
Externe Links
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
International Charter "Space and Major Disasters"
SERTIT, remote sensing and image processing service
UNOSat
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