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Vulkanismus Vulkane
Erdbeben-Tsunami Hunga Tonga-Hunga Ha'apai 14./15. Januar 2022
Tonga leidet unter den Folgen des Vulkanausbruchs
Humanitäre Hilfe für Tonga 2022
Tonga liegt im Zirkumpazifischen Feuerring
Erdbeben-Tsunami Hunga Tonga-Hunga Ha'apai Schäden
Vulkaneruption auf Tonga 2022: 2022
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Hinweis Die beschriebenen Ereignisse wurden exemplarisch ausgewählt. Für eine chronologische Auflistung der Ereignisse verweisen wir auf die Linkseiten.
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Vulkan Hunga Tonga-Hunga Ha'apai (Tonga)
Im Dezember 2014 zeichneten Erdbeobachtungssatelliten einen heftigen Ausbruch eines Unterwasservulkans (submariner Vulkan) nördlicher der Insel Tongatapu im Inselstaat Tonga auf. Bei diesem Vulkanausbruch wurden überhitzter Wasserdampf, Asche und Felsbrocken bis in eine Höhe von 9 km geschleudert. Nachdem sich die Auswurfprodukte im Januar 2015 wieder verflüchtigt bzw. gesetzt hatten, zeigten Satellitenaufnahmen eine neue Insel im Südpazifik. Zwischen den beiden bekannten kleineren Inseln Hunga Tonga und Hunga Ha'apai erhob sich nun ein rund 120 m hoher Vulkankegel aus dem Meer.

Die neu gebildete Insel mit dem Vulkan bekam inoffiziell den Namen Hunga Tonga-Hunga Ha'apai. Experten vermuteten, dass die neue Vulkaninsel innerhalb von ein paar Monaten wieder im Meerwasser versinken würde. Doch die Insel verschwand widererwarten nicht in den Fluten. Die Insel wurde dank den Aufnahmen der Erdbeobachtungssatelliten zu einem Schwerpunkt der wissenschaftlichen Vulkanforschung. In den letzten 150 Jahre der "modernen" wissenschaftlichen Forschung konnten nur wenige durch submarine Vulkane gebildet Inseln beobachtet werden. Der bekannteste Ausbruch geschah 1963 in Island, wo sich bei einem submarinen Vulkanausbruch allmählich die Insel Surtsey aus dem Meer schob. Die Inselbildung dauerte damals 4 Jahre. (siehe auch: Vulkane in Island).

In den ersten 6 Monaten nach der Bildung veränderte sich die neu gebildete Insel am stärksten. Die Wellen des Pazifischen Ozeans nagten am Kliff, welches aus noch nicht gefestigtem vulkanischen Material bestand. Die Meeresströmung verfrachtete das abgetragene Material. Im Juni 2015 hatte sich an der Südwestküste eine Sandbank gebildet, welche den Kratersee vom Ozean abtrennte. Später füllte sich den Raum zwischen den nördlichen Insel und dem Vulkankegel mit angeschwemmten Erosionsmaterial. Die so entstandene Landbrücken (Isthmus) zwischen der Insel Hunga Tonga und dem Vulkankegel stabilisierte die Inselgruppe.

Die drei Inseln sind die Bergspitzen auf der Nordseite einer Caldera eines grossen Unterwasservulkans, dessen Fuss 1'400 m tiefer auf dem Meeresgrund liegt. Diese Caldera hat einen Durchmesser von rund 5 km. Aus ihr wachsen einige Lavadome (= Vulkandome), welche sich schon in der Vergangheit durch Erdbeben und Ausbrüche bemerkbar gemacht haben. Der Vulkan Hunga Tonga-Hunga Ha'apai ist ein solcher Lavadom, welcher am Boden der Caldera rund 1 km breit ist.

Text: RAOnline
Quelle: Auszug aus NASA Earth Observatory, New Island Made of Tuff Stuff, Januar 2022

Oberes Bild: Der N0AA-Satellit zeichnete den Ausbruch des Vulkans Hunga Tonga-Hunga Ha'apai ab dem 13. Januar 2022 um 16:00 Uhr UTC (05:00 Lokalzeit am 14. Januar 2022) auf. Die Bildanimation endet am 13. Januar 2022 um 19.50 Uhr UTC (Lokalzeit 08:50, 14. Januar 2022).

Bildanimationen:
Quelle: National Environment Satellite, Data and Information Service NOAA/NESDIS, Januar 2022
15. Januar 2022: Ausbruch des Vulkans Hunga Tonga-Hunga Ha'apai

Die Insel mit dem Vulkan Hunga Tonga-Hunga Ha'apai wies vor der dem Zusammenbruch der Kraterstruktur beim Ausbruch vom 13. Januar 2022 (bzw. 14. Januar 2022 Lokalzeit) eine Fläche von 285 ha (entspricht einem Quadrat mit rund 1,7 km Seitenlänge). Die Südspitze der Insel Hunga Tonga lag rund 6,8 km von der Südspitze der Insel Hunga Ha'apai entfernt. In der Mittel des Inselkomplexes lag die Nordküste etwa 1 km von der Südküste entfernt.

Der Vulkanausbruch löste eine Tsunamiwelle aus, welche sich im Verlauf des Tages über den ganzen Pazifischen Ozean ausbreitete. In Peru an der Westküste von Südamerika war die Tsunamiwelle noch 1 m hoch. Ein Schiff, welches beim offenbar unbemerkten Heranrolle der Tsuniwelle beim Tankvorgang bei einer Raffinerie überrascht wurde, löste eine Umweltkatstrophe aus. Grosse Mengen von Öl flossen ins Meer und verschmutzten anschliessen breite Küstenabschnitte. Der Ausbruch des VulkansVulkan Hunga Tonga-Hunga Ha'apai gilt aus die stärkste vulkanische Ereignis in den letzten 30 Jahren.

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Tonga leidet unter den Folgen des Vulkanausbruchs

Nach einer wochenlangen Aktivitätsphase, während welcher der Vulkan Hunga Tonga-Hunga Ha'apai immer wieder Aschewolken in die Luft schleuderte, verstärkte der Vulkan ab dem 14. Januar 2022 seine Aktivität und begann grosse Mengen an Wasserdampf, Vulkanasche, Schwefeldioxid und weiteren Gasen mehrere Kilometer hoch in die Atmosphäre auszustossen. Die Insel mit dem Vulkan Hunga Tonga-Hunga Ha'apai befindet sich rund 65 westnordwestlich der Hauptinsel Tongatapu, worauf die Hauptstadt Nuku'alofa liegt.

Am 15. Januar 2022 im 17:20 Lokalzeit (04:20 UTC) löste eine heftige Eruption, welche von eine starken Erdbeben begleitet war, eine Tsunamiwelle und eine Druckwelle aus. Der Vulkanausbruch dauerte rund 8 Minuten und war sogar aus der rund 700 km entfernten Insel Fiji fühl- und hörbar. Die Gaswolke stieg mehr als 20 km in die Erdatmosphäre auf. Seit dem 20. Dezember 2021 war Inselvulkan bereits mehrmals ausgebrochen. Die diesen Ereignissen deckte er seine unmittelbare Umgebung mit Ascheregen ein.

Die Caldera des Unterwasserwasservulkans brach bei diesem Ereignis zusammen. Das auf Hawaii beheimatete Pacific Tsuanmi Warning Center verbreitete unverzüglich eine Tsunamiwarnung für die Küstengebiete im Pazifischen Ozean. Die durch die Vulkanexplosion erzeugte Luftdruckwelle liess sich später zwei Mal (je eine Welle aus Osten und Westen) auch in Europa nachweisen. Die 1,2 m hohe Tsunamiwelle bewegte durch das die Inselwelt von Tonga. Rund 10 Stunden später erreichte die Flutwelle u.a. auch die die Westküste von Nord- und Südamerika. Selbst im Mittelmeer wurden rund 10 cm hohe Ausläufer der Tsunamiwelle registriert. In Scho

Erkundungsflüge der Luftwaffen von Australien und Neuseeland am 17. Januar 2022 zeigten, dass die Westküste von Tongatapu, die Ha'apai Inselgruppe und die Westküste der Insel'Eua am stärksten von den Auswirkungen der Eruption betroffen waren. Den Piloten offenbarte am Boden eine Landschaft, welche derjenigen auf dem Mond sehr ähnlich war. Die Asche lag in diesen Regionen bis 4 cm hoch.

Die internationale Kommunikation mit Tonga fiel unmittelbar nach dem Vulkanausbruch aus. Offenbar hatte die Tsunamiwelle ein im Meer verlegtes Unterseekabel beschädigt. Das Schadenausmass blieb vorerst unklar. Satellitenaufnahmen zeigten allerdings, dass sich über die meisten Insel von Tonga eine 1 - 2cm hohe Ascheschicht absetzt hatte. Die Landschaft, welche zuvor grün war, versank in einem dunkeln Braun. Internationale Hilfswerke gingen nach einer ersten Begutachtungen davon aus, dass rund 80 der Bevölkerung von Tonga von Vulkanereignis in irgend einer Art betroffen wurden.

Unverzüglich alarmierte Rettungskräfte in Neuseeland und Australien mussten auf den Einsatz warten, bis Spezialeinheiten der Armeen von Neuseeland und Australien das Flugfeld des Internationalen Flughafens von Nuku'alofa auf Tongatapu gesäubert hatten.

Ausbruch des Vukans Hunga Tonga-Hunga Ha'apai
Humanitäre Hilfe für Tonga 2022

Erste Erkundungen in der Inselwelt von Tongatapu ergaben, dass in den fünf küstennahen Gemeinden People in 'Ahau, 'Atata, 'Eueiki, Kanokupolu und Patangata grössere Schäden sichtbar waren. 31 Häuser wurden total zerstört. 72 Häuser wiesen schwere und 24 geringere Schäden an der Bausubstanz auf. Für zahlreiche Menschen mussten Notunterkünfte organisiert werden.

Auf der Insel 'Eua wurden 2 Häuser total zerstört. 45 Häuser wiesen schwere und 28 geringere Schäden an der Bausubstanz auf.

Fachleute für WASH (water, sanitation, and hygiene) schätzen, dass rund 50'000 Menschen auf den beiden Inselnunmittelbar von den Folgen des Ausbruchs betroffen sind. Die Versorgung von Menschen und Tieren stellt in der ersten Phase der Nothilfemassnahmen die grösste Herausfordung dar. Auf die Insel vorgedrungenen Meerwasser droht die Grundwasservorkommen zu versalzen. Der komplette Ausfall der Stromversorgung legte u.a. auch die Wasserpumpen still. Die Bevölkerung wird mit Trinkwasser aus Flaschen versorgt.

Unter dem Wassermangel und der Ascheschicht leidet auch die Landwirtschaft. Die Kulturflächen und Wiesen sind sind mit Asche bedeckt. Die Bauern können nicht mehr ernten und ihr Vieh nicht mehr grasen. Auch die für die Inselbevölkerung wichtige Fischerei wurde durch das Ereignis beeinträchtigt. Die Auswirkungen für den Tourismus und das Ökosystem der Korallenriffe lässt sich noch nicht abschätzen.

Nachdem sich der Vulkan beruhigt hatte, sandte die Regierung von Tonga von Tongatapu aus ein Kriegsschiff auf Erkundungstour zu den südlichsten Inseln der Ha'api Gruppe. Auf dem Schiff befanden sich Hilfsgüter und Personal für die Nothilfe. Nach rund einer Woche Fahrzeit erreichte das Schiff die ersten Inseln eine verheerende Situation vor. Auf 3 von 4 Inseln fanden das Hilfspersonal die Infrastruktur und alle Wohnhäuser vollständig zerstört vor. Rund 50 Häuser wurden in dieser Region zerstört. Das Trinkwasser ist Mangelware auf diesen Inseln. Die Bewohner der kleineren Inseln wurden auf die grössere Insel Nomuka verbracht. Dies Insel wies weniger Schäden auf.

Am 18. Januar 2022 rief der Premierminister von Tonga den nationalen Notstand aus, welcher rechtlich ab dem 16. Januar 2022 Gültigkeit hatte. Ausländische Hilfe wurde angefordert. Die ersten Tage nach der Katastrophe waren die Einheimischen allein auf sich gestellt. Alle Verbindungen auf dem Meer und in der Luft sowie die Kommunikationsleitungen waren unterbrochen. Nach 72 Stunden war es wieder möglich, über Satellitentelefone mit der Aussenwelt zu kommunizieren.

Bis zum 20. Januar 2022 wurden der Regierung 3 Todesopfer im Zusammenhang mit dem Vulkanausbruch gemeldet. Die Behörden gehen davon aus, dass die Opferzahlen weiter steigen könnten, wenn die Suchtrupps die vielen verstreuten Atolle erreichen werden. Die Behörden berücksichtigen bei ihrer Planung, dass die künftigen Hilfeleistungen durch weitere Vulkanausbrüche behindert werden könnten.

Text: RAOnline
Quelle: IFRC, aus EMERGENCY APPEAL Tonga, Asia Pacific, Volcano and Tsunami, 21.Januar 2022
Grafiken über die Folgen des Klimawandels in
Kiribati
Erosion des Festlandes - Wasser - Kindersterblichkeit - Überflutungen - Trinkwasserversorgung
Im Gegensatz zu Tokolau verfügen einige Atolle in Kiribati über eigene, allerdings beschränkte und zudem stark von der Bodenversalzung gefährdete Grundwasservorkommen.

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Tonga liegt im Zirkumpazifischen Feuerring

Der Vulkan Hunga Tonga-Hunga Ha'apai liegt im Gürtel des Zirkumpazifischen Feuerrings. Der Gürtel folgt einer Bruchlinie, entlang welcher die Erdplatte absinkt und sich unter eines andere Erdplatte schiebt (= Subduktion). Im Kermadec-Graben und im Tonga-Graben versinkt die Pazifische Erdplatte unter die Australische Erdplatte. An den Grabenränder befinden sich zahlreiche Vulkane, darunter viel submarine Vulkane wie der submarine Vulkan West Mata am nördlichen ende des Tonga-Grabens .

Vulkane im Pazifischen Ozean
Submarine Vulkane
Der Zirkumpazifische Feuerring - Pacific Ring of Fire
Schwarze Raucher der Tiefsee Tonga - Fiji (Fidschi) - Samoa
Submarine Vulkane an der Plattengrenze im Pazifik Neuseeland

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2022: Auswirkungen des Vulkanausbruchs auf Tonga
Klima
RAOnline Downloads
Quelle: UNOSAT
Hunga Tonga-Hunga Ha'apai Volcano
Volcanic Eruption of the 15th of January 2022 and induced tsunami
17th January 2022: Preliminary Satellite-Derived Damage Assessment
4,6 MB PDF Download

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Tsunami auf Samoa 2009
Christmas Island (Australien) Seamounts - Hot Spots
Ausbruch des Chaiten in Chile
Inseln im Pazifik
Tonga Zyklon Gita 2018
Tonga Informationen über das Land
RAOnline: Weitere Informationen über Länder
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Externe Links
Tonga
Tonga Government Portal
Tonga Government The Prime Minister's Office
Tonga Meteorological Service
Matani Tonga Online News
Tourism Tonga
Official Site of the Tongan Monarchy
Ministry of Information and Communication
Erdbeobachtung
NASA Earth Observatory
National Environment Satellite, Data and Information Service NOAA/NESDIS
Regional and Mesoscale Meteorology Branch of NOAA/NESDIS
European Union, Copernicus
UNITAR
UNOSAT
International Federation of Red Cross and Red Crescent Societies (IFRC)
U.S. Pacific Tsunami Warning Center (PTWC)
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