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Ausbruch des Vulkans Hunga Tonga-Hunga Ha'apai am 14./15. Januar 2022
Vulkaneruption auf Tonga 2022:
das grösste je aufgezeichnete Vulkanereignis 2022
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Vulkan Hunga Tonga-Hunga Ha'apai (Tonga)
Vulkaneruption auf Tonga 2022
Das grösste je aufgezeichnete Vulkanereignis

Die Eruption des Vulkans Hunga-Tonga Hunga-Ha'apai auf Tonga im Januar 2022 war der weitreichenste Vulkanausbruch in der Geschichte der wissenschaftlichen Aufzeichnungen von Naturereignissen.

Ein Team von Forscher/innen unter neuseeländischer Leitung hat den Ausbruch des Hunga-Tonga Hunga-Ha'apai (HT-HH) im Januar 2022 wissenschaftlich untersucht. Die Aschewolke des Vulkans HT-HH sind in noch nie zuvor beobachteten Schichten der Atmosphäre aufgestiegen.

Das Institut für die Wasser und Atmosphärenforschung in Neuseeland (New Zealand's National Institute for Water and Atmospheric Research NIWA) hat während seinen Forschungsarbeiten herausgefunden, dass mindestens 10 km3 (Kubikkilometer) Meeresboden im Umfeld des Vulkans HT-HH beim Ausbruch verschoben wurden. Diese Erdmaterialmenge entspricht etwa der Füllmenge von 2,6 Millionen Schwimmbecken mit olympischen Abmessungen.

Drei Viertel der herausgebrochenen Materials wurden im Umkreis von 20 km um den Vulkan wieder abgelagert. Rund 3,2 km3 Material bleibt jedoch verschwunden. Dieser Verlust blieb lange Zeit für das Forscherteam unentdeckt. Erst als das ganze Gebiet um den Vulkan vermessen war, stiessen die Wissenschaftler/innen auf die nun vorliegende Differenz.

Die neuseeländischen Geologen vermuten, dass das verschwundene Material teilweise in die Luft geschleuderte und mit den Luftschichten verfrachten sein könnte. Die Eruption des Vulkans HT-HH erreichte sogar Schichten in der Mesophäre.

Niemals zuvor konnte vulkanisches Material soweit von der Erdoberfläche entfernt nachgewiesen werden. Geschätzte 1,9 km3 Material wurden bei der Eruption geschossartig in den Himmel geworfen. Diese Aschewolke kreiste monatelang in der Erdatmosphäre und verursachte u.a. wunderschöne Sonnenauf- und -untergänge.

Trotz der heftigen Eruption und der riesigen Menge an herausgeschleuderten Erdmaterials blieben die Flanken des Vulkans HT-HH bis zum heutigen Zeitpunkt weitgehend stabil. Der Krater in der Caldera ist nun 700 m tiefer im Vergleich zum Zustand vor der Explosion. Untersuchungen in der überfluteten Caldera mit einem ferngelenkten Roboterboot (= ROV = Remotly Operated Vehicle) haben gezeigt, dass der Vulkan weiterhin aktiv ist. Aus neu entstandenen kegelförmigen Erhebungen treten Gase und vulkanisches Material aus. Glasartige Fundstücke stammen von abgekühlter Lava.

Dem Forscherteam aus Neuseeland (Universität Otago) und Grosssbritannien (National Oceanographic Centre) konnten mit dem Sedimentmaterial aus 150 Bohrkernen neue Erkenntnisse über die pyroklastischen Ströme , welche während der Ausbruchsphase geflossen sind, gewinnen. Pyroklastische Ströme sind ein Gemisch aus dichter Lava, vulkanischer Asche und Gasen. Die Ströme können in Ausnahmefällen gegen 1'000°C heiss werden und mit bis zu 700 km/h bergabwärts rasen.

Mit den Bohrproben konnten pyroklastische Ablagerungen in einer Entfernung von 80 km vom Vulkan aus nachgewiesen werden. Das Foscherteam vermutete, dass die Ströme bis gegen 100 km geflossen sind. Die Ströme haben das nationale und auch das internationale unter dem Wasserspiegel verlaufende Kommunikationskabel unterbrochen. Das nationale Kabel liegt nun unter einer 30 m mächtigen Schicht aus Auswurfmaterial.

Die Kraft, mit welcher sich die pyoklastischen Ströme fortbewegten, war erstaunlich. Die Ströme flossen in submarine Täler hinunter, stiegen an der entgegengesetzten Talflanke wieder nach oben und überquerten später markante Rücken des submarinen Gebirges. Niemals zuvor wurden pyroklastische Ströme dieser Stärke nachgewiesen.

Die Interkaktion der Lavaströme des HT-HH-Ausbruchs mit dem Meerwasser machen diese Eruption zu einem einzigartigen und unvergleichlichen Vulkanereignis. Die ganzen Auswirkungen unter dem Meeresspiegel lassen sich nur erahnen.

Beim Erhitzen dehnt sich Wasser stark aus. Das Volumen kann sich auf das Tausendfache vergrössern. Wenn Kubikkilometer grosse Magmamassen ins kalte, salzhaltige Meerwasser fliessen, werden riesige Energiemengen frei. Das Wasser und der überhitze Wasserdampf breiten sich explosionsartig zur Seite und nach oben aus. Der Ausbruch des HT-HH-Vulkans erzeugte massive Tsunamiwellen.

Der Ausbruch des Hunga-Tonga Hunga-Ha'apa war einer der grössten Vulkanausbrüche seit 1883, als der Krakatau-Vulkan (2018: Anak Krakatau) in Indonesien explodierte.
Seit 1883 ereigneten sich verschiedene Vulkanausbrüche mit vergleichbarer Stärke. Im Gegensatz zu allen anderen dieser Vulkane ist der HT-HH ein Unterwasservulkan. Der HT-HH konnte sich in anderen Dimensionen entwickeln. Seit dem historischen Krakatau-Ausbruch haben sich nach einer Vulkaneruption nie mehr so mächtige Tsunamiwellen aufgebaut. Wie beim Krakatauereignis von 1883 hat sich beim HT-HH-Ausbruch 2022 viel überschüssige Energie aufgebaut, dass die Tsunamiwellen nicht nur hoch aufschiessen konnten, sondern noch über genügend Energie verfügten, um sich über den ganzen Pazifik und sogar in den Atlantik auszubreiten.

Der HT-HH-Ausbruch hat den Meeresboden und sein Ökosystem in der weiteren Umgebung des Vulkans massiv in dramatischer Art und Weise umgestaltet. An den Vulkanflanken und in den Tiefwasserkanälen haben die Wissenschaftler/innen kam noch tierisches Leben vorgefunden. Bei einigen erloschenen Unterwasservulkanen, den Seamounts, sahen sie noch einigen Flecken mit Lebewesen, welche die Vulkaneruption überlebt haben.

Text: RAOnline
Quelle: New Zealand's National Institute for Water and Atmospheric Research (NIWA)
Tonga eruption confirmed as largest ever recorded, 21 November 2022

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2022: Auswirkungen des Vulkanausbruchs auf Tonga
Klima
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Quelle: UNOSAT
Hunga Tonga-Hunga Ha'apai Volcano
Volcanic Eruption of the 15th of January 2022 and induced tsunami
17th January 2022: Preliminary Satellite-Derived Damage Assessment
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