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Fukushima - Psychosoziale Folgen der Atomkatastrophe |
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Frauen und Kinder leiden stärker unter Fukushima
Frauen und Kinder leiden besonders stark an den Folgen des Reaktorunglücks in Fukushima von vor sechs Jahren.
Das ist das Ergebnis eines aktuellen Greenpeace-Reports, der wissenschaftliche Studien zusammen fasst und der heute in Tokyo veröffentlicht wurde. Der Report beleuchtet die psychosozialen Folgen des GAUs, die weit über die rein körperlichen Beeinträchtigungen bei Menschen durch atomare Strahlung hinausgehen. Betroffene Frauen werden in der stark von Männern dominierten japanischen Gesellschaft ausgegrenzt, da ihr Risiko, an Krebs zu erkranken oder Kinder mit schweren Erbschäden zur Welt zu bringen, erhöht ist. Trotzdem sollen die Betroffenen nach dem Willen der japanischen Regierung nun in die verstrahlten Gebiete zurückkehren. Dadurch würde der Betreiber des Atomkraftwerkes Tepco hohe Entschädigungen für die Anwohner vermeiden. "Die japanische Regierung verrät die Opfer der Katastrophe und stellt Konzerninteressen über das Wohl der Menschen", sagt Susanne Neubronner, Atom-Expertin von Greenpeace. "Stattdessen müssen die Betroffenen entschädigt werden. Das muss auch die psychosozialen Folgen der Katastrophe mit einschliessen".
Japanische Regierung benachteiligt Frauen
Kurz nach der Katastrophe 2011 kam es durch die unübersichtliche Situation vermehrt zu Übergriffen auf Frauen und zu Fällen häuslicher Gewalt, die bis heute juristisch nicht aufgearbeitet worden sind. In den von Männern geführten Evakuierungszentren wurden die Bedürfnisse von Frauen nach Privatsphäre massiv missachtet. Sie werden noch immer bei der Verteilung von Aufgaben ungleich behandelt. Zur Pflege und Versorgung anderer Betroffener werden ausschliesslich Frauen herangezogen. Ausgleichszahlungen erhält zudem meist nur der männliche Familienvorstand, wodurch die Abhängigkeit der Frauen verstärkt wird. Viele Frauen mit Kindern leben getrennt von ihren Partnern, da diese eher in die Regionen zurückkehren. Diese gelten nach wie vor besonders für Kinder als gefährlich.Die Atomkatastrophe hat die Kluft zwischen den Geschlechtern in den betroffenen Gebieten deutlich verstärkt.
Weiblicher Widerstand
Doch die Frauen wehren sich: Der Widerstand gegen die japanische Regierung und deren Versuch, die Anwohner wieder in die verstrahlten Gebiete zurückzubringen, wird überwiegend von Frauen organisiert. Sie haben Online-Netzwerke gegründet, planen Demonstrationen und kämpfen für Entschädigungen sowie eine verbesserte Informationspolitik zu den Folgen der Katastrophe. "Vor allem für Familien mit Kindern ist es nicht möglich, ein normales Leben ohne Strahlenrisiko rund um die Unglücksreaktoren zu führen", so Neubronner. "Das Leid und die Ungerechtigkeit in Folge eines Atomunfalls gehen weit über das Messbare hinaus. Atomkraft schadet auch einer demokratischen Gesellschaft".
Greenpeace-Aktivisten veröffentlichen Messreport aus Region um den Unglücksreaktor
Japanische Regierung will Evakuierungszone um Fukushima aufheben – hohe Strahlung gefährdet Menschen
Damit gefährdet die Regierung Menschen, die ab kommenden Monat zurück in ihre verstrahlten Häuser ziehen sollen. Das ist das Ergebnis von tausenden Messungen, die Greenpeace-Aktivisten im November 2016 in Iitate in der Präfektur Fukushima vorgenommen haben. Dabei wurden erstmals verschieden Messmethoden miteinander kombiniert. Die japanische Regierung unterstützt mit dem geplanten Ende der Evakuierung den Betreiber des AKW Tepco, der dann keine Entschädigung mehr an die betroffene Bevölkerung zahlen muss. "Das muss aufhören, die Menschen müssen finanziell entschädigt werden, wenn sie sich gegen einen Rückzug in die belasteten Gebiete entscheiden", fordert Heinz Smital, Kernphysiker und Atomexperte von Greenpeace.
Messungen von Greenpeace zeigen höchste Radioaktivität in Bodennähe
Die intensiv untersuchten Häuser liegen kilometerweit voneinander entfernt und haben eins gemeinsam: Der von der Regierung durch Dekontamination angestrebte Wert von 0,23 Mikrosievert pro Stunde (µSv/h) in einem Meter Höhe über dem Boden wird auf allen Grundstücken massiv überschritten. Die Messmethode der japanischen Regierung orientiert sich an der Situation von Arbeitern in Atomkraftwerken. Greenpeace-Aktivisten haben neben der systematischen Messung auch am Boden gemessen, da dort in der freien Natur die höchsten Strahlungswerte auftauchen. Radioaktive Partikel sammeln sich bspw. in Pfützen oder anderen sogenannten Hot Spots. Bei vier Häusern haben die Aktivisten Strahlenwerte von mehr als 10 µSv/h in 10 cm Höhe gemessen. Diese Kontaminationen sind vor allem für Kinder relevant, die am Boden spielen.
Die Greenpeace-Aktivisten haben die radioaktive Strahlung vor Ort mit Langzeitdosimetern, Bodenmessungen, Echtzeitmessungen und Analysen von Bodenproben untersucht. Sieben Häuser, die über die Region verteilt liegen wurden intensiv untersucht. "Jede Woche einmal zum Röntgen der Lunge gehen, oder zurück in die verstrahlten Häuser ziehen. Die Strahlendosis ist ungefähr die gleiche und deshalb muss die Evakuierung bestehen bleiben", sagt Heinz Smital,
Das AKW Fukushima Daiichi war vor sechs Jahren am 11. März 2011 von einem schweren Erdbeben und Tsunami getroffen worden. Es kam zu Kernschmelzen in drei Blöcken, Explosionen und Radioaktivität wurde massiv freigesetzt. Etwa 160'000 Menschen mussten daraufhin ihren Wohnort verlassen.
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Reaktorkatastrophe in Fukushima 2011
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Ungleiche Auswirkungen |
Die Atomkatastrophe von Fukushima und die Verletzung von Menschenrechten von Frauen und Kindern |
Deutsche Zusammenfassung des inin englischer Sprache verfassten Berichts «Unequal Impact» von Greenpeace. |
290 MB |
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