Herbstsemeter 2015: So viele Studentinnen wie nie zuvor
Ich bin überzeugt, dass sich eine bessere Durchmischung der Geschlechter auch positiv auf den Erfolg der ETH auswirken wird», sagt sie. Auch zeigen die Zahlen für Springman, dass es der ETH mit ihren Förderprogrammen gelingt, junge Frauen für Technik und Naturwissenschaften zu begeistern. «Damit tragen wir aktiv etwas gegen den Fachkräftemangel in der Schweiz bei», so Springman. Leicht gesunken ist der Anteil der ausländischen Bachelorstudierenden. So haben in diesem Herbstsemester 17.7% der Studierenden keinen Schweizer Pass (Vorjahr 19.5%). Der Anteil der Bildungsausländerinnen und -ausländer, also jener Studierenden, die ihren Zulassungsausweis im Ausland erworben haben und jetzt für das Studium in die Schweiz kommen, liegt bei 10.9%, dem niedrigsten Wert der letzten Jahre. Ingenieurwissenschaften weiter im Vormarsch Der mit Abstand beliebteste Bachelorstudiengang ist nach wie vor Maschineningenieurwissenschaften mit 468 Neueintritten. Die Zahlen bleiben für diesen Studiengang ähnlich wie im Vorjahr (447). Architektur ist mit 285 neuen Studierenden erneut der am zweitmeisten gewählte Bachelorstudiengang. Den Trend des letzten Jahres fortsetzend sind Informatik mit 256 sowie Elektrotechnik und Informationstechnologie mit 231 Eintritten auf die Plätze 3 und 4 der Beliebtheitsskala vorgerückt. Dicht dahinter folgt der 2011 eingeführte Studiengang Gesundheitswissenschaften und Technologie mit 214 neuen Bachelorstudierenden. Auch auf Masterstufe ist die ETH Zürich sowohlbei ihren eigenen wie auch bei den Bachelorabsolventen anderer Hochschulen sehr beliebt. Erfahrungsgemäss haben etwa zwei Drittel der Masterstudierenden bereits ihren Bachelor an der ETH Zürich erworben. Dieses Jahr sind bereits im Frühjahr 401 Studierende in ein Masterprogramm übergetreten, ca. 1'200 weitere werden den Übertritt auf das Herbstsemester vollziehen. Dazu kommen etwa 750 Studierende mit extern erworbenem Bachelor, die aus 2'900 Bewerbungen hervorgegangen sind. Die meisten Neueintritte von externen Bachelorabsolventen verzeichnen die Masterprogramme Informatik und Architektur. Die genauen Eintrittszahlen ins Masterstudium sind derzeit nicht bekannt, weil sich Studierende noch bis in die zweite Semesterwoche einschreiben können. Entscheidungsprozesse begleiten Erstmals angeboten wird der Masterstudiengang «Science, Technology and Policy», der Naturwissenschaftler, Ingenieurinnen und Architekten dazu befähigen soll, Entscheidungsprozesse in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft wissenschaftlich zu begleiten und mitzugestalten. Damit entspricht der neue Lehrgang der Idee der Critical Thinking Initiative, deren Ziel es ist, die Studierenden der ETH Zürich zu kritischen und unabhängig denkenden Persönlichkeiten auszubilden. Gesamtzahl der Studierenden wächst weiter Zählt man die eintretenden Bachelorstudierenden, die externen Masterstudierenden sowie die Gast- und Mobilitätsstudierenden zusammen, werden am kommenden Montag schätzungsweise 3'900 neue Studierende ihre erste Vorlesung an der ETH Zürich besuchen. Die Gesamtzahl der Studierenden wird erneut leicht steigen. Zusammen mit den 4'100 Doktorierenden werden im kommenden Semester gegen 19'000 Frauen und Männer an der ETH Zürich studieren. Dieter Wüest, Leiter des Rektorats der ETH Zürich, erklärt, dass die ETH in den nächsten Jahren eine Abschwächung dieses Wachstums erwartet, so dass sich die Gesamtzahl Studierender bis Ende des Jahrzehnts bei 20'000 oder etwas darüber konsolidieren wird. ETH Zürich auch für einen Mobilitätsaufenthalt sehr begehrt In diesem Herbstsemester erwartet die ETH Zürich zusätzlich ca. 340 Mobilitäts- oder Gaststudierende, die für ein oder zwei Semester die ETH besuchen werden. Etwas weniger als die Hälfte von ihnen kommt von europäischen Hochschulen, die übrigen aus Amerika, Asien und Australien. Die Mehrzahl dieser Studierenden kommt im Rahmen von Austauschprogrammen nach Zürich, was bedeutet, dass die ETH ihrerseits Studierende für einen Aufenthalt an die betreffenden Partnerhochschulen entsenden kann. Im Studienjahr 2015/16 werden gegen 300 ETH-Studierende von dieser Möglichkeit profitieren können.
2017: Neue Rekordzahl an Studierenden und Doktorierenden 2017 waren 31 293 Studierende und Doktorierende an einer der beiden ETH eingeschrieben. Das sind 1'000 mehr als im Vorjahr und 10 000 mehr als noch vor zehn Jahren. Der ETH-Bereich leistet somit einen grossen Anteil an der Ausbildung dringend benötigter Fachkräfte für Industrie, KMU und Behörden in der Schweiz. Seine Institutionen sind zudem äusserst begehrte Partner im Wissens- und Technologietransfer. Alleine 2017 haben sie über 500 neue Zusammenarbeitsverträge mit der Privatwirtschaft abgeschlossen. Das Jahr für Jahr starke Wachstum an Studierenden und Doktorierenden zeugt von der grossen Anziehungskraft des ETH-Bereichs (2017: +3,1%). Die grösste Zunahme an Studierenden fand 2017 in den Bereichen Informatik (+7,5%) und Ingenieurwissenschaften (+4,1%) statt. 2017 haben 6925 Personen den Bachelor, Master oder das Doktorat abgeschlossen (2016: 6745). Immer mehr Frauen studieren und arbeiten im ETH-Bereich Der Frauenanteil unter den Studierenden und Doktorierenden konnte erneut leicht gesteigert werden. Er beträgt inzwischen 30,6% (2016: 30%). Bei den Mitarbeitenden erhöhte er sich auf 34% (2016: 33,6%). Den geringsten Frauenanteil weist die Professorenschaft auf. Doch auch hier ist ein Trend zu mehr Frauen festzustellen. Lag der Frauenanteil vor zehn Jahren noch bei 10,3%, beträgt er inzwischen 14,9% (2016: 13,9%). Bei den Ernennungen zu Professorinnen und Professoren beträgt er im Jahr 2017 29,5% (2016: 24,1%). Es ist somit zu erwarten, dass der Frauenanteil der Professorenschaft auch in Zukunft weiter ansteigen wird. Treibende Kraft der Digitalisierung Die Institutionen des ETH-Bereichs haben eine wichtige Rolle bei der Digitalisierung der Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft. So steht die Digitalisierung im Zentrum der vier Forschungsbereiche, die der ETH-Rat als strategische Prioritäten für den ETH-Bereich festgelegt hat (Datenwissenschaften, Gesundheit, Advanced Manufacturing, Energie). Aber auch in anderen Bereichen gibt es zahlreiche Anwendungen der Digitalisierung. So kann beispielsweise in der Landwirtschaft mittels Drohnen die Entwicklung von Nutzpflanzen auf den Feldern überprüft werden, um die Bewirtschaftung zu optimieren. Im Bereich Bau entsteht auf dem Areal der Empa in Dübendorf das weltweit erste Haus, das nicht nur digital entworfen und geplant wird, sondern auch weitgehend mit digitalen Prozessen, Robotern und 3D-Druckern gebaut wird. 23 000 Arbeitsplätze dank der Spin-offs aus dem ETH-Bereich Die Ausbildung von Fachkräften und die Forschung auf internationalem Spitzenniveau gehören zu den Kernkompetenzen des ETH-Bereichs und zu den zentralen Aufgaben, die ihm der Bund gegeben hat. Darüber hinaus sind seine Institutionen wichtige Akteure des Wissens- und Technologietransfers. Dieser verhilft der Schweiz zu Innovationen, besserer Wettbewerbsfähigkeit und letztendlich zum Erhalt von Arbeitsplätzen und Wohlstand. Im ETH-Bereich wurden beispielsweise über 600 Spin-offs gegründet, die rund 23 000 Arbeitsplätze geschaffen haben. Durchschnittlich jede Woche kommt ein Spin-off dazu und jeden zweiten Tag wird zudem ein Patent angemeldet (2017: 206). Auch in Zukunft die Spitzenposition verteidigen Die Institutionen des ETH-Bereichs sind gemäss internationalen Rankings hervorragend positioniert. So ist die ETH Zürich erneut unter den Top Ten des QS World Rankings und des THE World Ranking. Die EPFL bleibt auf Rang 1 unter den Hochschulen, die in den letzten 50 Jahren gegründet wurden. Die vier Forschungsanstalten PSI, WSL, Empa und Eawag gehören weltweit zu den besten in ihren Gebieten. Doch andere Länder investieren massiv in Bildung, Forschung und Entwicklung. Dies zeigt bereits erste Auswirkungen. So hat China 2017 erstmals mehr europäische Patente angemeldet als die Schweiz, chinesische Universitäten verbessern ihre Position in internationalen Rankings. Will der ETH-Bereich und damit auch die Schweiz die Spitzenposition verteidigen, braucht es einerseits eine weiterhin ausreichende und stabiIe Finanzierung durch den Bund sowie hervorragende Rahmenbedingungen. Dazu gehören eine internationale und offene Schweiz, um die besten Talente anzulocken und hier behalten zu können sowie die Autonomie der Institutionen des ETH-Bereichs.
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