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Armut in der Schweiz
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Armut Schweiz Sozialhilfe
Einkommen und Lebensbedingungen (SILC) 2016 2017
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SILC 2016 Armut ist in der Schweiz meist von kurzer Dauer 2018
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SILC 2016 - Erhebung über die Einkommen und die Lebensbedingungen in der Schweiz

Jede fünfte Person hat Schwierigkeiten, eine unerwartete Ausgabe zu tätigen

2016 verfügte in der Schweiz rund eine von fünf Personen nicht über die Mittel, um eine unerwartete Ausgabe von 2'500 Franken zu tätigen. Jede zehnte Person war nicht in der Lage, eine Woche Ferien pro Jahr ausser Haus zu finanzieren. 6,9 Prozent der Bevölkerung waren dauerhaft armutsgefährdet. Der allgemeine Lebensstandard in der Schweiz gehört jedoch nach wie vor zu den höchsten Europas.

Diese Ergebnisse stammen aus der vom Bundesamt für Statistik (BFS) durchgeführten Erhebung über die Einkommen und die Lebensbedingungen (SILC).

2016 lebten in der Schweiz 21,5 Prozent der Bevölkerung in einem Haushalt, der nicht in der Lage war, innerhalb eines Monats eine unerwartete Ausgabe von 2'500 Franken zu tätigen. Ausländische Personen, insbesondere jene aus dem aussereuropäischen Raum, Erwerbslose, Personen mit niedrigem Bildungsniveau sowie Einelternhaushalte sind am stärksten betroffen.

Die Erhebung zeigt, dass 8,9 Prozent der Schweizer Bevölkerung nicht die finanziellen Mittel für eine Woche Ferien pro Jahr ausser Haus haben. Damit liegt die Schweiz deutlich unter der Mehrheit der Länder der Europäischen Union. In den Nachbarländern ist der Anteil ebenfalls wesentlich höher (Italien: 45,2%, Frankreich: 23,4%, Deutschland: 18,4%, Österreich: 15,4%).

6,9 Prozent der Bevölkerung sind dauerhaft armutsgefährdet

Über einen Zeitraum von vier Jahren betrachtet sind 6,9 Prozent der Schweizer Bevölkerung einer dauerhaften Armutsgefährdung ausgesetzt. Als dauerhaft armutsgefährdet gelten Personen, die während mindestens drei von vier Jahren, einschliesslich im letzten Jahr, von Armutsgefährdung betroffen sind. Die Schweiz gehört europaweit zu den Ländern mit der tiefsten Quote für dauerhafte Armutsgefährdung. Diese Quote beträgt 8,0 Prozent in Frankreich, 8,1 Prozent in Österreich, 10,5 Prozent in Deutschland und 14,8 Prozent in Spanien.

Der Lebensstandard in der Schweiz gehört weiterhin zu den höchsten in Europa

Obwohl ein Teil der Bevölkerung mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, gehörte der allgemeine Lebensstandard in der Schweiz auch 2016 zu den höchsten Europas. Dieser Indikator wird anhand des verfügbaren Medianäquivalenzeinkommens gemessen, wobei die Preisniveauunterschiede zwischen den Ländern korrigiert werden. In der Schweiz ist dieses Einkommen 1,8-mal höher als in Spanien und 1,3-mal höher als in Deutschland oder Frankreich. Trotz des hohen Preisniveaus in der Schweiz ist die finanzielle Situation der Bevölkerung nach Abzug der obligatorischen Ausgaben besser als jene der Nachbarländer und der Mehrheit der Länder der Europäischen Union.

Quelle: Text Bundesamt für Statistik BFS, November 2017

Die Erhebung über die Einkommen und die Lebensbedingungen (SILC)

Die Erhebung SILC (Statistics on Income and Living Conditions) ist eine europaweit koordinierte Erhebung, die jedes Jahr in über 30 Ländern durchgeführt wird. Ziel der Erhebung ist die Untersuchung der Einkommensverteilung, der Armut, der sozialen Ausgrenzung und der Lebensbedingungen anhand von europaweit vergleichbaren Indikatoren. In der Schweiz basiert die Erhebung auf einer Stichprobe von rund 7500 Haushalten mit etwas über 17 000 Personen, die mit einem Zufallsverfahren aus dem Stichprobenrahmen für Personen- und Haushaltserhebungen (SRPH) des BFS gezogen werden. Grundgesamtheit ist die ständige Wohnbevölkerung in Privathaushalten. Die an der Erhebung teilnehmenden Personen werden während vier aufeinanderfolgenden Jahren befragt. Auf diese Weise können wesentliche Veränderungen der Lebensverhältnisse einzelner Personen beschrieben und die Entwicklung der Lebensbedingungen untersucht werden.

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Definitionen

Entbehrung «unerwartete Ausgabe»: Nicht in der Lage sein, eine unerwartete Ausgabe in der Höhe jenes Betrages zu tätigen, der ungefähr einem Zwölftel der Armutsgefährdungsschwelle (60%) für Einpersonenhaushalte entspricht (in der Schweiz: 2500 Franken innerhalb eines Monats).

Entbehrung «Ferien ausser Haus»:
Nicht in der Lage sein, eine Woche Ferien pro Jahr ausser Haus zu finanzieren.

Diese Fragen zur Entbehrung werden nur einem Haushaltsmitglied gestellt; die Antworten werden für sämtliche Haushaltsmitglieder übernommen. Sie sind Bestandteil der Fragen zur materiellen Entbehrung.

Bruttoeinkommen: Das Bruttohaushaltseinkommen fasst alle Einkommen sämtlicher Mitglieder eines Privathaushalts zusammen (Einkommen aus unselbstständiger und selbstständiger Erwerbstätigkeit, Renten und Sozialtransfers, Vermögenserträge usw.). Um den finanziellen Vorteil von selbst genutztem Wohneigentum oder eines Mietzinses unter dem marktüblichen Preis Rechnung zu tragen, wird bei den in der Schweiz veröffentlichten Indikatoren zum Bruttoeinkommen der betreffenden Haushalte eine «fiktive Miete» addiert. Die fiktive Miete entspricht dem Nutzungswert des Objekts nach Abzug der effektiven Wohnkosten. Die fiktive Miete wird nicht in allen Ländern berechnet. Sie wird bei europäischen Vergleichen zum verfügbaren Äquivalenzeinkommen nicht berücksichtigt. Die in der Befragung SILC 2016 erhobenen Einkommensdaten beziehen sich auf das Jahr 2015.

Verfügbares Einkommen: Das verfügbare Einkommen wird berechnet, indem vom Bruttoeinkommen die obligatorischen Ausgaben abgezogen werden. Dazu gehören Sozialversicherungsbeiträge, Steuern, Krankenkassenprämien für die Grundversicherung, bezahlte Alimente und andere zu leistende Unterhaltsbeiträge.

Verfügbares Äquivalenzeinkommen: Das verfügbare Äquivalenzeinkommen wird ausgehend vom verfügbaren Haushaltseinkommen unter Einbezug der Haushaltsgrösse mittels Äquivalenzskala berechnet. Um die Skaleneffekte zu berücksichtigen (eine vierköpfige Familie muss nicht vier Mal so viel ausgeben wie eine Einzelperson, um denselben Lebensstandard zu erreichen), werden die Personen im Haushalt gewichtet: Die älteste Person mit 1,0, jede weitere Person ab 14 Jahren mit 0,5 und jedes Kind unter 14 Jahren mit 0,3 (Werte entsprechen der neuen OECD-Äquivalenzskala). Die äquivalente Haushaltsgrösse entspricht der Summe der Personengewichte. Für europäische Vergleiche wird das verfügbare Äquivalenzeinkommen mittels Kaufkraftstandard (KKS) ausgedrückt. Der KKS ist eine Währungseinheit, die die von Land zu Land unterschiedlichen Preisniveaus bereinigt. Mit einem KKS kann in jedem Land die gleiche Menge an Waren und Dienstleistungen erworben werden, was den Vergleich wirtschaftlicher Indikatoren verschiedener Länder ermöglicht.

Armutsgefährdung: Als armutsgefährdet gelten Personen in Haushalten mit einem Einkommen (ohne Vermögen), das deutlich unter dem üblichen Einkommensniveau im betreffenden Land liegt. Armut wird somit als eine Form der Ungleichheit betrachtet: Die Europäische Union setzt die Armutsgefährdungsschwelle bei 60 Prozent des verfügbaren Medianäquivalenzeinkommens an. Das BFS veröffentlicht zudem die Ergebnisse zur absoluten Armut, die anhand der auf einem sozialen Existenzminimum basierenden Armutsgrenze (Sozialhilfenormen) gemessen wird. Detaillierte Ergebnisse dazu werden im Frühling 2018 publiziert.

Dauerhafte Armutsgefährdung: Als dauerhaft armutsgefährdet gelten Personen, die während mindestens drei von vier Jahren, einschliesslich im letzten Jahr, von Armutsgefährdung betroffen sind. Als Grundlage zur Berechnung der dauerhaften Armutsgefährdung dient die Erhebung SILC, bei der die gleichen Personen während vier Jahren befragt werden.

Quelle: Text Bundesamt für Statistik BFS, November 2017
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