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Armut in der Schweiz
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Schweiz: Sozialhilfestatistik 2006
Die schweizerische Sozialhilfestatistik
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Schweiz: Sozialhilfestatistik 2006 Diagramme
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Sozialstaat Schweiz: Sozialhilfestatistik 2006
Sozialhilfequote hat sich stabilisiert

Im Jahr 2006 ist die Zahl der Personen, die durch Sozialhilfeleistungen unterstützt werden, nur noch wenig angestiegen und beläuft sich auf 245'156 Personen. Dies entspricht einer Sozialhilfequote von 3,3 Prozent. Die Auswertungen der schweizerischen Sozialhilfestatistik des Bundesamts für Statistik (BFS) zeigen, dass wie schon in den Vorjahren Kinder und junge Erwachsene sowie Alleinerziehende am häufigsten auf Sozialhilfe angewiesen sind. Die 56- bis 64-Jährigen sind in der Sozialhilfe zwar untervertreten, ihr Anteil an Sozialhilfebezügern hat 2006 jedoch deutlich zugenommen und ihr Sozialhilferisiko ist gestiegen.

Die Sozialhilfestatistik wurde vom BFS kantonsweise eingeführt. Seit dem Erhebungsjahr 2004 liegen für die ganze Schweiz einheitlich erhobene Jahreszahlen vor. Damit besteht die Möglichkeit, Analysen zu den Risikogruppen sowie interkantonale und regionale Vergleiche zu erstellen

Verzögerte Wirkung des Wirtschaftswachstums Sozialhilferisiko bei den 56- bis 64-Jährigen leicht gestiegen Unterschiedliche Bezugsdauer bei den Haushaltstypen
Wege aus der Sozialhilfe Ausbildung u. Erwerbssituation als wichtige Faktoren Alleinerziehende sind besonders gefährdet
Sozialhilfestatistik 2006: Diagramme
Sozialhilfequote Altersklassen Sozialhilfequote Nationalität Unterstützungsquote Haushalte
Sozialhilfe Bezugsdauer Erwerb und Beschäftigung Sozialhilfe-Statistiken
Schweiz Sozialhilfestatistik 2004
Schweiz Sozialhilfestatistik 2005
Schweiz Sozialhilfestatistik 2006
Kanton Solothurn Sozialhilfestatistik 2006
Working poor im Jahre 2006

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Verzögerte Wirkung des Wirtschaftswachstums
2006 wurden in der Schweiz 245'156 Personen mit Leistungen der Sozialhilfe unterstützt. Die Sozialhilfequote ist im Vergleich zum Vorjahr (2005: 3,2%) nur noch gering angestiegen und liegt neu bei 3,3 Prozent. Im Jahr 2005 hatte die Sozialhilfequote gegenüber 2004 noch deutlich von 2,8 Prozent auf 3,2 Prozent zugenommen: Das seit 2004 hohe Wirtschaftswachstum und die verbesserte Arbeitsmarktlage wirken sich nun mit zeitlicher Verzögerung positiv auf die Sozialhilfeentwicklung aus.

Die Kantone Basel-Stadt, Neuenburg, Genf, Waadt, Bern und Zürich liegen wie im Vorjahr über der gesamtschweizerischen Sozialhilfequote. In vielen Kantonen stagniert die Quote oder ist sogar leicht rückläufig.

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Sozialhilferisiko bei den 56- bis 64-Jährigen leicht gestiegen
Die Sozialhilfequote ist wie in den Vorjahren am höchsten bei Kindern und Jugendlichen. Die Altersgruppe der unter 18-Jährigen hat mit einer Quote von 4,9 Prozent das höchste Risiko aller Altersgruppen von Sozialhilfe abhängig zu werden. Generell nimmt die Quote mit zunehmendem Alter ab. Lediglich in der Altersgruppe zwischen 36 und 45 Jahren ist die Quote leicht höher, da in diesem Lebensabschnitt häufig Kinderkosten, Erwerbseinbrüche, die Reduktion des Beschäftigungsumfangs oder Scheidungen das Risiko erhöhen, von Leistungen der Sozialhilfe abhängig zu werden.

Der Anteil der 56- bis 64-Jährigen hat im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. Die Quote und damit ihr Sozialhilferisiko ist innert Jahresfrist mit 12 Prozent überdurchschnittlich gestiegen. In dieser Altersklasse sind mehrheitlich Männer vertreten (60%).

Korrigierte Version G6: die Kategorien "Vollzeitstelle" und "Teilzeitstelle" mussten vertauscht werden (13.05.2008, 12:30) ist.

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Unterschiedliche Bezugsdauer bei den Haushaltstypen
Oberste Ziele der Sozialhilfe sind die Wiedererlangung der wirtschaftlichen Selbstständigkeit und die gesellschaftliche Integration. Die Chancen für eine gelungene Integration sind u.a. von der Dauer des Sozialhilfebezugs abhängig. Die aktuellen Daten zeigen, dass mehr als 51 Prozent aller Sozialhilfefälle länger als ein Jahr Sozialhilfe beziehen. Vor allem bei den Alleinerziehenden liegt der Anteil mit mehr als 57 Prozent über dem Durchschnitt. Paare ohne Kinder und Ein-Personen-Fälle weisen dagegen kürzere Bezugsdauern auf.

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Wege aus der Sozialhilfe

Lediglich 20 Prozent der 56- bis 64-Jährigen beenden den Sozialhilfebezug aufgrund der Verbesserung der Erwerbssituation. Eine Beendigung der Sozialhilfeabhängigkeit wird meist dadurch erreicht, dass die Unterstützung aus Leistungen der Sozialversicherung übernommen wird oder durch andere bedarfsabhängige Leistungen wie z.B. Ergänzungsleistungen oder Arbeitslosenhilfen gedeckt werden kann (51%).

Bei den jüngeren Altersgruppen sind dagegen die Verbesserung der Erwerbssituation und die Integration ins Erwerbsleben die wichtigsten Wege aus der Sozialhilfe.

Allerdings ist auch ihre räumliche Mobilität höher: Fast ein Fünftel bezieht keine Unterstützung mehr, weil mit einem Wohnortswechsel der Zuständigkeitsbereich des Sozialdienstes verlassen wurde.

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Ausbildung und Erwerbssituation als wichtige Faktoren
Die Erwerbsituation und Ausbildung liefern wichtige Informationen zur Situation der Personen in der Sozialhilfe. Von allen in der Schweiz unterstützten Personen sind 29 Prozent erwerbstätig ? davon arbeiten rund 42 Prozent Vollzeit und 58 Prozent Teilzeit. Etwa ein Drittel der Bezüger/innen ist erwerbslos (36%). Ein wichtiger Faktor für bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt ist eine gute Berufsausbildung: 54 Prozent der Sozialhilfeempfänger/innen verfügen über keine berufliche Ausbildung.

In der GesamtBevölkerung liegt dieser Anteil nur bei 26 Prozent. Personen mit einem Hochschulabschluss müssen dagegen deutlich weniger häufig Sozialhilfeleistungen in Anspruch nehmen (4,7%).

Rund 44 Prozent aller Sozialhilfeempfänger/innen sind ausländischer Nationalität, während ihr Anteil an der WohnBevölkerung knapp 21 Prozent beträgt. Die Gründe für das überdurchschnittliche Sozialhilferisiko liegen bei der geringen Berufsqualifikation, den schlechteren Arbeitsmarktchancen und der Familienstruktur. Die ausländischen Sozialhilfeempfänger/innen verfügen oft über keine oder nur über eine ungenügende berufliche Ausbildung oder ihre Ausbildung ist in der Schweiz nicht anerkannt. Zudem sind sie überdurchschnittlich häufig in Tieflohnbranchen angestellt (z.B. im Gastgewerbe).

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Alleinerziehende sind besonders gefährdet
2006 bezogen rund 4 Prozent der Schweizer Privathaushalte Sozialhilfe. Ein besonders hohes Sozialhilferisiko tragen die Alleinerziehenden (Quote: 17,6%). Gründe sind die hohe finanzielle Belastung durch die Kinderkosten, verbunden mit zusätzlichen Aufwendungen aufgrund einer Trennung oder einer Scheidung. Zudem kann der Elternteil oft nur Teilzeit arbeiten, da er die Erziehung der Kinder gewährleisten muss.
Familien: Kinder- und Haushaltsbetreuung Schweiz 2007

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Die schweizerische Sozialhilfestatistik

Die schweizerische Sozialhilfestatistik des Bundesamtes für Statistik (BFS) hat zum Ziel, gesamtschweizerische, kantonal und regional vergleichbare Informationen zur Sozialhilfe zu liefern. Sie wurde in enger Zusammenarbeit von Bund, Kantonen und Gemeinden phasenweise eingeführt. Die Sozialhilfedossiers werden mittels eines standardisierten Fragebogens erfasst. Das BFS betreut die Erhebung der Daten, ist für die Sicherstellung der Datenlieferung zuständig und wertet die Daten aus.

Eine wichtige Kennzahl der Sozialhilfestatistik ist die Sozialhilfequote. Diese misst den Anteil der unterstützten Personen an der Bevölkerung. Die Sozialhilfequote ist damit ein Indikator für das Risiko, von Sozialhilfeleistungen abhängig zu werden bzw. von Armut betroffen zu sein. Referenzgrösse ist die ständige WohnBevölkerung (ESPOP).
Die Unterstützungsquote entspricht dem Anteil der Fälle/Unterstützungseinheiten an den Privathaushalten (zivilrechtlicher Wohnsitz) gemäss eidgenössischer Volkszählung 2000.

Die schweizerische Sozialhilfestatistik ermöglicht Aussagen zu Risikogruppen, zum soziodemografischen Hintergrund, zur familiären Situation der Unterstützten, zur Höhe der geleisteten Hilfe und zur Dauer des Sozialhilfebezugs. Die Problemsituation und die Entwicklung in der Sozialhilfe lassen sich auf einer sachlichen und gesicherten Grundlage beobachten. Die Sozialhilfestatistik ist somit ein wichtiges Instrument für die Sozialpolitik der Kantone.

In den Resultaten des Kantons Genf sind seit 2006 auch die Bezüger/innen des RMCAS (revenu minimum cantonal d'aide sociale) enthalten.

Quelle: Text BUNDESAMT FüR STATISTIK BFS 2008

Familien: Kinder- und Haushaltsbetreuung Schweiz 2007

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Wieterführende Informationen
Schweiz Alleinerziehende mit hohem Armutsrisiko
Junge Erwachsene in Schwierigkeiten
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Bundesamt für Statistik BfS
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