Schweizer Jugend - Jugendgewalt
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Jugendgewalt und Jugendkriminalität Schweiz
Kanton Bern: Bericht "Jugend und Gewalt" 2010
Bericht "Jugend und Gewalt": Umsetzung der Strategie
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Kanton Bern: Bericht "Jugend und Gewalt"
Ganzheitliche Strategie gegen Gewalt
Bericht der Erziehungsdirektion an den Regierungsrat des Kantons Bern

Der Kanton Bern geht das Thema Gewalt im Jugendbereich ganzheitlich an: Eine direktionsübergreifende Arbeitsgruppe hat den Bericht "Jugend und Gewalt" erarbeitet. Der vom Regierungsrat verabschiedete Bericht enthält eine differenzierte Analyse der Situation im Kanton Bern sowie eine Strategie und konkrete Massnahmen zur Verhinderung und Eindämmung von Gewalt.

Bereits heute verfügt der Kanton Bern über umfassende Angebote zum Thema Jugend und Gewalt, die in mehreren Direktionen der Kantonsverwaltung, aber auch in den Gemeinden sehr weit entwickelt wurden. Bisher fehlte jedoch die Gesamtsicht, um die Angebote und Massnahmen noch besser zu vernetzen und zu optimieren. Der Regierungsrat hat den Bericht "Jugend und Gewalt" im Rahmen einer interdirektionalen Zusammenarbeit in Auftrag gegeben, um eine politische Entscheidgrundlage zur Verfügung zu haben. Eine Gesamtsicht zum Thema verlangt auch eine Motion, die vom Grossen Rat überwiesen wurde. Sie fordert ein umfassendes Konzept gegen Jugendgewalt, das auf den Säulen Prävention, Therapie, Schadenminderung und Repression aufbaut.

Der vorliegende Bericht "Jugend und Gewalt" legt ein Fundament, um gegen die Gewalt im Jugendbereich koordiniert und mit breit abgestützten Massnahmen vorzugehen. Er fasst die Ergebnisse der neusten Forschung zum Thema zusammen, berücksichtigt die Entwicklungen auf eidgenössischer Ebene, definiert eine Gesamtstrategie gegen Gewalt im Jugendbereich und formuliert ergänzende Massnahmen zum bestehenden Angebot. Erarbeitet wurde der Bericht von einer interdirektionalen Arbeitsgruppe unter der Federführung der Erziehungsdirektion. In der Arbeitsgruppe vertreten waren neben der Erziehungsdirektion auch die Gesundheits- und Fürsorgedirektion, die Polizei- und Militärdirektion, die Justiz-, Gemeinde und Kirchendirektion sowie die Stadt Bern.

Mit der "Berner Kompass-Strategie" zum Erfolg

Um die Gewalt im Jugendbereich noch wirksamer einzudämmen, setzt der Kanton Bern auf die "Kompass-Strategie". Analog zum Kompass mit den vier Himmelsrichtungen weist die Strategie vier Handlungsansätze auf:

- Gesundheitsförderung und Prävention: Umsetzen einer ganzheitlichen und gesundheitsfördernden Familien-, Kinder- und Jugendpolitik.

- Rasche Intervention auf Störungen: Sofortige Beratungs- und Begleitungsangebote von geeigneten Institutionen, um bei Problemen rasch reagieren zu können.

- Verbindliches "Case Management": Wenn Kinder und Jugendliche früh und massiv durch ihr (Gewalt-) verhalten auffallen, sollen die Behörden eine enge und koordinierte Fallführung sicherstellen und umsetzen.

- Starke Repression bei massiven Störungen: Bei der kleinen Gruppe von Kindern und Jugendlichen, die durch massive Gewalttaten und Delikte auffallen, sind starke und konsequente Instrumente der Repression vorgesehen. Eine interdisziplinäre Betreuung soll dazu beitragen, möglichst viele Kinder und Jugendliche wieder in die Gesellschaft zu integrieren und sie in die Selbständigkeit zu führen.

Diese vier Teilstrategien sollen kombiniert werden und dazu beitragen, Jugendliche auf differenzierte Weise auf einen guten Lebensweg zu führen. Mit der "Kompass-Strategie" werden die vielfältigen Angebote und Massnahmen im Bereich Jugend und Gewalt noch besser aufeinander abgestimmt und auf ein einheitliches Fundament gestellt.

Zusätzliche Massnahmen werden geprüft

Der Kanton Bern unternimmt bereits vieles zur Prävention von Gewalttaten, so hat die Kantonspolizei zum Beispiel Präventions- und Interventionsprogramme konzipiert und die Erziehungsberatung bietet wertvolle psychologische Dienstleistungen an. Basierend auf der ">Kompass-Strategie" schlägt der Bericht "Jugend und Gewalt" auch 23 Massnahmen vor, die das bestehende Angebot im Bereich Jugendgewalt ergänzen und Lücken schliessen sollen.

Vorgeschlagen werden unter anderem die Umsetzung und Steuerung einer kantonalen Kinder-, Jugend- und Familienpolitik, eine Informationsplattform für die Öffentlichkeit, eine Gewaltmeldestelle mit einem Unterstützungssystem für die Schulen sowie Unterstützungsangebote für Eltern bei der Erziehung und Früherziehung (bis 5 Jahre).

Der Regierungsrat hat die beteiligten Direktionen beauftragt, die im Bericht vorgeschlagenen Massnahmen in den kommenden Monaten detailliert zu prüfen, auch hinsichtlich der Finanzierbarkeit. Anschliessend sollen sie dem Regierungsrat zum Beschluss vorgelegt werden. Die Federführung für diese Arbeiten liegt neu bei der Gesundheits- und Fürsorgedirektion.

Die 4 Typen von jugendlichem Gewaltverhalten

Diese 4 Zielgruppen durch 4 Aussagen des Stammtisches über Jugendliche charakterisiert:

1.
Es gibt Jugendliche, von denen man sagen kann: "Es si gfreuti Ching, flotti jungi Lüt"

2.
Über andere muss die Umgebung kurz im Leben einmal sagen: "Jetzt hett si/är aber e (grossi) Dummheit gmacht!"

3.
Dann gibt es Jugendliche, für die gilt eine gewisse Zeit in ihrem Leben: "Är macht sich‘s u de angere schwär. Wie chunnt das nume no use mit däm Meitsch/däm Giel?"

4. Und dann gibt es da eine vierte Gruppe, vor diesen Jugendlichen steht ihre Umgebung lange ratlos und sagt: "Das isch e herte Brocke! Wär weiss da no Rat? Schinbaar nützt eifach alles nüüt!"

Quelle: Text Kanton Bern, Erziehungsdirektion, Mai 2010

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Bericht: Jugend und Gewalt
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Quelle: Kanton Bern, Erziehungsdirektion
Jugend und Gewalt
Bericht
144 Seiten
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Weitere Informationen
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