29.08.2023, 20.00 Uhr
Gemäss bisherigem Informationsstand gab es keine Verletzten. Angaben über das Ausmass von Sachschäden sind zurzeit noch nicht möglich; nach ersten Erkenntnissen sind gut ein halbes Dutzend Häuser verschüttet oder zerstört.
Der Gemeindeführungsstab der Gemeinde Glarus Süd führt die Evakuierungen im grösseren Einzugsgebiet des Erdrutsches durch. Im Einsatz stehen Kräfte der Feuerwehr Glarus Süd sowie der Feuerwehr Glarus, des Rettungsdienstes, des Zivilschutzes und der Kantonspolizei Glarus.
21. August 2023 bis 29. August 2023 21.08.2023, 9.45 Uhr Grosse Rutschung im Gebiet Wagenrunse fordert Evakuierungen und Sofortmassnahmen In der Nacht vom 20. August 2023 ereignete sich eine unerwartete Rutschung oberhalb und unterhalb der Niderentalstrasse ob Schwanden mit massiven Infrastrukturschäden. Dies ist bereits die dritte Rutschung in diesem Jahr. Als Sofortmassnahme wurden 5 Haushalte und 2 Gewerbebetriebe im gefährdetsten Bereich evakuiert. Im Einsatz waren 30 Personen, inkl. Feuerwehr, Naturgefahrenkommission, Gemeindeführungsorganisation (GFO) und Polizei. Das betroffene Gebiet ist gesperrt, Fachspezialisten führen vor Ort Beurteilung und Messungen durch. Dies ist die bisher grösste Rutschung mit massiven Infrastrukturschäden. Die Gemeinde arbeitet intensiv an einer Stabilisierung. Auf den Tourismus hat dieses Ereignis keinen Einfluss: Das beliebte Wandergebiet Kies-Mettmen ist bereits seit dem Frühjahr mit guten Busverbindungen über eine Alternativ-Route erschlossen.
21.08.2023, 14.30 Uhr Evakuierung und Gebiet-Absperrung bleiben vorerst Nach erster Beurteilung ist die ursprüngliche Strasse ca. 10 Meter abgesackt. Nachdem unterhalb der Strasse ca. 9'000 Quadratmeter Fläche lockeres Gestein gerutscht war, folgte oberhalb der Strasse eine Felsrutschung im Umfang von ca. 1'500 Quadratmetern. Die für die Sicherung installierten Netze wurden grossflächig zerstört. Von den insgesamt 66 Messsonden sind nur noch 35 funktionsfähig. Dadurch lassen sich die Geländebewegungen unvollständig verfolgen. Die Personalressourcen der Naturgefahrenkommission und Naturgefahrendienst müssen sich nebst der Wagenrunse auch für die Überwachung des Bächibaches in Luchsingen sowie der Wiese im Gysenegg in Braunwald aufteilen. Die Evakuation der elf Personen und die Absperrung des Gebietes bleiben vorerst bestehen. Das Oberflächenwasser wird aus dem Rutschhang abgeleitet. Drohnenflüge für die Vermessung wurden durchgeführt. Die Quellschüttungsmessungen werden weitergeführt. Das Aussnden der ausgefallenen Mess-Sensoren gestaltet sich wegen der instabilen Lage als sehr schwierig. «Prognosen wage ich keine zu stellen», fügt Gemeindepräsident Hansruedi Forrer abschliessend hinzu. Der Zugang für das touristisch wertvolle Gebiet Kies-Mettmen bleibt via öV respektive Parking und Busfahrt gemäss Fahrplan gewährleistet. 22.08.2023, 11.00 Uhr Lage in der Wagenrunse bleibt gefährlich Die Gemeinde Glarus Süd informiert über die jüngsten Entwicklungen bei der Wagenrunse: Der Rutschhang wird weiterhin mit automatischen Messungen und visuell überwacht. Die automatische Überwachung erfolgt im Bereich der Felspartie in ca. 12 Meter Tiefe. Zusätzlich sind über die gesamte Fläche 57 der ursprünglich 66 Messpunkte wieder aktiv, was eine bessere Einschätzung der Situation ermöglicht. Das Gelände zeigt Deformationen von 10 bis 12 Metern im Bereich der Strasse. Die Hauptgefahr besteht aktuell in der möglichen Felsrutschung oberhalb der Strasse, welche ca. 15'000 bis 20'000 m3 Material umfasst. Aufgrund der Überwachungen kann festgestellt werden, dass die Rutschung, Stand jetzt, noch aktiv ist. Das Bewegungsverhalten ist derzeit schwer vorherzusagen, das Betreten des abgesperrten Gebietes ist weiterhin gefährlich. Darum hält die Gemeindeführungsorganisation Glarus Süd an den Evakuierungsmassnahmen und der Sperrung bis auf Weiteres fest. 23.08.2023, 11.00 Uhr Vorübergehend kontrollierter Zugang der Evakuierten ins Gefahrengebiet Der Hang im Gebiet der Wagenrunse in Schwanden rutscht tendenziell weniger schnell ab. Die laufenden Beobachtungen der Naturgefahrenkommission und der Geologen zeigten heute die Ergebnisse der Messungen. Diese lassen derzeit eine kontrollierte Teilöffnung für die Evakuierten zu. Wegen der grossen, unerwarteten Hangrutschung der Wagenrunse in der Nacht vom 20. auf den 21. August 2023 mussten die Rettungskräfte Minuten später 11 Personen aus dem gefährdeten Gebiet evakuieren. Die Bewohner hatten kaum Zeit, etwas mitzunehmen, und konnten seither nicht mehr in ihre Häuser zurückkehren. Der heutige Lagebericht zeigt, dass die Tempi bei Fels- und Lockersteinrutschungen etwas abnehmen. Geologisch betrachtet ist die Rutschgeschwindigkeit immer noch sehr stark. Daher warnen die Fachspezialisten, dass sich die Situation bei starken oder lang andauernden Niederschlägen schnell ändern könne. Die Gemeindeführungsorganisation beschloss, den Evakuierten und den Betrieben während bestimmten Zeitfenstern tagsüber Zugang zu ihren Liegenschaften zu gewähren. Diese kontrollierte Teilöffnung ins Gefahrengebiet wird ab heute Mittwochmittag bis Freitag, 25. August 2023, 12.00 Uhr, gewährt, vorausgesetzt die Lage bleibt unverändert. Damit wird den Betroffenen ermöglicht, ihre wichtigsten Angelegenheiten vor Ort zu regeln und sich für weitere Evakuationen vorzubereiten. 25.08.2023, 10.00 Uhr Vorbereitungen für Starkniederschläge Die Gemeindeführungsorganisation (GFO) bereitet sich auf bevorstehende starke Niederschläge vor. Nach einer Lagebeurteilung im Rutschgebiet Wagenrunse am Mittwoch, 23. August 2023, erlaubte die GFO den evakuierten Personen einen kontrollierten Teilzugang bis Freitagmittag, 25. August 2023. Nächtliche Steinschläge bestätigten die Entscheidung der GFO, den Zugang nur tagsüber zu gestatten. Inzwischen wurden die mobilen Absperrungen durch feste ersetzt. In der aktuellen Besprechung berücksichtigt die GFO die Wetterprognose für das Wochenende. Unter Sicherheitsvorbehalt erlaubt sie den Teilzugang bis heute Abend und morgen Samstag. Am Sonntagmorgen, 27. August 2023, gilt ein Betretungsverbot für das abgesperrte Gebiet. Die Vorbereitungen für mögliche Notfallszenarien in Glarus Süd laufen auf Hochtouren. Die GFO bittet die Bevölkerung dringend im gesamten Gemeindegebiet, die offziellen Warnungen von MeteoSchweiz zu berücksichtigen und empfohlene Massnahmen umzusetzen. 27.08.2023, 10.00 Uhr Rutschgefahr spitzt sich mit Wetterlage zu Aufgrund der Wetterlage hält sich aktuell der gesamte Stab der Gemeindeführungsorganisation (GFO) einsatzbereit. Bis heute Sonntagvormittag sind keine weiteren Naturschäden verzeichnet. Allerdings ist der Boden stark aufgeschwemmt, so dass die GFO weitere Sicherheitsmassnahmen ergriffen hat. Im Rutschgebiet der Wagenrunse bei Schwanden steigt das Gefahrenpotenzial, da jetzt Oberflächenwasser abfliesst. Deshalb bleibt die komplette Absperrung und Evakuation im Rutschgebiet der Wagenrunse bis mindestens Dienstagnachmittag, 29. August 2023, aufrechterhalten. Situationsbedingt schliesst die GFO nicht aus, dass sich der Perimeter des Gefahrengebietes vergrössert und bereitet vorsichthalber die umliegenden Gewerbebetriebe und Anwohner auf eine mögliche erweiterte Evakuation vor. In Braunwald wurde die Gyseneggstrasse gesperrt und die Bewohner zweier Anliegerhäuser evakuiert. In diesem Gebiet war am 7. August 2023 nach starken Regenfällen das Wiesland abgerutscht. Den Bewohnern im Raum Bächibach, Luchsingen, wurden Verhaltensempfehlungen bei einer möglichen Überschwemmung abgegeben. Allgemein beobachtet die Naturgefahrenkommission die Wetterlage und die Auswirkungen auf Bäche und Runsen in Glarus Süd genau. Auch wird die Bevölkerung gebeten, die gängigen Notrufnummern nur in dringenden Notfällen zu benutzen. Personen in gefährdeten Gebieten steht speziell eine GFO-Notrufnummer zur Verfügung. 29.08.2023, 12.00 Uhr Schutz vor Naturgefahren im Fokus Die Region Glarus Süd zeigt sich erleichtert über die vergangenen Tage, da schlimmere Ereignisse vermieden werden konnten. Trotz anhaltender Niederschläge blieben Spitzenniederschläge aus. Die engagierte Arbeit von Naturgefahrenkommission, Fachspezialisten, Feuerwehr, Zivilschutz, Bauunternehmungen, Gemeindemitarbeitenden und Gemeindeführungsorganisation (GFO) hat dazu beigetragen. «Unsere Gemeinde steht vor Herausforderungen, die engagierte Unterstützung und den Einsatz von vielen erfordern. Bei allen Beteiligten, die Tag und Nacht im Einsatz waren, bedanke ich mich herzlich», betont Gemeindepräsident Hans Rudolf Forrer. Die intensive Überwachung der gefährdeten Stellen im 430 Quadratkilometer grossen Gemeindegebiet war notwendig. Die Sicherheit der Bevölkerung stand an erster Stelle. Unter anderem wurden Zugänge entlang der Linth aus Sicherheitsgründen gesperrt. Rund um die Uhr verhinderten Baggerarbeiten im Bächibach Überflutungen in Luchsingen. Die Absperrungen wie auch die Baggerarbeiten konnten heute beendet werden. Ebenfalls wurde die Braunwalder Gyseneggstrasse heute Nachmittag wieder geöffnet und die Bewohner der beiden Häuser durfen wieder zurückkehren. Die Situation im Gebiet ob Schwanden bei der Wagenrunse bleibt jedoch kritisch. In den letzten 72 Stunden fielen etwa 130 mm Regen, was zu erhöhter Quellschüttung führte. Felsabbrüche und Rutschungen nehmen zu. Steinschläge und Teilabbrüche sind an der Tagesordnung. Die Gefahr weiterer Folgen durch Wassereinwirkung bleibt bestehen. Mit Blick auf die kommenden 48 Stunden wird das Gebiet intensiv überwacht und werden Daten für das weitere Vorgehen gesammelt. Zugang zum Gebiet bleibt bis Donnerstagnachmittag, 31. August 2023, aus Sicherheitsgründen gesperrt, die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner bleiben evakuiert. Die Gemeinde Glarus Süd setzt alles daran, die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten und wird zeitnah über weitere Entwicklungen informieren.
29. August 2023 bis April 2024
29.08.2023, 20.00 Uhr Erdrutsch in Schwanden Am Dienstag, 29. August 2023, ca. 17.05 Uhr, kam es bei der Wagenrunse oberhalb Schwanden GL zu einem Erdrutsch, der sich auf einer Länge von über 400 Metern erstreckte. Die Erdmassen zogen diverse Gebäude in Mitleidenschaft. Weitere Erdmassen schoben sich um ca. 19.30 Uhr nach. Gemäss bisherigem Informationsstand gab es keine Verletzten. Angaben über das Ausmass von Sachschäden sind zurzeit noch nicht möglich; nach ersten Erkenntnissen sind gut ein halbes Dutzend Häuser verschüttet oder zerstört. Der Gemeindeführungsstab der Gemeinde Glarus Süd führt die Evakuierungen im grösseren Einzugsgebiet des Erdrutsches durch. Im Einsatz stehen Kräfte der Feuerwehr Glarus Süd sowie der Feuerwehr Glarus, des Rettungsdienstes, des Zivilschutzes und der Kantonspolizei Glarus.
30.08.2023,14.00 Uhr Erdrutsch in Schwanden Nach Schätzungen sind rund 30'000 Kubikmeter Material abgerutscht. Es liegen noch weitere 60'000 bis 90'000 Kubikmeter im Hang oben. Angaben über das Ausmass von Sachschäden sind zurzeit noch nicht möglich; nach ersten Erkenntnissen sind 38 Liegenschaften verschü̈ttet oder zerstört - das Ausmass dehnt sich laufend aus. Das evakuierte Gebiet betrifft rund 100 Personen. Sie sind temporär untergebracht. Die Gemeinde sucht derzeit in Zusammenarbeit mit Glarnerland Tourismus nach Unterkü̈nften fü̈r mehrere Tage. «Unsere Einsatzkräfte sind rund um die Uhr gefordert. Leider mussten wir aus Sicherheitsgrü̈nden vielen Personen den Zutritt zu ihrem Heim auf unbestimmte Zeit entziehen», bedauert Gemeindepräsident Hans Rudolf Forrer. Und er ergänzt: «Was es im Einzelfall bedeutet, ist für Aussenstehende kaum nachvollziehbar. Doch dank den rechtzeitigen Evakuationen, kam es bisher zu keinem Personenschaden.»
01.09.2023,14.00 Uhr Situation der Rutschung am 1. September 2023 Situation der evakuierten Bevölkerung Die evakuierte Bevölkerung wird bis auf Weiteres nicht in ihre Wohnungen zurückkehren können. Heute zwischen 13.00 Uhr und 14.00 Uhr konnten Besitzer/innen von Haustieren ihre Tiere bergen oder mindestens versorgen. Einem Ehepaar, das Fische besitzt, konnte der Zutritt jedoch nicht gestattet werden, da sich das entsprechende Haus mitten in der grössten Gefahrenzone befindet. Die zuständigen Fachleute im Krisenstab prü̈fen laufend, ob und wann zumindest einem Teil der evakuierten Bevölkerung Zugang zu ihren Wohnungen gewährt werden kann, um persönliche Effekten zu holen. Der Krisenstab hat grosses Verständnis dafür, dass sich die evakuierten Menschen eine solche Möglichkeit sehr wünschen. Oberstes Anliegen des Krisenstabes ist es jedoch, weiterhin Personenschäden zu vermeiden, weshalb diese Frage mit grösster Sorgfalt geprü̈ft wird. Sie kann nur dann positiv beantwortet werden, wenn eine vertretbare Risikostufe erreicht ist. 02.09.2023,14.00 Uhr Situation der Rutschung am 2. September 2023 Die Situation im Gebiet Wagenrunse bleibt kritisch und instabil. Im Rutschgebiet werden zahlreiche Aktivitäten registriert, namentlich häufige kleinere Abbrüche von Geröll. Gegenüber den letzten Tagen hat sich die Situation jedoch etwas beruhigt. Der Luftraum über der Rutschung wurde für jeglichen Flugverkehr inklusive Drohnen gesperrt. Die Evakuation für die Häuser ab Werkhof/Werkdienst Richtung Elm konnte aufgehoben werden. Selbstverständlich wird aber auch die Situation für diesen Perimeter weiterhin sehr aufmerksam beobachtet. Teilzutritte zu Häusern und Wohnungen erfolgreich ermöglicht Am Samstag, 2. September 2023, ermöglichte der Gemeindefü̈hrungsstab einem Teil der evakuierten Bevölkerung während klar definierten Zeitfenstern den Zutritt zu ihren Wohnungen, um die wichtigsten persönlichen Effekten bergen zu können. Die fü̈r diese Aktion freigegebenen Häuser und Wohnungen lagen alle in einer Zone, in der die Fachleute das Restrisiko für den heutigen Tag als vertretbar bewerteten. Vom Angebot des Teilzuganges wurde reger Gebrauch gemacht. Aus Sicherheitsgründen musste der Zugang jedoch etwas strenger reglementiert werden, als ursprünglich geplant. So konnte nur einer Person pro Wohnung der Zugang gewährt werden und das individuelle Zeitfenster wurde auf 10 Minuten beschränkt. Zahlreiche Personen haben die Möglichkeiten des zeitlich beschränkten Teilzutrittes jedoch sehr positiv gewü̈rdigt und den Verantwortlichen dafür gedankt. Besonders gelobt wurde die professionelle und empathische Betreuung durch die Angehörigen der Feuerwehr. 11.09.2023,14.00 Uhr Situation der Rutschung am 11. September 2023 Ab morgen Dienstagnachmittag, 12. September 2023, können die von der Gemeinde registrierten Personen der Zone Rot (totale Sperrzone) und Grün 1 (jene, die heute einen Teilzutritt zu ihren Häusern hatten) am Schalter des Einwohneramts Glarus Sü̈d einen Betroffenenausweis beziehen. Dieser Ausweis ist hilfreich im Umgang mit Behörden, Versicherungen, TV-Anbietern etc. Der von der Gemeinde erstellte Ausweis ist nur im Original bis zum Ende der Evakuierung gültig. Er darf weder kopiert noch an andere Personen verteilt werden.
Offene Ohren und ein grosses Sensorium für die Anliegen der Wirtschaft Von der Rutschung Wagenrunse sind auch verschiedene Unternehmen und Arbeitnehmende direkt und indirekt betroffen. Dem Gemeindeführungsstab ist das sehr bewusst. Er hat sich deshalb ab dem 1. September 2023 durch eine Kontaktperson direkt für die Anliegen der Wirtschaft verstärkt. Die Firmengebäude von zwei Unternehmen sind durch die bisherigen Rutschungen verschüttet worden. Zwei weitere Unternehmen sind insofern direkt betroffen, als dass sie Eigentü̈mer und Vermieter von Gewerberäumen in zwei grossen Liegenschaften sind. Der Zugang zu diesen Liegenschaften ist aktuell stark eingeschränkt. In diesen beiden Gewerbe-Liegenschaften wiederum sind über 30 kleinere und mittlere Unternehmen eingemietet, die ihrer normalen Tätigkeit an diesem Standort seit dem 29. August nicht oder nur sehr eingeschränkt nachgehen können. Fü̈r sie wurden letzte Woche Zeitfenster geschaffen, während denen die Unternehmerinnen und Unternehmer Arbeitsinstrumente und Unterlagen bergen konnten, die sie für ihre Arbeit zwingend benötigen. Am Montag, 11. September 2023, können Gewerbetreibende und Mitarbeitende der Liegenschaft Sernftalstrasse 33 wieder während langen Zeitfenstern ihrer Arbeit nachgehen. Dazu hat die GFO ein Konzept zum kontrollierten und überwachten Arbeiten erstellt. Damit ist unter anderem die Alarmierung im Ereignisfall sichergestellt. Auch für weitere Gewerbe- Liegenschaften wird geprüft, wie und wann solche Zeitfenster geöffnet werden kann. Ein Teil der Unternehmen hat sich provisorisch alternativ eingerichtet. So ist beispielsweise die Post CH AG, die im Schadensgebiet die Postverteilung vorbereitet hat, wieder an den Standort der Poststelle Schwanden gezogen. Etwa zehn Unternehmen sind indirekt betroffen. Ihre Liegenschaften liegen angrenzend an das Schadensgebiet. Treffen Szenarien mit grossen Rutschungen ein, könnten sie ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden. Diese Unternehmer haben bereits eigene Vorkehrungen getroffen, um mögliche Auswirkungen zu mildern. Es ist den Gemeindeverantwortlichen zudem sehr bewusst, dass ein grosser Teil von Arbeitgebenden insofern indirekt betroffen ist, als dass ein Teil ihrer Mitarbeitenden als Angehörige der Feuerwehr oder Zivilschutz unvermittelt für längere Zeit im Betrieb fehlten oder weiterhin fehlen. Diese Arbeitgebenden mussten ebenfalls sehr ungewohnte Situationen bewältigen. Die Gemeinde Glarus Süd versucht die betroffenen Unternehmern und Mitarbeitern so gut es geht zu unterstützen. Sie begleitet die zwei hauptbetroffenen Firmen, deren Hauptsitze durch das Rutschereignis untergegangen sind. Sie hilft beim Aufbau eines Provisoriums und bei der Suche nach einer definitiven Ersatzlösung. Das Ziel der GFO ist es zudem, möglichst viel Stabilität in dieser instabilen Lage zu gewähren. Mit den Unterstützungsmassnahmen soll ein Beitrag zum Erhalt der Arbeitsplätze und des Steuersubstrats geleistet werden. Dazu dienen die Teilzugänge, die zu bestimmten Zeitfenstern geschaffen werden und das Konzept «kontrolliertes Arbeiten» am Standort Sernftalstrasse 33 (ehemaliges Therma-Gebäude), das am 11. September 2023 zum ersten Mal angewendet worden ist. Unternehmen ausserhalb der Kernzonen werden in der Planung, was bei einem allfälligen Ereignis vorzukehren ist, beraten. 05.10.2023,15.45 Uhr Situation der Rutschung am 5. Oktober 2023 Notbrücke über den Sernf: Ein wichtiger Meilenstein zur Ereignisbewältigung des Erdrutsches in Schwanden Am 29. August 2023 zerstörte oder beschädigte die Erdrutschung im Gebiet Wagenrunse rund 40 Gebäude in Schwanden. Knapp 100 Personen mussten evakuiert werden. Derzeit erstellt die Schweizer Armee eine Notbrücke über den Sernf, die von der Kantonsstrasse Richtung Sernftal das Gebiet hintere Herren mit dem restlichen Gemeindegebiet verbindet. Die Gemeindevertreter und die Vertreter der Schweizer Armee betonten an der heutigen Medienkonferenz die ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen Glarus Süd, Kanton Glarus und Schweizer Armee. Fü̈r die Bewältigung der Folgen des Erdrutsches stellt der Bau der Notbrücke einen Meilenstein dar. An der Medienkonferenz vom 5. Oktober 2023 in Schwanden nahm Divisionär Willy Brü̈lisauer, Kommandant der Territorialdivision 4, zum Einsatz der Schweizer Armee bei der Bewältigung der Folgen des Erdrutsches vom 29. August 2023 Stellung. Oberst Sébastien Neuhaus, Kommandant des Katastrophenhilfe-Bereitschaftsbataillons (Kata Hi Ber Bat), machte nähere Ausführungen zur Notbrücke vom Typ der Mabey-Johnson und den besonderen Herausforderungen beim Brückenbau. Hans Rudolf Forrer, Gemeindepräsident Glarus Süd, und Hanspeter Speich, Stabschef der Gemeindführungsorganisation GFO Glarus Süd zogen eine Zwischenbilanz etwas mehr als einen Monat nach der Erdrutschung. Bewährte Notbrücke Bei der Notbrücke handelt es sich um eine Brücke vom Typ Mabey-Johnson. Gleichartige Brücken wurden bereits verschiedentlich eingesetzt, so etwa bei der Unwetterhilfe in Schangnau 2014 (Starkniederschläge 2014) und im Nachgang zum Erdrutsch in Bondo (2017). Das Kata Hi Ber Bat ist die einzige Einheit der Schweizer Armee, die diesen Typ einer Notbrücke bauen kann. Die Notbrücke ist 36,6 Meter lang, 6 Meter breit und trägt bis zu 40 Tonnen. Oberst Sébastien Neuhaus erläuterte, dass die geringen Platzverhältnisse eine besondere Herausforderung beim Einbau der Brücke darstellten. Dies erforderte unter anderem, dass kein Kran zum Einsatz kommen konnte. Stattdessen wurden Bagger eingesetzt. Auch konnte die Brücke nicht eingeschoben, sondern musste vom Gegenufer her gezogen werden. 06.10.2023,15.00 Uhr Situation der Rutschung am 6. Oktober 2023 Teilöffnung der Zonen «Blau 1», «Blau 2», «Gelb 1» und «Gelb 2» Die aktuelle Einschätzung der Gefahrensituation lässt es zu, dass einzelne Gebiete innerhalb der Gefahrenbereiche nicht nur betreten, sondern auch wieder genutzt werden können. Die GFO Glarus Süd hat deshalb an ihrem Rapport beschlossen, eine Teilöffnung der Zonen «Blau 1», «Blau 2» und «Gelb 2» ohne Einschränkungen per Samstag, 7. Oktober 2023 zu erlauben. Zudem wird die Zone «Gelb 1» ohne Einschränkungen per Samstag, 14. Oktober 2023 geöffnet. Damit wird es den Bewohnenden sowie den Betrieben innerhalb der Zonen «Blau 1», «Blau 2» und «Gelb 2» per 7. Oktober 2023 sowie «Gelb 1» per 14. Oktober 2023 ermöglicht, Zugang zu deren Gebäuden und Infrastrukturen ohne Einschränkungen zu erlangen. Die Zone «Rot» bleibt nach aktuellem Gefahren-Stand weiterhin gesperrt. Zuwiderhandlungen gegen das Betretungsverbot werden strafrechtlich verfolgt. Ausnahme bildet der Zutritt von Mitarbeitenden der Technischen Betriebe Glarus Süd (tbgs) und des Departementes Tiefbau und Werke, die am Rande der roten Zone Arbeiten vornehmen mü̈ssen, damit die Wasser-, Strom- und Gas-Leitungen zugunsten der Zone «Gelb 1» wieder verfügbar sind. Der Zutritt der vorher bestimmten sowie sorgfältig instruierten Arbeitenden unterliegt einer Sonderbewilligung und unter Einhaltung strengster Sicherheitsvorkehrungen. 16.11.2023,15.00 Uhr Situation der Rutschung am 16. November 2023 Erhöhte Bewegungen im Gebiet der Rutschung Wagenrunse Die intensiven Regenfälle der letzten Tage haben im Gebiet der Erdrutschung Wagenrunse zu leicht erhöhten Bewegungen geführt. Ein neuerlicher grosser Abbruch ist Stand heute wenig wahrscheinlich. Aber auf Grund der neuen Situation dürfen evakuierte Personen aus der sogenannten Zone Grün ihre Häuser derzeit nicht betreten. Die vorderste Front der Erdrutschung Wagenrunse, d.h. die Region beim unmittelbaren Abbruch der Erdmassen, bewegt sich seit den intensiven Regenfällen mit rund 1,5 cm pro Tag. Bei der Felsrutschung konnten nach den Abbrüchen vom letzten Samstagvormittag keine erhöhten Bewegungen festgestellt werden. Die Überwachung des Gebietes mit Radar, dem Vergleich von Webcam Bildern und einer Beurteilung vor Ort, hat zudem gezeigt, dass es zu seitlichen, kleineren Rutschungen im unteren Bereich, direkt vor der Rutschfront und im Gerinne selbst gekommen ist. Kleinere Murgänge und die Erosionen haben dazu geführt, dass sich der Wagenrunsenbach teilweise einen neuen Weg gesucht hat, und nun zum grössten Teil durch die Herrenstrasse in die Zone Gelb fliesst. Die Wohnungen in der Zone Gelb können seit einigen Tagen wieder normal bewohnt werden. Das Wasser am Hangfuss umzuleiten, ist aus SicherheitsGründen weiterhin nicht möglich! Die Feuerwehr Glarus Süd sowie die Abteilung «Tiefbau und Werke» haben aber im betroffenen Quartier notwendige Massnahmen ergriffen und umgesetzt. 15.12.2023,10.00 Uhr Situation der Rutschung am 15. Dezember 2023 Auswirkungen der Gefahrenkarte auf die Betroffenen der Rutschung Wagenrunse Die ereignisbezogene Gefahrenkarte hat vielfältige Auswirkungen für die Betroffenen der Rutschung Wagenrunse. Der Gemeinderat hat in einem Grundsatzentscheid festgelegt, für die Liegenschaften des Gefahrengebietes Rot ein dauerhaftes Nutzungs- und Betretungsverbot auszusprechen. für die Betroffenen der Sperrzonen gelten unterschiedliche Rückkehrhorizonte. Zudem bereitet der Gemeinderat den Erlass einer Planungszone vor. Alle Entscheide beziehen sich auf den Stand heute und können im Verlaufe der weiteren Arbeiten noch angepasst werden. Der Kanton Glarus hat am 1. Dezember 2023 die Gefahrenkarte (siehe: Nutzungsplanung - Gefahrenkarten) verabschiedet. An einer ausserordentlichen Gemeinderatssitzung vom 11. Dezember 2023 hat der Gemeinderat Glarus Süd die daraus abzuleitenden Konsequenzen diskutiert und Grundsatzentscheide gefällt.
Gefahrengebiet Rot Das Gefahrengebiet Rot weist aufgrund der ereignisbezogenen Gefahrenkarte und des darauf fussenden Risikoberichtes eine sehr hohe Gefährdung aus. In diesem Gebiet herrscht unmittelbare Gefahr für Leib und Leben. Juristisch ausgedrückt, übersteigt das individuelle Todesfallrisiko in diesem Gebiet den gesellscha!lich akzeptierten Grenzwert zum Teil massiv. Der Gemeinderat ist deshalb zur Handlung verpflichtet. In einem Grundsatzentscheid hat der Gemeinderat festgelegt, für das Gefahrengebiet Rot dauerha!e Nutzungs- und Betretungsverbote mit Abbruchverfügungen zu erlassen. Das heisst, dass Gebäude in diesem Gebiet - Stand heute - abgebrochen werden müssen. Selbstverständlich ist die Umsetzung dieses Entscheides an rechtliche Vorgaben gebunden. Dazu gehört insbesondere, dass die betroffenen Grundeigentü̈mer vor dem Erlass der entsprechenden Verfügungen von einer Delegation des Gemeinderats angehört werden. Die betroffenen Personen werden noch im Dezember 2023 telefonisch informiert und zu Gesprächen eingeladen. Diese Gespräche sind für Mitte Januar 2024 geplant. Im Anschluss daran wird der Gemeinderat über die definitiven Verfügungen in Sachen Nutzungs- und Betretungsverbote mit Abbruchverfügungen entscheiden. Der Versand der Verfügungen wird Ende Januar 2024 erfolgen. Anschliessend beginnt die Rechtsmittelfrist von 30 Tagen zu laufen. Sperrzonen Die ereignisbezogene Gefahrenkarte des Kantons Glarus ist nicht in allen Teilen kongruent mit der Sperrzonenkarte der Gemeinde Glarus Süd. Das hängt damit zusammen, dass für die Berechtigung oder das Verbot die Sperrzonen zu betreten, zahlreiche Naturgefahrenkriterien berücksichtigt werden müssen, die in der Gefahrenkarte nicht abgebildet werden können.Die zeitlichen Horizonte für eine Rückkehr in die verschiedenen Sperrzonen ist von verschiedenen Faktoren abhängig, zeichnen sich Stand heute aber wie folgt ab: Sperrzone grün, Teil unterhalb der Plattenaustrasse in ca. 5 bis 6 Monaten Sperrzone grün, Teil oberhalb der Plattenaustrasse in ca. 7 bis 8 Monaten Sperrzone rot am Rand in Richtung Elm und in Richtung Lintahl in ca. 1 Jahr.
Planungszone Zusätzlich plant der Gemeinderat den Erlass einer Planungszone über die Gefahrengebiete der Wagenrunse. Eine Planungszone ist eine raumplanungsrechtliche Massnahme, welche verhindert, dass Widersprüche zur übergeordneten Planung entstehen können. Sie ist notwendig, weil ein Grossteil der Liegenscha!en gemäss rechtskräftigem Nutzungsplan einer Bauzone zugeordnet ist. Aufgrund der überarbeiteten Gefahrenkarte sind indessen Auszonungen oder Einschränkungen zu prü̈fen. Daher darf in einer Planungszone nichts unternommen werden, was die kommende Planung erschweren könnte. Insbesondere kann die Behandlung von Baugesuchen sistiert werden. Über den Erlass einer Planungszone wird der Gemeinderat Glarus Süd voraussichtlich am 25. Januar 2024 entscheiden und die entsprechenden Verfügungen Ende Januar 2024 versenden. Dann beginnt die Rechtsmittelfrist von 30 Tagen zu laufen. Die Rechtsmittelinstanz ist das Departement Bau und Umwelt (DBU). 23.12.2023,09.00 Uhr Situation der Rutschung am 23. Dezember 2023 Weitere Abbrüche Die von den Spezialisten erarbeiteten Szenarien, welche auch die Grundlage für die behördenverbindliche Gefahrenkarte sind, haben sich verwirklicht. In der Nacht kam es zu weiteren Abbrüchen von 1'000 bis 2'000 m3 an der Front und die Lockergesteinsmasse ist wieder in Bewegung. Der Murgang führte zu weiteren mässigen Schäden der Infrastruktur im betroffenen Quartier. Weitere Abbrüche an der Front sind wahrscheinlich. Das Abrutschen grösserer Mengen kann, Stand jetzt, nicht ausgeschlossen werden. Es ist möglich, dass die Beschleunigung der Lockergesteinsmasse sich verlangsamt oder aber weiter zunimmt. Derzeit kann ebenfalls nicht ausgeschlossen werden, dass zusätzliche Gebäude im Quartier Herren / Plattenau beschädigt werden. 09.01.2024,08.00 Uhr Situation der Rutschung am 9. Januar 2024 Rutschung Wagenrunse - erneute Abbrüche bis ins Wohngebiet! Abbrüche bis ins Siedlungsgebiet sind weiterhin möglich Durch die Ereignisse vom 22/23 Dezember und den Tagen bis zum 3. Januar 2024 sind ein weiteres Mal ca. 15'000 m3 Material losgebrochen und als Murgang bis ins Siedlungsgebiet vorgedrungen. Dabei wurden erneut Gebäude beschädigt. Erheblich zu den erneuten Gebäudeschäden beigetragen haben auch ca. 150 m3 Wasser, welche sich kurzfristig aufgestaut haben. In der Nacht vom 23. zum 24. Dezember 2023 kam es zu einem Dammbruch, der dazu fü̈hrte, dass sich das angestaute Wasser schlagartig in die Rinne unterhalb der Rutschung und bis ins Siedlungsgebiet entleerte. Das Ausmass der Gebäudeschäden, welche durch die neuesten Ereignisse entstanden sind, kann noch nicht abschliessend beurteilt werden. Räumungsarbeiten haben begonnen. Trotz der Feiertage konnten nötige, temporäre Ablagerungsflächen geschaffen und Unternehmer mit geeigneten Gerätschaften organisiert werden. Deshalb kann schon heute, am 9. Januar 2024, mit Räumungsarbeiten auf der Plattenaustrasse bis zum Gebäude Herrenstrasse 1 begonnen werden. Bereits in Prü̈fung durch die Gemeinde und die kantonale Hauptabteilung Militär und Zivilschutz ist der Einsatz vom Zivilschutz fü̈r die Räumung innerhalb der Gebäude, welche von den neuesten Murgängen betroffen sind. Leider können aus verschiedenen Gründen die Räumungsarbeiten in der roten Evakuationszone (Gemäss Sperrzonen Plan der Gemeinde) noch nicht durchgefü̈hrt werden. Zutritt während Räumungsarbeiten nicht möglich Während den maschinellen Räumungsarbeiten dü̈rfen die betroffenen Gebiete aus Sicherheitsgründen nicht betreten werden. Die neu beschädigten Gebäude müssen vor dem Betreten auch wieder durch einen Statiker geprü̈ft werden. Liegenschaften in den Gefahrengebieten Gelb und Grün Sobald es der Arbeitsfortschritt der Räumung und die Sicherheit zulassen, werden die Eigentümer der Liegenschaften im gelben und grü̈nen Gefahrengebiet kontaktiert, so dass sie gemeinsam mit 18.01.2024,14.30 Uhr Situation der Rutschung am 18. Januar 2024 Rutschung Wagenrunse - erneute Abbrüche bis ins Wohngebiet! In der Nacht vom 17. auf den 18. Januar 2024 kam es im Gebiet der Rutschung erneut zu Abbrü̈chen, die bis ins Siedlungsgebiet gelangten. Die Situation bleibt sehr gefährlich. Die Abbrü̈che in der Nacht vom 17. auf den 18. Januar 2024 erfolgten aus der sehr grossen Lockergesteinsrutschung trotz nur geringen Niederschlägen. Rund 1'000 m3 Runsenmaterial gelangten als Murgang bis ins Siedlungsgebiet. Das Material erreichte Gebiete, in welchen in den letzten Tagen Räumungsarbeiten erfolgten. 09.04.2024,09.30 Uhr Situation der Rutschung am 9. April 2024 Räumungsstart im Erdrutschgebiet in Schwanden: Erdrutschmasse wird abtransportiert Seit Montag, 8. April 2024, fahren im Erdrutschgebiet in Schwanden erneut leistungsstarke Maschinen auf. Diese werden die grosse Rutschmasse aus dem Gebiet Plattenau abtransportieren und fachgerecht in den dafür bereitgestellten Ablagerungsflächen einbauen. Gleichzeitig starten die Arbeiten für die geplanten Schutzbauten. Die Schweizer Armee hat ihren Einsatz mit dem ferngesteuerten Raupenbagger erfolgreich beendet. Gestern sind im Erdrutschgebiet in Schwanden die ersten leistungsstarken Räumungsmaschinen eingetroffen. Nach den gesetzlich verlangten Ausschreibeverfahren kann nun der beauftragte Unternehmer mit den Räumungsarbeiten der Erdrutschmasse beginnen. Seine Aufgabe wird es sein, die grosse Rutschmasse abzutransportieren und fachgerecht in den neu erstellten Ablagerungsflächen einzubauen. Ablagerungsflächen für die Erdrutschmasse Seit dem Spätherbst wurden östlich der grossen Rutschmasse zwischen Linth und Sernf im Gebiet Herren Ablagerungsplätze für die ca. 35'000 Kubikmeter Erdrutsch-Material geschaffen. Das Finden und Schaffen von Ablagerungsflächen für diese Mengen von nicht verwertbarem Material war eine der vielen Herausforderungen für die Gemeinde Glarus Süd bei der Bewältigung des Naturereignisses Rutschung Wagenrunse. Beim Ausheben der Ablagerungsflächen kann sehr gutes Material gewonnen werden, welches wiederum für die geplanten Schutzbauten verwendet werden kann. Deshalb werden die Räumungsarbeiten und das Erstellen von Schutzbauten parallel ausgeführt. Dieser Ablauf und die sehr kurzen Transportwege helfen, nebst massiven finanziellen Einsparungen, Gemeinde- und Kantonsstrassen zu entlasten und auch die Umweltemissionen zu reduzieren. Die Gemeinde konnte bis im März die Erweiterung und Ergänzung der technischen Rutschungs-Überwachung abschliessen. Dadurch ist es nun mit einem vertretbaren Restrisiko möglich, mit den Räumungsarbeiten zu beginnen. Armee schliesst Einsatz mit ferngesteuertem Bagger ab Seit Februar 2024 war die Armee mit einem ferngesteuerten Raupenbagger bei der Wagenrunse im Einsatz. Sie hatte den Auftrag, einen Entlastungsgraben für das Ableiten von Wasser und kleineren Murgangschü̈ben innerhalb der roten Gefahrenzone zu erstellen. Ohne den ferngesteuerten Bagger der Armee wäre dies sicherheitstechnisch nicht zu verantworten gewesen. Mit dieser Massnahme konnte erreicht werden, dass das Wasser nicht mehr entlang und durch Gebäude fliesst, welche später wieder genutzt und bewohnt werden sollen. Die eingesetzten Durchdiener der Armee haben die Arbeiten trotz sehr schwieriger Bedingungen motiviert ausgeführt und ihren Auftrag bis zum gesetzten Termin am 8. April 2024 umgesetzt. Nebst dem Kernauftrag (Entlastungsgraben), konnten durch die Grabarbeiten der Armee auch bessere Erkenntnisse über die Materialeigenschaften der abgelagerten Rutschungsmasse gewonnen werden. Diese Informationen sind wichtig für die Organisation der Folgearbeiten. Der Einsatz der Armee wird von der Gemeinde Glarus Süd als sehr positiv bewertet und an dieser Stelle auch bestens verdankt. 19.04.2024,14.30 Uhr Situation der Rutschung am 19. April 2024 Start Teilprojekt «Umsiedlung und Umzonung» und bevorstehende Bewilligung der Schutzbauten Im Erdrutschgebiet in Schwanden wird das betroffene Siedlungs- und Industriegebiet mit einem Murgangablagerungsplatz und einem Damm vor weiteren Murgängen geschützt. Zuerst muss das Gebiet von altem Murgangmaterial befreit werden. Fü̈r die Umsiedlung müssen die alten Häuser abgebrochen und die Infrastrukturen zurückgebaut werden. Die Gemeinde hat dazu in Absprache mit Bund und Kanton ein eigenes Teilprojekt gestartet. Die betroffene Bevölkerung wurde am Donnerstag, 18. April über die Planungen und Arbeiten informiert. Dämme zum Schutz des Siedlungsgebietes Die Situation bei der Wagenrunse ist nach wie vor kritisch. Die Wahrscheinlichkeit von weiteren Abbrüchen ist gross. Die Gemeinde Glarus Süd liess deshalb eine Vorstudie «Räumung und Schutzbauten Wagenrunse» ausarbeiten. Diese befindet sich momentan beim Bund und beim Kanton Glarus zur Prü̈fung. Ziel ist es, dass Mitte Mai 2024 deren Stellungnahmen vorliegen und danach die vorzeitige Baubewilligung erteilt werden kann. Im Rahmen der Vorstudie wurden verschiedene Massnahmen zum Schutz des Siedlungsgebietes Plattenau und des Industriegebietes Herren geprüft. Favorisiert wird der Bau eines grossen Murgangablagerungsplatzes, welcher durch seitliche Schutzdämme und einen Abschlussdamm begrenzt wird. Der geplante Murgangablagerungsplatz kommt in den Bereich der Herrenstrasse zu liegen, weshalb die Strasse verlegt werden muss. Mit der Verlegung der Herrenstrasse müssen auch die Werkleitungen unter der Strasse verlegt werden. Aufräum- und Abbrucharbeiten Der Bau dieses Murgangablagerungsplatzes und der Schutzdämme soll gleichzeitig mit den Aufräum- und Abbrucharbeiten erfolgen. Aktuell besteht eine erhöhte Gefahr, dass bereits kleinere Murgänge wiederum ins Quartier Plattenau und in Richtung Fabrikareal Herrenstrasse abfliessen. Zur optimalen Nutzung des Ablagerungsraumes muss dieser zuerst von den vorhandenen Murgangablagerungen, welche eine Höhe von bis zu zehn Metern aufweisen, befreit werden. Das Schutzkonzept sieht vor, dass das dabei anfallende Material unter anderem für den Bau der Schutzdämme verwendet werden soll. für die Sicherstellung der Arbeitssicherheit wird die Rutschungsüberwachung weitergeführt. Zusätzlich wird eine Murgangswarnanlage installiert. Verlegung gefährdeter Bauten und Anlagen an sichere Orte Für den Bau des Murgangablagerungsplatzes und der Schutzdämme müssen die alten Häuser abgebrochen und die Infrastrukturen zurückgebaut oder verlegt werden. Bund und Kanton subventionieren die Verlegung gefährdeter Bauten und Anlagen an sichere Orte. Dazu gehören zum Beispiel die Kosten für das Ersatzland am neuen Standort, wenn das neue Bauland in vergleichbarer Situation zum alten Standort liegt. Die Gemeinde hat dazu das Teilprojekt «Umsiedlung und Umzonung» gestartet. Das generelle Vorgehen hat sie kürzlich mit dem Bund und dem Kanton vor Ort besprochen.
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