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Korrektion des Alpenrheins |
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Österreich, Liechtenstein und Schweiz: Gemeinsamer Kampf gegen die Hochwassergefahr am Alpenrhein
Von 1862 bis 1900 wurde der Flusslauf des Alpenrheins zwischen Ragaz und dem Bodensee korrigiert, um den Hochwasserschutz zu erhöhen. Österreich, Liechtenstein und die Schweiz koordinierten ihre Hochwasserschutzmassnahmen wie u.a. Flussbegradigungen, ein Entwässerungsnetz mit Binnenkanälen und beidseitigen Hochwasserdämmen.
Korrektion des Alpenrheins im St. Galler Rheintal
Das St. Galler Rheintal wurde immer wieder von verheerenden Hochwassern heimgesucht. Die Menschen im St. Galler Rheintal waren ab dem 11. Jahrhundert fortlaufend damit beschäftigt, die Kraft des Alpenflusses zu schwächen und die Auswirkungen der Schadensereignisse zu vermindern. Dank diesen Bemühungen konnten Flächen beidseits der Flussufer der landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt werden. Es enstanden Siedlungen in der Rheintalebene.
Der Alpenrhein schob Jahr für Jahr riesige Mengen an Gesteinsschutt talwärts in Richtung Bodensee. Die Flusssohle wurden durch Geschiebeablagerungen immer weiter angehoben. Als Folge dieser Auflandung trat der Fluss immer häufiger und immer heftiger über seine Ufer. Mit Uferverstärkungen (Streichwuhren) und Strömungsbrechern (Schupfwuhren) versuchten die Rheinanlieger, die Erosionswirkung des Flusswassers zu reduzieren.
Wuhren sind Steinblöcke, welche die Auswirkungen der Erosionskraft der Flüsse vermindern. Die unkoordinierten Uferschutzbemühungen ("des einen Freud, des anderen Leid") der am Alpenrhein liegenden Gemeinden führten zu vielen Streitigkeiten unter den von den Hochwasser betroffenen Gemeinden.
Im 18. Jahrhundert trat eine Häufung von Katastrophenereignissen auf. Nach dem Hochwasser von 1817 kamen bei den Betroffenen erste Koordinationsgedanken auf. Erst als Mitte des 18. Jahrhunderts nach einer Reihe von folgenschweren Hochwassern die Verantwortung für den Hochwasserschutz von den Gemeinden auf den Kanton St. Gallen überging, begann eine länder- und gemeindeübergreifende Planung zum Bau von Hochwasserschutzbauwerken entlang des Alpenrheins.
Das Hauptziel der wasserbaulichen Hochwasserschutzmassnahmen war es, dass der Rhein seine Geschiebefracht möglichst rasch und auf kürzestem Weg in den Bodensee befördern sollte. Flusslaufverkürzungen sollten die Fliessgeschwindigkeit des Alpenrheins erhöhen. Bei Diepoldsau und bei St. Margrethen wurde der Flusslauf begradigt. Der Fussacher und der Dipoldsauer Durchstich bildeten die Kernbauwerke der Korrektionsarbeiten im St. Galler Rheintal der grossen Alpenrhein-Regulierung um die Wende vom 18. ins 19. Jahrhundert.
Vor allem für den Fussacher und den Diepoldsauer Durchstich war ein Staatsvertrag zwischen Österreicht und der Schweiz notwendig. Die Planung und der Bau der Binnenkanäle und des Entwässerungsnetzes konnte jeder Staat auf seinem Staatsgebiet in eigener Regie vorantreiben. Für die Begradigung des Flusslauf waren detaillierte, vertraglich geregelte Absprachen zwischen den Nachbarstaaten notwendig.
Der Bau der Hochwasserdämme der St. Galler Rheinkorrektion war von flankierenden Massnahmen einer Binnenkorrektion begleitet. Es wurde ein Netz von Entwässerungskänalen gebaut, um das von den Berghängen in die Rheinebene fliessende Wasser der Seitenbäche zu sammeln und den beiden neu erstellten Binnenkanälen, dem Rheintal Binnenkanal und dem Werdenberger Binnenkanal, zuzuleiten.
Der Werdenberger Binnenkanal sammelt das Wasser der Abflüsse, welche auf der Ostseite des Gebirgskamms vom Alvier bis zur Stauberenkanzel herabfliessen. Der Werdenberger Binnenkanal mündet nordöstlich von Sennwald in den Alpenrhein.
Der Rheintaler Binnenkanal nimmt das Wasser der nach Osten abfliessenden Bergbäche von der Stauberenkanzel bis zu den Bächen aus dem Appenzellerland auf und führt es über den Lauf des alten Rheins bei Altenrhein in den Bodensee. Die beiden Binnenkanäle fliessen östlich von Sennwald und Lienz wenige hundert Meter nebeneinander.
Durch dieses Massnahmen mussten für die Seitenbäche keine gefährlichen Lücken in die Hochwässerdämme geschlagen werden.
An österreichischen bzw. liechtensteinischen Rheinseite wurde ähnliche Bauvorhaben für den Hochwasserschutz verwirklicht.
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Alpenrhein-Korrektion in Bildern |
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Um einen Fluss am Auflanden (Sedimentation von Geschiebematerial) zu hindern, wird sein Lauf begradigt und mit uferbegleitenden Dämmen kanalisiert. Mit der Laufbegradigung wird seine Fliessgeschwindigkeit erhöht und die Sohlenerosion (Tiefenerosion) verstärkt.
Das Ausufern (Seitenerosion) von Flüssen wird mit Längs- und Querbauwerken verhindert. Dazu zählen strömungslenkende und - brechende Bauwerke wie Streich- und Schupfwuhren (darunter Schwellen und Wehre). Streichwuhren sind Bauwerke, bei welchen mit Steinblöcken die Ufererosion verhindert wird.
Werden Querbauwerke nur an einem Flussufer gebaut, verschiebt sich die Starkströmung an das gegenüberliegende Ufer und verstärkt dort die Seitenerosion. Als Folge davon verschiebt sich allmählich das Flussbett.
Der Charakter des Alpenrheins wird im St. Galler Rheintal im Wesentlichen von seinen Zuflüssen bestimmt. Durch den Bau der beiden Binnenkänale auf Schweizer Seite wurde der Zufluss von Wasser aus der Region des Alpsteins reguliert und die Hochwassergefahr auf der St. Galler Seite vermindert. Auf der Vorarlberger Seite brachte der Bau u.a. des Koblacher Kanals und des Vorarlberger Binnenkanals ebenfalls eine Verminderung des Hochwasserdrucks.
Eine erhöhte Hochwassergefahr geht bis heute von den beiden aus Vorarlberg in den Alpenrhein fliessenden Voralpenflüsse Frutz und Ill aus. Die beiden Flüsse münden in der Region zwischen Rüthi SG und Oberriet in den Alpenrhein. Sie führen dem Alpenrhein nach Starkregenereignissen viel Wasser und Geschiebe zu.
Die Wasserbauingenieure wählten für die Rheinstrecke ab Oberriet bis in Deltaregion bei St. Margrethen einen anderen Dammtyp als für den Abschnitt zwischen Sargans und Oberriet.
Für die Regulierung des Alpenrhein auf der Schweizer Seite wurden zwei Dammtypen gebaut:
Typ Hochwuhr: Von Sargans bis Oberriet wurden für den Flussquerschnitt ein einfaches Trapezprofil (Hochwuhr) gewählt.
Typ Doppelliniensystem: Mit einem Doppeltrapezprofil (Doppelliniensystem), welches ab Oberriet flussabwärts auf beiden Flussseiten je zwei Dämme vorsah, wollte man der Hochwassergefahr der Ill begegnen.
Das Doppelliniensystem besteht je aus einer Mittelwuhre, einem Hochwasserdamm (Binnendamm) und einem ausgedehnten Vorland auf beiden Flusseiten. |
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Doppeltrapezprofil (Doppelliniensystem) bei Diepoldsau
Werdenberger und Rheintaler Binnenkanal
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Hochwasserschutzprojekt Alpenrhein: Erhöhter Schutz für die Anlieger |
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Zahlreiche Faktoren (zunehmende Bodenversiegelung durch erhöhte Bautätigkeitbei u.a. bei Wohn-, Industrie-, Gewerbe- und Infrastrukturbauten) haben dazu geführt, dass auch die Alpenflüsse nach den immer häufiger auftretenden Starkregenereignissen auch immer grössere Mengen an Wasser wegleiten sowie Geschiebematerial abtransportieren müssen. Um der ansteigenden Hochwassergefahr zu begegnen, treiben die Behörden zahlreiche Hochwasserschutzprojekte voran. Dabei werden oft die von unseren Vorfahren gebauten genialen Hochwasserbauwerke notwendigerweise umgestaltet oder ergänzt.
Hochwasserschutzprojekt Rhesi
Die Internationale Rheinregulierung IRR verbessert etappenweise die Hochwassersicherheit entlang des Alpenrheins von der Einmündung der Ill bis zu deren Mündung in den Bodensee. Innerhalb des Hochwasserschutzprojekts Rhesi ("Rhein, Erholung und Sicherheit") werden Schritt für Schritt nacheinander verschiedene Rheinabschnitte umgestaltet.
Das Hauptziel der zahlreichen Bauprojekte ist es die Abflusskapazität des Alpenrheins um rund einen Drittel von bisher 3'100 m3/s auf mindestens 4'300 m3/s zu erhöhen, ohne dass dabei der Hochwasserspiegel angehoben wird.
Das angestrebte Ziel wird durch eine Vergrösserung des Abflussquerschnitts erreicht. Die für weite Strecken des internationalen Rheinabschnitt typische Flusslandschaft mit ihren im Doppelliniensystem errichteten Hochwasserschutzanlagen müssen einem neuen Abflusskonzept weichen:
Die Mittelwuhren werden beseitigt und die Vorländer weitgehend abgetragen. Die Distanz zwischen den beiden Hochwasserdämmen an beiden Flussufern bleibt allerdings unverändert.
Die gewässerdynamischen Prozesse der neuen Baweise werden im Auftrag der Internationalen Rheinregulierung von der Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie (VAW) der ETH Zürich und teilweise von Technischen Universität Wien im Voraus in Modellversuchen untersucht.
Die Neugestaltung der Hochwasserschutzanlagen bringt auch eine ökologische Aufwertung des Flusslaufs und seiner Ufer. Künftig wird auf beiden Uferseiten zur flusseitigen Begrenzung des schmalen Vorländer ein Gehölzstreifen enstehen. Bei Hochwasser werden die Vorländer und die Gehölzstreifen überflutet. Bei niedrigem Flusspegel wird der Alpenrhein im Sedimentbett mäandrieren und dabei Kiesbänke hinterlassen.Zwischen Haag und Rüthi SG und Buchs SG und Weite zeigt der Fluss bereits heute diesen Fliesscharakter.
Text: RAOnline |
Quelle: u.a. |
VAW-ETH, Forschungsprojekte Flussbau, 2021 |
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Hochwasserschutzprojekte im 19. Jahrhundert |
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Hochwasserschutzprojekte im 21. Jahrhundert |
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