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Nordost- und Nordwest-Passage: Situation im Arktischen Sommer 2020 |
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Im Arktischen Sommer 2020 waren die Fahrbedingungen auf den Transarktischen Seewegen für die internationale Schifffahrt äusserst vorteilhaft.
Auf der Nordwest-Passage waren Fahrten bis weit in den Herbst hinein möglich. Am 15. September 2020 ermittelte das U.S. National Ice Center USNSIDC mit 3,75 Mio. km2 die geringste Meereisfläche im Jahr 2020.
Vor der Küste Kanadas war der südliche Teil der Nordwest-Passage, welcher durch die Victoria Strasse und den Lancaster Sund in die Baffin Bay, immer noch befahrbar. Passagen durch die beiden nördlicher verlaufenden Seewege, die McClure Strasse und die Prince of Wales Strasse, waren an diesem Datum für Handelsschiffe mit den üblichen Eisklassen wegen zu hohen Meereiskonzentrationen in den Gewässern nicht möglich. Die Durchfahrt durch den Parry-Kanal war wegen den schwierigen Eisverhältnissen in seinem westlichen Abschnitt nicht mehr möglich. Lediglich im östlichen Teil des Parry-Kanals verblieb die Mereiskonzentration bis anfangs Oktober 2020 unter 40%.
Frachtschiffe, welche die für die transarktischen Seewege erforderlichen Eisklassen erfüllen und deshalb über verstärkte Schiffwannen verfügen, können Meeresgebiete mit einer Meereiskonzentration von weniger als 40% durchfahren.
Anfangs Oktober 2020 schoben starke Ostwinde das Meereis westwärts. Diese Winde waren dafür verantwortlich, dass sich die Meereisflächen nicht weiter südwärts schoben. Ein schmaler Streifen der Beaufort-See entlang der Nordküste von Alaska und Kanada blieb daher eisfrei. Im Mündungsbereich des Mackenzie Rivers näherte sich die Meereisfront der Küste auf weniger als 40 km.
Die Winde trieben allerdings östlich der Victoria Insel Meereis in die Victoria-Strasse hinein. Ende September 2020 verdichtete sich das Meereis in diesem südlichsten Ast der Nordwest-Passage und überstieg den Grenzwert von 40% Meereiskonzentration. Die Nordwest-Passage war nicht mehr passierbar und wurde deshalb gesperrt.
Am 9. Oktober 2020 überstieg die Meereiskonzentration auch im östlichen Teil den Wert 40%. Die Nordwest-Passage wurde von den Behörden endgültig geschlossen.
Auf der nördlichen Seeroute und der Nordost-Passage herrschten bis Mitte Oktober 2020 weiterhin gute Fahrbedingungen für Schiffe mit den geforderten Eisklassen. Die Meereiskonzentration verblieb weit über den 80°-Breitenkreis hinaus unter 40%.
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Quelle: U.S. National Ice Center (USNIC) , 15. September und 9. Oktober 2020 |
Text: RAOnline 2020 |
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Russische Wetterbeobachtungsstationen haben im Sommer 2019 und 2020 Rekordtemperaturen aufgezeichnet. Die hohen Temperaturen haben ein rasches Abschmelzen begünstigt und die russischen Randmeere stark erwärmt. Als Folge dessen waren grosse Teile der Nordostpassage im Sommer 2019 über 93 Tage eisfrei (Rekordwert seit Beginn der Satellitenaufzeichnung). Die Forscher erwarten, dass zukünftig im Falle weiterhin so hoher CO2 Emissionen - wie in den letzten Jahren - schon ab 2030 auch die zentrale Arktis im Sommer eisfrei sein wird. |
Quelle: AWI Juli 2020 |
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Die International Maritime Organization (IMO) hat einen Polar Code für Schiffe, welche die polaren Gewässer befahren, entwickelt:
- Schiffe der Kategorie A müssen in der Lage sein, auf Meeresflächen zu fahren, welche mit mittlerem einjährigem Eis ( 70 - 120 cm) bedeckt sind. Diese Eisflächen können auch Einschlüsse von härterem und dickerem Alteis aufweisen.
- Schiffe der Kategorie B können Meereisflächen befahren, welche bis höchsten 70 cm dickes Eis aufweisen.
- Schiffe der Kategorie C gehören weder der Kategorie A noch B an.
Die Nordostpassage |
Die Nordost-Passage ist der Seeweg entlang der Nordküste Russlands.
Die Nordost-Passage gilt für Reedereien als zeit- und treibstoffsparende Alternative zur herkömmlichen Europa-Asien-Route. Die Wegstrecke von Rotterdam in das japanische Yokohama über die Nordost-Passage ist etwa 3'800 Seemeilen (ca. 7'000 km ) kürzer als die Verbindung über den Suezkanal und den Indischen Ozean. |
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